"Meine Mutter verstarb an Spitalskeim"

Foto: privat

BEZIRK AMSTETTEN. "Vor einigen Wochen ist meine Mutter im Krankenhaus Amstetten an einem Krankenhauskeim verstorben", schreibt in einem Leserbrief Helmut Novak. Bei einem Sturz brach sie sich den Oberschenkelknochen und musste ins Klinikum.

Fehlende Entschuldigung

"Die Operation ist gut gelungen und dann wurde sie mit diesem Keim infiziert, der zu ihrem Tod führte. Ich kritisiere nicht das Krankenhaus, weil meine Mutter dort diesen Todeskeim bekommen hat. Es macht mich aber traurig, dass sich im gesamten Krankenhaus niemand für kompetent empfunden hat, sich zu entschuldigen", so Novak weiter.

"Vorwurf ist zurückzuweisen"

Neben der Schenkelhalsfraktur "bestanden mehrere schwerwiegende chronische Erkrankungen, die eine schlechte Immunabwehr zur Folge hatten und die die Grundlage für die schwerwiegende Infektion waren", heißt es vom Landesklinikum Amstetten.
"Der Vorwurf, dass die Patientin an einem Krankenhauskeim verstorben wäre, ist zurückzuweisen, denn aufgrund der bestehenden Grunderkrankungen lag eine Keimbesiedlung schon vor dem klinischen Aufenthalt vor."

Die Wahrscheinlichkeit, dass bei einer derartigen Ausgangssituation eine Komplikation auch mit tödlichem Ausgang auftritt, ist relativ hoch, so die Spitalsverantwortlichen.

Eine "lieblose Behandlung"

"Es hat mich zusätzlich sehr traurig gemacht, dass meine Mutter auch nach der Keiminfektion sehr oberflächlich und meiner Ansicht nach auch lieblos behandelt wurde. Sie war nur ein Objekt, an dem Ärzte und Krankenschwestern ihre Arbeit verrichteten", so Novak, der die Intensivstation (Abteilung 12) von diesem Vorwurf ausnimmt.

"Während des Aufenthaltes wurde eine enge Kommunikation mit der Familie geführt – eben auch wegen der dramatischen Ausgangslage", heißt es dazu vom Klinikum. Dass die Versorgung "kalt und unmenschlich angekommen ist, ist bedauernswert", der personelle Betreuungsschlüssel für Intensivpatienten sei allerdings sehr hoch.

Der Leserbrief im Wortlaut:

Tod durch Krankenhauskeim

Vor einigen Wochen ist meine Mutter im Krankenhaus Amstetten an einem Krankenhauskeim verstorben. Sie kam ins Krankenhaus, weil sie gestürzt ist und sich dabei einen Oberschenkelhalsbruch zugezogen hat. Die Operation ist gut gelungen und dann wurde sie mit diesem Keim infiziert, der zu ihrem Tod führte.

Ich kritisiere nicht das Krankenhaus, weil meine Mutter dort diesen Todeskeim bekommen hat, obwohl ich glaube, dass diese Keime schon auch etwas mit der Hygiene zu tun haben. Es macht mich aber traurig, dass sich im gesamten Krankenhaus niemand für kompetent empfunden hat sich zu entschuldigen, dass meine Mutter dort diesen tödlichen Keim bekommen hat. Ich brauche und fordere kein Schmerzensgeld, aber der Anstand würde wenigstens eine Entschuldigung vertragen. Es hat mich zusätzlich sehr traurig gemacht, dass meine Mutter auch nach der Keiminfektion sehr oberflächlich und meiner Ansicht auch lieblos behandelt wurde. Sie war nur ein Objekt, an dem Ärzte und Krankenschwestern ihre Arbeit verrichteten.

Eine menschliche Wärme habe ich weder zu ihr noch zu uns Angehörigen gespürt. Ich möchte jedoch die Intensivstation (Abteilung 12) von diesem Vorwurf ausnehmen, die sich in allen Bereichen komplett konträr zu den restlichen Stationen zeigt. Diese Zeilen schreibe ich nicht, um das Amstettner Krankenhaus schlecht zu machen – ich möchte meine Kritik deshalb öffentlich machen, weil ich die Leitung und das Personal im Krankenhaus aufrütteln möchte und das Schicksal meiner Mutter anderen ersparen möchte. Wenn Personal Mangel die Lösung für ein Wirtschaftliches betreiben eines Krankenhauses ist, wo es eigentlich um Geborgenheit- Fürsorge und pflege der Menschen geht, verstehe ich unser System nicht mehr. „Währet den Anfängen“, gilt auch in den Krankenhäusern und Pflegeheimen.

Ich bin hauptberuflich Gewerkschafter. Aufgabe der Gewerkschaft ist es Missstände in Betrieben aufzuzeigen und die menschliche Würde einzufordern.
Ich möchte dieser Gewerkschaftsaufgabe nicht nur bei den Arbeiterinnen und Arbeitern nachkommen, sondern auch bei meiner eigenen Mutter.

Die Stellungnahme des Landesklinikums im Wortlaut:

Die Mutter des Leserbriefverfassers wurde wegen einer Schenkelhalsfraktur nach einem Sturz auf die Unfallchirurgie aufgenommen. Neben dieser akuten Verletzung bestanden mehrere schwerwiegende chronische Erkrankungen, die eine schlechte Immunabwehr zur Folge hatten und die die Grundlage für die schwerwiegende Infektion waren.

Der Vorwurf, dass die Patientin an einem Krankenhauskeim verstorben wäre, ist zurückzuweisen, denn aufgrund der bestehenden Grunderkrankungen lag eine Keimbesiedlung schon vor dem klinischen Aufenthalt vor. Die Wahrscheinlichkeit, dass bei einer derartigen Ausgangssituation und die Notwendigkeit einer operativen Versorgung eine Komplikation auch mit tödlichen Ausgang auftritt, ist relativ hoch. Bei Frau Novak ist das bedauernswerterweise eingetreten.

Während des Aufenthaltes wurde eine enge Kommunikation mit der Familie geführt – eben auch wegen der dramatischen Ausgangslage. Dass die Versorgung während des stationären Aufenthaltes kalt und unmenschlich angekommen ist, ist bedauernswert. Ausgehend davon, dass der personelle Betreuungsschlüssel für Intensivpatienten sehr hoch ist, ist das schwer nachvollziehbar, und macht das gesamte Team der Abteilung sehr betroffen, dafür, dass um das Leben und die Gesundheit von Frau Novak mit allen möglichen Mitteln gekämpft wurde.

Dass das Akzeptieren eines schicksalhaften Verlaufs für die Familie schwierig sein kann, ist verständlich. Es muss jedoch kritisch im Auge behalten werden, dass aufgrund der Ausgangssituation die Chancen eingeschränkt waren.

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