Allersdorf
Stadtwerke Amstetten planen einen neuen Strom-Großspeicher

Beispielfoto eines Strom-Großspeichers, wie er in Allersdorf geplant ist. | Foto: PhonlamaiPhoto
3Bilder
  • Beispielfoto eines Strom-Großspeichers, wie er in Allersdorf geplant ist.
  • Foto: PhonlamaiPhoto
  • hochgeladen von Stefanie Machtinger

Die Stadtwerke Amstetten errichten eine neue Speicheranlage mit einer Kapazität von zwei
Megawattstunden in Allersdorf. Ziel ist es, das überregionale Netz stabil zu halten und das Risiko von Ausfällen zu minimieren. Der Baustart, gemeinsam mit Partnern, ist für Ende 2024 geplant.

AMSTETTEN. Der Ausbau nachhaltiger Energiesysteme ist essenziell, um Österreichs Klimaziele zu erreichen. KritikerInnen betonen dabei häufig, dass diese Schwankungen im Energienetz begünstigen. Der Hintergrund: Erneuerbare Energien in Energiesystemen führen zu einer Abhängigkeit von Wetterlage und Jahreszeit – so kann es je nach Stand der Dinge zu Überschüssen oder Defiziten in der Energie-Einspeisung kommen.

Im Falle solcher Abweichungen benötigt man einen Energieausgleich, die sogenannte Regelenergie.

„Es ist nicht so, dass man mit nachhaltigen Energiesystemen diversen Schwankungen hilflos ausgesetzt ist. Ein Mittel sind unter anderem Speicheranlagen: sie bieten aufgrund der schnellen Reaktionszeit eine optimale Lösung. Im Falle einer Schwankung springen sie sofort ein, stabilisieren das Netz und verhindern einen Komplettausfall“,

erklärt Harald Stressler, Projektleiter bei Stadtwerke Amstetten.

Harald Stressler, Projektleiter bei Stadtwerke Amstetten. | Foto:  Patricia Washüttl, Stadtwerke Amstetten
  • Harald Stressler, Projektleiter bei Stadtwerke Amstetten.
  • Foto: Patricia Washüttl, Stadtwerke Amstetten
  • hochgeladen von Stefanie Machtinger

Die Stadtwerke Amstetten errichten deshalb einen neuen Strom-Großspeicher in Allersdorf, der Schwankungen in der Energieeinspeisung ausgleicht und gleichzeitig als Puffer für
mehr Versorgungssicherheit dient; für die Region und das überregionale Netz. Der Speicher wird rund zwei Megawattstunden Energie speichern können. Das entspricht der Energiekapazität von rund 40 Elektroautos, kompakt in einem Container verbaut.

Notfall-Puffer und Entlastung des Stromnetzes

Der Ansatz der Stadtwerke Amstetten ist es, dass mit dem Speicher die Überproduktion von Energie, zum Beispiel unter Tags, besonders im Sommer, durch PV-Anlagen, in die Nacht verschoben wird. Dadurch wird das Stromnetz entlastet und die Anlagen müssen im schlimmsten Fall nicht außer Betrieb genommen werden.

Im Normalbetrieb dient der Speicher vor allem dazu, Schwankungen im stadteigenen sowie im übergeordneten Netz auszugleichen.

„Mit Photovoltaik- und Windkraftanlagen bekommen wir immer mehr fluktuierende Stromerzeuger ins Netz. Wenn bei bewölktem Himmel weniger Sonnenenergie erzeugt wird oder der Wind nachlässt, verringert sich dadurch die Einspeiseleistung, damit kommt es zu Schwankungen im Netz“,

erklärt Stressler.

Damit das Stromnetz während dieser Zeiten stabil bleibt, muss die Energie sofort von einer anderen Quelle kommen, damit es zu keinen Ausfällen kommt. So beispielsweise aus dem geplanten Speicher.

All das passiert innerhalb von Millisekunden – das System muss unmittelbar reagieren. Sollte es dennoch zu einem Blackout kommen, sind die Stadtwerke Amstetten mit dem
Speicher ebenfalls gut vorbereitet. Sie sind zusammen mit dem Wasserkraftwerk in der Lage, weiterhin die Pölz Halle, die Eishalle Amstetten und die eigenen Gebäude autark zu versorgen.

Die beiden Hallen können somit als Versorgungszentrum für Menschen aus der Region verwendet werden. Da im Blackout-Fall der Verbrauch in den versorgten Gebäuden erheblich schwanken kann, zum Beispiel durch die Benutzung einer Küche mit vielen Elektrogeräten, dient in diesem Fall der Speicher als großer Puffer zwischen ihnen und dem Wasserkraftwerk.

Das Wasserkraftwerk läuft normalerweise mit sehr konstanter Leistung und kann daher nicht so schnell ausgeregelt werden.

Errichtung gemeinsam mit Partnern ab Ende 2024 geplant

Die Speicheranlage wird von den Stadtwerken Amstetten gemeinsam mit Partnern geplant und ausgeschrieben. Das langfristige Ziel der Stadtwerke Amstetten ist es, sich diese Kompetenz selbst anzueignen und umsetzen zu können.

