Amstettner Nazi-Stollen gehen an die Republik

Stadtamtsdirektorin Beatrix Lehner, Rechtsanwalt Josef Kattner.
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AMSTETTEN. Gedränge, schlechte Luft, Karbidlampen: Am 20. März 1945, als die Alliierten nach seinen Berichten 500.000 Kilo Bomben auf Amstetten abluden, harrte Zeitzeuge Emil Landsmann fünf Stunden in einem der zwei Amstettner Luftschutzstollen aus.
"Das war ein Bersten, der Boden hat gezittert, man hat nicht gewusst, bricht der Stollen nieder", schildert der pensionierte Schuldirektor das bange Warten. Danach war die halbe Kirche weggerissen und das Haus seiner Familie dem Erdboden gleich.
Die Bahn-Arbeiter aus dem Konzentrationslager Mauthausen hatten damals keine Zufluchtstätte. Sie starben im Wald von Eisenreichdornach.

Keiner wollte sie
69 Jahre danach sind die Nazi-Stollen von einem Zufluchtsort zur unerwünschten Altlast geworden. Sieben Jahre lang prozessierte die Stadt Amstetten, um der widerwilligen Republik Österreich Eigentum und Verantwortung für die zwei Luftschutzstollen aus dem zweiten Weltkrieg zu beweisen.
Die 2007 beschlossene Feststellungsklage durchwanderte alle Instanzen bis zum Obersten Gerichtshof, der der Stadt schlussendlich Recht gab und entschied, dass die Kriegsrelikte der Republik - als Rechtsnachfolger des dritten Reichs - gehört.
Die letztendlich für die Stadt günstige Wendung ist der Sorgfalt eines Buchhalters zu verdanken, in dessen Unterlagen Ersatzleistungen für die Grundstücke zu finden waren. So konnten Beatrix Lehner und Rechtsanwalt Josef Kattner in akribischer Recherche der Republik schließlich ihre Eigentumsrechte nachweisen.

Stadtgemeinde erleichtert
"Da freuen wir uns, weil damit eine große Last von uns genommen wird", sagt Bürgermeisterin Ursula Puchebner. Zwar gehe unmittelbar vom Kreuzberg- und Reitbauernberg-Stollen keine Gefahr aus, aber mittel- und langfristig müsse man sich Gedanken machen, was damit passieren soll. Und das könne kostspielig werden.
"Man muss dem neuen Eigentümer Zeit geben, welche Schritte er setzt", will Puchebner aber vorerst dem Bund ermöglichen, die letzte Wendung in der Causa zu verdauen.
Der Republik könnte dieses Urteil teuer zu stehen kommen, schafft es doch einen Präzedenzfall für andere Gemeinden.
"Der Entscheid ist bereits im Rechtsinformationssystem RIS des Bundes und wird auf großes Interesse stoßen", so Stadtamtsdirektorin Beatrix Lehner.

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