Queer und Gender / Trans*
Transphobie/Trans*Negativität Teil 1 - Gewalt gegen trans*Menschen

„Transphobie“ meint die manifeste Gewalt oder Feindseligkeit gegenüber Personen, die trans*geschlechtlich (transgender, transident, transsexuell, genderfluid, Cross-Dresser, polygender …) sind.

Der Begriff „Transphobie“ ist etwas unglücklich, weil eine Phobie ja eine Angststörung vor bestimmten Dingen oder Situationen darstellt (etwa eine HIV-Phobie oder Spinnenphobie). Trans*negative Menschen hingegen attackieren trans*Menschen mitunter und agieren ihren Hass destruktiv aus. Bei einer Phobie meiden wir die Dinge oder Situationen, welche uns Angst machen. Trans*feindliche Menschen allerdings vermeiden trans*Personen keineswegs, sondern beschäftigen sich ganz besonders stark mit ihnen, verfolgen und diskriminieren sie. Jedes Jahr werden etwa 360 trans*Personen ermordet. Somit verschleiert der Begriff „Transphobie“ das, worum es geht. Der Begriff „Trans*Negativität“ bringt die negative, feindselige und mitunter hasserfüllte Haltung gegenüber trans*Menschen besser auf den Punkt, konnte sich allerdings bis dato nicht recht durchsetzen.

Die Ursache der trans*Negativität liegt vor allem in der inneren Unsicherheit der trans*negativen Menschen. Transidentität und trans*Geschlechtlichkeit erschüttern nämlich unsere Vorstellung von einer Welt, in der es entweder nur Frauen oder nur Männer gibt. Auch unsere sozialen Rollenvorstellungen (Gender) von Männlichkeit und Weiblichkeit werden durch das Phänomen der Trans*Identitäten stark in Frage gestellt. Trans*Geschlechtlichkeit führt uns vor Augen, dass soziale Privilegien und Rechte eben nicht am biologischen Geschlecht (Sex) festgemacht werden können oder gar biologisch determiniert sind, sondern sozial definiert werden. Vor allem patriarchale Männer haben dann um ihre soziale Macht Angst.
Unsere dichotomen Geschlechtervorstellungen geraten dabei ins Wanken und manche Menschen, die sich in ihrer eigenen Identität nicht sicher sind, werden dadurch zutiefst verunsichert, fühlen sich bedroht und reagieren mit dem Copingmechanismus des Hasses.
Dies allein wäre noch nicht ein sonderlich großes Problem. Ich kann mich ja mit meinen Irritationen konstruktiv auseinandersetzen, meine negativen, aversiven Emotionen annehmen, um sodann gut und konstruktiv mit ihnen umzugehen. Wir alle haben Vorurteile, können aber auch immer mit diesen Vorurteilen innerlich in Dialog treten und uns dazu verhalten, indem wir uns z.B. interessiert dem Phänomen zuwenden, dass uns verunsichert. Gefühle des Hasses können ein Warnzeichen sein, dass ich an meiner eigenen Identität arbeiten sollte, um selbstsicherer zu werden. Wenn ich Hass empfinde kann ich erforschen, wodurch dieser Hass, der ja immer eine Reaktion auf eine Bedrohung darstellt, gerade in mir entsteht, was mir Angst macht und wie ich mit dieser Angst gut umgehen kann (etwa durch Arbeit an meiner Selbstsicherheit oder durch wertschätzendes Interesse an dem Phänomen, das mir Angst und sekundär Hass bereitet).
Genau dies tun allerdings trans*negative Menschen nicht. Sie setzen sich nicht konstruktiv mit ihren Vorurteilen und mit ihrer Feindseligkeit auseinander, sondern reagieren diese im Außen ab.

Autor: Florian Friedrich
Psychotherapeut in Ausbildung unter Supervision
(Logotherapie und Existenzanalyse)

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