Es ist auch beabsichtigt, einen externen Vermarkter einzusetzen, der die Regelung der Ausgleichsenergie übernimmt. Die Kosten für das Projekt werden rund 900.000 Euro umfassen und sollen sich innerhalb von etwa fünf Jahren amortisieren.

Die Lebenszeit der Anlage beträgt rund 15 bis 20 Jahre; danach wird der Speicher recycelt
oder es erfolgt eine Nachnutzung in einem anderen Bereich. Die Errichtung der Anlage ist ab Ende 2024 geplant.

Forderung: internationale Zusammenarbeit für mehr Nachhaltigkeit

Der Wunsch nach dem Ausbau nachhaltiger Energiesysteme und die gleichzeitige Forderung nach unabhängiger Energieversorgung passen nicht zusammen, weiß Jürgen Hürner, Geschäftsführer der Stadtwerke Amstetten:

„Wir werden künftig eine stärkere Zusammenarbeit mit anderen europäischen Ländern haben müssen, damit die Energiewende gelingt. Vor allem wenn es um den Ausbau des Stromnetzes und Stromspeicher geht“,

ist er überzeugt.

Jürgen Hürner, Geschäftsführer bei Stadtwerke Amstetten. | Foto: Patricia Washüttl, Stadtwerke Amstetten
  • Jürgen Hürner, Geschäftsführer bei Stadtwerke Amstetten.
  • Foto: Patricia Washüttl, Stadtwerke Amstetten
  • hochgeladen von Stefanie Machtinger

Ein eigenständiges Handeln jedes Landes wäre laut dem Experten unwirtschaftlich und nicht im Sinne einer nachhaltigen Energieversorgung. Ziel müsse es sein, die Energiewende als gemeinsame Chance zu sehen und die Zusammenarbeit zu intensivieren.

So könne die Photovoltaik-Wind-Symbiose optimal genutzt werden.

„Nicht jedes Land hat zu jeder Jahreszeit genau die gleichen Wind- und Sonnenbedingungen. Ich sehe es als europäische Mission, die Energieversorgung gemeinsam zu sichern sowie smart und vorausschauend auszubauen“,

so Hürner.

Die Energiewende koste Geld und ist in der Landschaft sichtbar. In einem Europa, das in der Energiezukunft angekommen ist, werden Windräder, Solarpaneele, Kraftwerke und Speicheranlagen in der Landschaft sichtbar sein.

„Dann wissen wir, dass wir in der Energiezukunft angekommen sind“,

schließt er ab.

Das könnte Dich auch interessieren

Erfolgreiches SKILL UP! – Karriere Clubbing in Amstetten

Haubis eröffnet die neue Park Lounge in Amstetten

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

4:58

Blick in die Sterne
Horoskop – das hält der November für uns bereit

Nebel in der Früh, Sonne am Nachmittag – die Tage werden immer kürzer, der Winter lässt aber trotzdem noch auf sich warten. Ob wir es uns jetzt also gemütlich machen – vielleicht romantisch vor dem prasselnden Holzofen, oder ob wir doch eher all unsere Energie in den Job stecken sollten – das weiß Astrologe Wilfried Weilandt, der gemeinsam mit Moderatorin Sandra Schütz in die Sterne geschaut hat. ÖSTERREICH. Ganz entspannt können die Waagen dem November entgegenblicken, sind sie mit 80 Prozent...

Hier findest du die billigsten Tankstellen in Niederösterreich.
4

Benzin- und Dieselpreise
Die billigsten Tankstellen in Niederösterreich

Hier erfährst du täglich, wo die billigsten Tankstellen in Niederösterreich sind, wie man günstig tankt und auch, wie man am Besten Sprit sparen kann. NÖ. In ganz Österreich ist es am günstigsten Vormittags zu tanken, da die Tankstellen nur einmal täglich, um 12 Uhr, die Spritpreise erhöhen dürfen. Preissenkungen sind jedoch jederzeit und in unbegrenztem Ausmaß möglich. Wir aktualisieren die Liste der günstigsten Tankstellen in Niederösterreich täglich mit den aktuell gültigen Preisen. Die...

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Niederösterreich auf MeinBezirk.at/Niederösterreich

Neuigkeiten aus Niederösterreich als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Bezirksblätter auf Facebook: MeinBezirk.at/Niederösterreich

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Niederösterreich und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Foto: VOR/Josef Bollwein Flashface

VORward
Wer ist Euer Öffi-Star?

Zur 40-jährigen Bestandsfeier würdigt der Verkehrsverbund Ost-Region mit dem Öffi-Preis VORward die Leistungen seiner Partner. Jetzt seid Ihr dran! Wer ist Euer beliebtester Öffi-Lenker? Seit 40 Jahren bringt der Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) seine Fahrgäste sicher und umweltfreundlich ans Ziel. Zu diesem Jubiläum feiert der Verkehrsverbund auch jene Menschen, die den Öffentlichen Verkehr in der Ostregion erst möglich machen: Die Mitarbeiter*innen des VOR und seiner Partner. Der Öffi-Preis...

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.