Landesgericht St. Pölten
Mostviertler Prozess um 300.000 Euro-Betrug

Der Betrugsverdächtige am Landesgericht St. Pölten. | Foto: Probst
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Acht Jahre gelang es einem 64-Jährigen in zahllosen Angriffen Personen aus seinem Umfeld Geld herauszulocken und Rechnungen schuldig zu bleiben. Wegen einer Schadenssumme von knapp 300.000 Euro musste er sich nun vor dem Landesgericht St. Pölten verantworten.

MOSTVIERTEL. Banken, Firmen, Reisebüros, Zahnärzte, Anwälte, Bekannte und nicht zuletzt seine eigene Schwiegermutter sollen den Täuschungen des mehrfach vorbestraften und zuletzt im Mostviertel Ansässigen erlegen sein. Zu den Behauptungen, seine erste Frau habe sein Haus in den USA verkauft und er bekäme dafür 1,25 Millionen Dollar, bzw. habe er aus Goldverkäufen rund 1,3 Millionen Euro lukriert, konnten die Ermittler jedoch keine entsprechenden Unterlagen sicherstellen. Dagegen tauchten zahlreiche gefälschte Dokumente auf, mit denen der Beschuldigte seine Liquidität vorgetäuscht haben soll.

100.000 Euro von Schwiegermutter ergaunert

Als Angestellter der Firma seiner mittlerweile ebenso geschiedenen zweiten Ehefrau sei es ihm gelungen, seiner Schwiegermutter mehr als 60 Mal Geld zum Bezahlen von Firmenrechnungen herauszulocken. Rund 100.000 Euro sollen dabei in die Hand des Schwiegersohnes geflossen sein. Dafür verkaufte die über 90-Jährige sogar Golddukaten und Schmuck. Privatbeteiligtenvertreter Hans Peter Pflügl ist bestrebt heraus zu finden, wo das Geld geblieben ist.

„Keinesfalls kann der Betrag in die insolvente Firma geflossen sein“

, ist der Anwalt überzeugt. Von Zahnärzten habe er sich Zahnprothesen und Implantate einsetzen lassen, die er ebenso schuldig blieb wie die Kosten einer Reise für sechs Personen ins Disneyland nach Paris, sowie eine Reise für vier Personen nach Mexiko.

Pralinen, Champagner und Disneyland

Darüber hinaus ließ er sich die Lieferung von 2.000 Kilo Pralinen und 660 Stück Champagnerboxen im Voraus bezahlen, ohne seinerseits dem Auftrag nachzukommen. Zuletzt musste seine Frau den Kaufvertrag für ein Haus unterzeichnen, in dem der Beschuldigte immerhin sechs Monate wohnte, die Besitzerin jedoch keinen Euro erhielt.
Zum Betrugsvorwurf bekannte sich der 64-Jährige nicht schuldig.

„Ich habe immer wieder die Hoffnung gehabt, dass ich in irgendeinem Lebensabschnitt Erfolg haben werde“,

beteuerte er unter Tränen. Besonders schlimm treffe ihn nun auch noch die Scheidung von seiner zweiten Ehefrau.

„Sie war die einzige Frau, die ich wirklich geliebt habe“

, schluchzte er. „Sie haben sie über ein Jahrzehnt belogen“, konterte der Richter im Hinblick auf die eingestandenen Unwahrheiten, mit denen er ihr über die angeklagten Fakten hinaus rund 360.000 Euro abgeluchst haben soll. Von Anfang an habe er ihr aufwändige, erfundene Geschichten sein angebliches Vermögen betreffend erzählt, so der Richter, der nun ein psychiatrisches Gutachten als notwendig erachtet und den Prozess vertagte.

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