Buch von Martin Czapka
Eine literarische Hommage an Wiens Kaffeehäuser

Martin Czapka im Dommayer, seinem "zweiten" Wohnzimmer, dem er auch ein besonders schönes Kapitel in seinem neuen Buch gewidmet hat.
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Der Autor Martin Czapka hat dem "zweiten Wohnzimmer der Wienerinnen und Wiener" ein literarisches Denkmal gesetzt. Im Buch "Wiener Cafés" widmet sich Czapka genau dem, was der Name verspricht: den Wiener Kaffeehäusern. 
 
WIEN. "Ich wollte immer schon ein Buch über Wien machen und habe nach einem Thema gesucht, das mich selbst begeistert und sich gut ausbauen lässt", erinnert sich Martin Czapka. Doch als viel beschäftigter Werbegrafiker, Konzeptionist und Illustrator für Bücher anderer Autoren fand er dafür einfach keine Zeit.

"Dann kam Corona, die Kaffeehäuser und damit auch mein 'zweites' Wohnzimmer im Dommayer unweit meines Hietzinger Ateliers waren zu und plötzlich war mir klar: Das Thema für mein erstes nicht nur von mir illustriertes, sondern auch geschriebenes Buch muss das Kaffeehaus sein. Und damit auch alles, das mit dieser großartigen Wiener Institution zusammenhängt." Sprich: seine Geschichte und Geschichten, Anekdoten berühmter Kaffeehausliteraten sowie Kaffeespezialitäten bis hin zum Kaffee als Genussmittel.

Im Lockdown "endlich Zeit"

Für die umfassende Recherche und die mehr als 600 Illustrationen seines, wie er sagt "lexikalischen Sammelsuriums rund ums Kaffeehaus", war der Lockdown quasi ein Segen. "Ich hatte endlich Zeit zum Zeichnen, konnte Bücher, Websites und alte Fotos, die ich seit vielen Jahren sammle, studieren."

Martin Czapka im Café Dommayer, seinem "zweiten" Wohnzimmer, mit seinem Lieblingskaffee, dem "Maria Theresia". | Foto: Czapka
  • Martin Czapka im Café Dommayer, seinem "zweiten" Wohnzimmer, mit seinem Lieblingskaffee, dem "Maria Theresia".
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Entstanden ist ein prachtvolles Buch mit von ihm extra dafür angefertigten Handzeichnungen, 840 Beiträgen, 150 Zitaten und 16 humorvollen Cartoons, die die Leserinnen und Leser von der ersten Seite an verführen: Zum Schmunzeln und Schmökern, zum Eintauchen in die Welt des Wiener Kaffeehauses und nicht zuletzt zum Genuss der nächsten Melange.

"Schreiben ist lehrreich"

"Die Arbeit für das Buch hat mir riesigen Spaß gemacht. Auch das Schreiben ging ganz flott von der Hand. Und: Schreiben ist lehrreich. Man erfährt Details, die selbst den Fachmann überraschen." Beispielsweise, warum manche Kaffeespezialitäten einen Gupf Schlagobers obenauf haben. Meist sind das die alkoholhaltigen Varianten.

Wie der "Maria Theresia", übrigens Martin Czapkas erklärter Lieblingskaffee (Inhalt: zwei Espressi, Orangenlikör und Schlagobers), der "Pharisäer" oder der "Fiaker". Warum? "Damit der Alkohol drinnenbleibt und man ihn nicht riecht. So trinkt der Kutscher seinen 'Fiaker' aus einem Häferl mit Griff, um gleichzeitig das Gespann lenken zu können. Und damit die Fahrgäste nicht riechen, dass im Kaffeehäferl auch Schnaps drinnen ist", lacht Czapka. 

Was wäre Wien ohne Kaffeehaus?

Weltanschauung, Gesamtkunstwerk, Institution, Lebenseinstellung, theatralischer und mythischer Ort – all dies ist das klassische Wiener Kaffeehaus mit seinen verführerischen Spezialitäten, verlockenden Mehlspeisen, der weltbekannten Küche und den berühmten Kaffeehausliteraten. Für Letztere war das Kaffeehaus ein "zweites" Wohnzimmer, gut geheizt -wichtig in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten -, mit reichlich Lesestoff und angenehmen Gesprächen, indem man mit einem kleinen Schwarzen vor sich und einem Glas Wasser, das ständig nachgereicht wurde, viele Stunden verweilen konnte.

"Wiener Cafés": Ein lexikalisches Sammelsurium rund ums Kaffeehaus von Martin Czapka.
  • "Wiener Cafés": Ein lexikalisches Sammelsurium rund ums Kaffeehaus von Martin Czapka.
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Aber nicht nur: Denkt man beispielsweise an Peter Altenberg, der sich in sein Stammkaffeehaus, das Café Central, nicht nur die Post und die Wäsche liefern ließ, er verbrachte dort so viel Zeit, dass er meinte "wenn ich nicht im Central bin, bin ich am Weg dorthin!" Das und Vieles mehr findet sich auch im Buch, übrigens das erste und einzige, das sich dem Thema "Wiener Cafés" ausschließlich mit kunstvollen Illustrationen annimmt. Zum Verschenken schön!

Zum Buch: Martin Czapka: Wiener Cafés

  • Ein lexikalisches Sammelsurium rund ums Kaffeehaus
  • 320 Seiten
  • 38 Euro
  • ISBN 978-3-99050-249-5
  • Amalthea Verlag

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