„Vorsorgen ist besser als Heilen“

- "In Österreich gibt es rund 600.000 Diabetiker, aber nur die Hälfte der Patienten weiß davon", weiß die Medizinerin Sylvia Grünberger.
- hochgeladen von Alexandra Brummer
Die jährlichen Vorsorgeuntersuchungen dienen der Prävention und Vermeidung von Risikofaktoren.
BEZIRK (abr). Laut dem Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger trägt die Vorsorgeuntersuchung zur höheren Lebenserwartung bei. Demnach sei die Lebenserwartung seit 1974 bei Frauen von 75 auf 82 Jahre und bei Männern von 67 auf 75 Jahren gestiegen.
Neben einem ausführlichen Anamnesegespräch, einer Blutabnahme, einer Untersuchung und einem Abschlussgespräch ist ab dem 50. Lebensjahr eine Darmspiegelung möglich. „Patienten, die überhaupt keine Beschwerden Seitens des Darms haben, bei denen das Blutbild und die Stuhlprobe in Ordnung sind, können trotzdem Polypen haben, die eine Vorstufe von Darmkrebs sein können“, erklärt die Schardenberger Medizinerin Sylvia Grünberger. Gibt es in der engeren Familie Darmkrebspatienten, so ist es umso wesentlicher diese Untersuchung durchführen zu lassen.
Oft werden auch sogenannte aktinische Keratosen als Vorstufen von weißem Hautkrebs oder Basliome im Gesicht, Dekolleté, an Unterarmen und Unterschenkeln entdeckt. „Rothaarige und blonde Menschen sind bezüglich schwarzem Hautkrebs stärker gefährdet. Wenn Muttermale sich plötzlich vergrößern, jucken, scheckig oder erhaben werden, gehören diese unbedingt entfernt“, so die Medizinerin. Bei Frauen erfolgt eine Brustuntersuchung und ab dem 45. Lebensjahr ist zusätzlich die Vorsorgemammographie beim niedergelassenen Radiologen mittels e-card, möglich.
Die Vorsorgeuntersuchung dient auch dazu, Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie erhöhten Blutdruck, Zuckerkrankheit, erhöhte Blutfettspiegel zu erkennen und eine Behandlung einzuleiten. „In Österreich gibt es rund 600.000 Diabetiker, aber nur die Hälfte der Patienten weiß davon. Diabetes ist eine sehr heimtückische Erkrankung, macht keine Schmerzen, schädigt aber die Blutgefäße und Nerven. Zuckerkrankheit führt zu Verändungen an den Augen, Nieren und den Nerven“, betont Sylvia Grünberger. Leicht erhöhter Blutdruck macht den Menschen sehr aktiv, schädige allerdings die Blutgefäße und sei Risikofaktor Nummer eins für Schlaganfall. Erhöhte Blutfettwerte führen zu Verkalkungen der Blutgefäße und sind der höchste Risikofaktor für Herzinfarkt.
Weiters kann eine Beratung bezüglich Alkohohlkonsum und Raucherentwöhnung erfolgen. Ein häufiges Problem bei Frauen im Alter ist der Harnverlust. Durch entsprechendes Beckenbodentraining kann oft eine Verbesserung erreicht oder eine Verschlechterung vermieden werden. Entsprechende Inkontinenzeinlagen können vom Hausarzt verordnet werden.
„Auf jeden Fall ist es sinnvoll, eine Vorsorgeuntersuchung in Anspruch zu nehmen, denn Vorsorgen ist besser als Heilen“, bekräftigt Sylvia Grünberger.
ZUR SACHE
Die Schwerpunkte des Untersuchungsprogramms der Vorsorgeuntersuchung liegen auf der Früherkennung und Prävention bestimmter Krankheiten. Das Untersuchungsprogramm umfasst:
Früherkennung von Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen,
Früherkennung von Risikofaktoren für Stoffwechselerkrankungen (z.B. Diabetes mellitus),
Früherkennung häufiger Krebserkrankungen (Gebärmutterhalskrebs, Brustkrebs, Darmkrebs),
Prävention von Suchterkrankungen,
Prävention von Parodontalerkrankungen und
Prävention von Erkrankungen des höheren Alters.
Die Basisuntersuchungen werden angeboten von:
niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten für Allgemeinmedizin,
Fachärztinnen und Fachärzten für Innere Medizin,
Fachärztinnen und Fachärzten für Lungenheilkunde.
Der PAP-Abstrich kann sowohl von Ärztinnen und Ärzten für Allgemeinmedizin als auch von niedergelassenen Fachärztinnen oder von einem niedergelassenen Fachärzten für Frauenheilkunde und Geburtshilfe durchgeführt werden.
Die Mammografie als Zusatzuntersuchung wird angeboten von:
Fachärztinnen oder Fachärzten für Radiologie.
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