Brachiale Einbrüche
Rammbock-Bande von Wiener Polizei geschnappt
Mit einem Auto Vollgas gegen die Eingangstür von verschlossenen Geschäftslokalen. Diese Masche zog bei der sogenannten Rammbock-Bande. Doch die Wiener Polizei konnte die Mitglieder ausforschen. Mittlerweile wurden einige bereits zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.
WIEN. Ein Luxus-Herrenausstatter, ein Juwelier und weitere hochpreisige Geschäfte wurden in den Jahren 2022 bis 2024 zur Zielscheibe für die medial-genannte Rammbock-Bande. Mit Hilfe eines Fahrzeugs steuerten die Täter auf Eingangstüren oder Auslagen zu. Kaum durchbrochen, ging es ans Ausräumen von Ladentheken und Co. Die Masche war immer die gleiche: Zunächst wurde ein Fahrzeug gestohlen, mit diesem ging es dann in die Geschäfte.
Die Einbrüche waren spektakulär, Aufnahmen durch Überwachungskameras oder Alarme nahmen die Täter in Kauf. Denn so brachial wie die Brüche auch waren, so schnell waren sie auch vollzogen. In nur wenigen Minuten wurden ganze Theken leergeräumt.
Wie das Bundeskriminalamt am Freitag berichtet, scheinen die insgesamt neun Einbrüche in Wien und ein weiterer in Hamburg jetzt aufgeklärt zu sein. Der Wiener Polizei sei es gelungen, alle vier Verdächtigen auszuforschen. Der verursachte Gesamtschaden soll um die 1,8 Millionen Euro drehen. Alleine bei einem Juwelier-Einbruch in der Brigittenau im Mai 2024 soll Schmuck im Wert von 150.000 Euro entwendet worden sein.
Zu unvorsichtig
Die Ermittlungen zogen auch einen großen Personalaufwand mit sich, erklärt Günter Steinwendtner, stellvertretender Leiter des Landeskriminalamts Wien Ast Mitte. Lange tappte man dabei im Dunkeln. Doch kurz vor dem Sommer dann der Durchbruch.
Auf einer serbischen Verkaufsplattform, ähnlich "Willhaben", tauchten plötzlich gestohlene Gegenstände auf. Damit hatten die Ermittler eine Spur, die Kollegen in Serbien wurden zur weiteren Untersuchung herbeigezogen. Gleichzeitig fanden die Beamten eine Überwachungsaufnahme, in der zwei Verdächtige ein Geschäft kurz vor einem späteren Coup auskundschafteten.
Den serbischen Ermittlern waren die Verdächtigen bekannt. Dank deren Wissen konnten die Beamten in Wien die Männer ausfindig machen und begannen mit einer Überwachung. Sie seien zu unvorsichtig gewesen, erklären die Ermittler in dem "APA"-Bericht.
Weiterer Coup geplant
Am 28. Juni erfolgte der Zugriff, bei dem drei Verdächtige von der Cobra in Wien festgenommen wurden. Bei Hausdurchsuchungen wurden Tatwerkzeuge und Diebesgüter sichergestellt. Ein weiterer Komplize wurde gefasst, als er gerade nach Slowenien ausreisen wollte. Besonders pikant: Zu diesem Zeitpunkt planten die vier Gefassten bereits einen weiteren Coup in ein Geschäft.
Es folgten weitere Hausdurchsuchungen, dieses Mal in Serbien. Dabei wurden Massen an Diebesgut in sehr gutem Zustand ausgehoben. Sie wurden bereits an die Geschädigten zurückgegeben. Neben den vier Gefassten läuft jetzt aber noch nach wie vor eine Fahndung nach zwei weiteren Flüchtigen, die zur Bande gehören könnten. Sie werden auch per europäischem Haftbefehl gesucht.
Erste Urteile
Neben den insgesamt zehn Einbrüchen wurden acht Pkws gestohlen. Dazu kommen noch zwei Urkundenunterdrückungen. Insgesamt hatten die Ermittler Diebesgut und Bargeld im Wert von 140.000 Euro vorgefunden. "Die Ermittlungen und der erfolgreiche Abschluss dieser internationalen Operation verdeutlichen die Bedeutung grenzüberschreitender Zusammenarbeit", heißt es dazu aus dem Bundeskriminalamt und weiter: "Die Kooperation zwischen dem Bundeskriminalamt, dem Landeskriminalamt Wien und den serbischen Sicherheitsbehörden trug entscheidend zum Erfolg bei".
Inzwischen mussten sich die vier Mitglieder der Rammbock-Bande vor Gericht verantworten, wie es laut "APA" heißt. Der vermeintliche Kopf der Truppe fasste Anfang Dezember eine sechseinhalb-jährige unbedingte Haftstrafe aus. Zwei weitere Beschuldigte wurden zu vier bzw. viereinhalb Jahren unbedingter Haft verurteilt. Der Vierte im Bunde soll nicht bei allen Delikten dabei gewesen sein, daher kam er mit einer 20-monatigen teilbedingten Haftstrafe davon. Diese Urteile sind allesamt rechtskräftig.
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