Mining
Erster Urnenwald im Innviertel eröffnet

- Seit 1. Juni gibt es in der Gemeinde Mining einen Urnenwald.
- Foto: BRS
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Die letzte Ruhestätte im Wald zwischen Bäumen, verbunden mit der Natur, kein Grabschmuck und keine Grabpflege nötig – das alles gibt es seit 1. Juni im ersten Urnenwald im Innviertel in Mining.
MINING. Mehr als sechs Jahre dauerte die Suche von Josef und Irene Wimmer von der Bestattung Wimmer nach einem geeigneten Waldstück für einen Urnenwald. Fündig wurden sie in Mining. Die gesamte Gemeinde war von Anfang an offen für dieses zukunftsweisende Projekt und so konnten die Wimmers dort ein Waldstück langfristig pachten.
Mit dem Urnenwald wollen die Betreiber eine Alternative zu den üblichen Begräbnisarten schaffen. Ein normales Grab ist immer mit viel Pflege und Aufwand verbunden. Außerdem werden die meisten Friedhöfe in der Gegend von der katholischen Kirche geführt, weshalb es Menschen ohne Bekenntnis oder mit anderem Glauben oft schwer haben.
Im Urnenwald kann jeder beigesetzt werden, der möchte. Dabei spielen weder der Glaube noch der Wohnort oder der gewählte Bestatter eine Rolle.
Der Urnenwald
Der Wald ist 2,2 Hektar groß und bis jetzt werden erst 2000 Quadratmeter davon genutzt. Es gibt derzeit zwei Beisetzungsplätze im hinteren Bereich des Waldes, den Platz der Umarmung und den Platz der Abendsonne. Wo man beerdigt werden soll, darf jeder selbst entscheiden. Am Eingang des Waldes steht eine Tafel als Orientierungshilfe, auf der Name und Sterbedatum des Verstorbenen beim jeweiligen Platz notiert werden. Auch eine Kennzeichnung durch eine Tafel direkt am Baum ist möglich. Im Urnenwald gibt es auch einen eigenen Verabschiedungsplatz für Trauerfeiern bei der Beisetzung, und es stehen am Eingang mehrere Parkplätze zur Verfügung.

- Foto: Bestattung Wimmer
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Ablauf & Kosten
Wer sich für eine Beisetzung im Urnenwald entscheidet, muss einen Nutzungsvertrag für das Urnengrab mit der Bestattung Wimmer abschließen. Das kann schon weit im Vorhinein geschehen oder erst kurz vor der Beisetzung. Ein Einzelplatz kostet 1.100 Euro, ein Paarplatz 1.800 Euro. Den Platz kann man sich selbst aussuchen.
Die Plätze im Urnenwald sind mit nummerierten Tafeln versehen. Dabei stehen schwarze Tafeln für freie und rote Tafeln für reservierte Plätze. Nach Abschließen des Vertrages gilt der Reservierungszeitraum bis 1. Juni 2047. Nach der Beisetzung ist eine Nutzungsdauer von zehn Jahren garantiert. Danach besteht die Möglichkeit, diese für eine Gebühr von 60 Euro verlängern zu lassen.
Zu diesen Kosten kommen dann noch die Gebühren für das Urnenloch, die Tafel und die Beisetzung dazu, die je nach Wunsch variieren können. Grabschmuck ist nur am Beisetzungstag erlaubt, danach nicht mehr. Und für die Grabpflege fallen in weiterer Folge keine Kosten mehr an. „Die Grabpflege übernimmt der beste aller Gärtner – die Natur selbst“, erklärt Irene Wimmer.

- Foto: Bestattung Wimmer
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Die Beisetzung
Für die Gestaltung der Beisetzung gibt es je nach Wunsch verschiedene Varianten. Zur Wahl stehen eine traditionelle Variante mit Gottesdienst in der Kirche und anschließender Beisetzungszeremonie im Wald, eine schlichtere Variante mit einer Trauerfeier am Verabschiedungsplatz und eine komplett anonyme Beisetzung. Josef Wimmer stellt sich auch oft als Trauerredner zur Verfügung, da bis jetzt alle Beisetzungen im Wald noch ohne Pfarrer abgewickelt wurden.

- Foto: Bestattung Wimmer
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Die Urne
Die im Urnenwald verwendete Urne besteht aus Pappmasche-ähnlichem Material und ist biologisch abbaubar. Nach zwei bis drei Jahren löst sich die Urne auf und die Asche geht ganz natürlich in die Erde über. Die „Überurne“ besteht ebenfalls aus einem natürlichen Material, das verrotten kann, wie z.B. einem Baumstamm.
Platz für Sternchenkinder
Weil es im Bezirk Braunau zu wenige Angebote dafür gibt, war es den Wimmers ein Anliegen, im Urnenwald auch einen eigenen, kostenlosen Platz für die Beisetzung von Tot- und Fehlgeburten zu schaffen: den Sternchenkinderbaum. In den Ästen dieses Baumes hängen silberne Sterne. Für die Eltern besteht die Möglichkeit den Namen des Kindes, wenn sie es wünschen, in einen dieser Sterne eingravieren zu lassen.

- Foto: Bestattung Wimmer
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Für Interessierte
Die Bestattung Wimmer bietet in den nächsten Wochen für Interessierte Führungen durch den Mininger Urnenwald an. Die nächsten Führungen sind geplant am 6. und 13. August sowie am 10. September immer um 13 Uhr. Weitere Termine gibt es dann auf der Homepage, die am 8. August online geht. Für die Führungen ist keine Anmeldung nötig.
Weitere Informationen:
Bestattung Wimmer
Homepage: www.urnenwald-mining.at (ab 8. August online)
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