Tag der Befreiung
Österreich feiert 75 Jahre Kriegsende virtuell

- Die Alliierten kamen mit Panzern
- hochgeladen von Klaus Kogler
Vor 75 Jahren, am 8. Mai 1945, endete in Europa der Zweite Weltkrieg. Ein Krieg, der sechs Jahre dauerte, weltweit verloren etwa 60 Millionen Menschen ihr Leben, Millionen Menschen wurden zu Flüchtlingen. Die Auswirkungen des Krieges waren jahrzehntelang spürbar und reichen bis in die Gegenwart.
ÖSTERREICH. Die ungeheuerlichen Verbrechen, mit welchen die Nationalsozialisten unvorstellbares Leid ausgelöst und Österreich das dunkelste Kapitel seiner Geschichte beschert haben, dürften niemals in Vergessenheit geraten. Am 8. Mai war die alliierte Zange zwischen Ost und West geschlossen: US-Soldaten konnten in Erlauf (Bezirk Melk) ihren alliierten Kämpfern der Roten Armee erstmals die Hände reichen.
Am Tag der „Unabhängigkeitserklärung“ im Wiener Rathaus wurde in Teilen unseres Bundesgebietes noch gekämpft und im Konzentrationslager Mauthausen wurden noch Menschen ermordet. Dennoch war das Kriegsende schon absehbar. „Mit dieser Erklärung wurde den Alliierten die klare Botschaft vermittelt, dass Österreich sein Schicksal in die eigene Hand nehmen will. Bis zur Staatsvertragsunterzeichnung, dessen 65. Jahrestag wir am 15. Mai feiern werden, war es allerdings noch ein langer und schwieriger We", so Bundespräsident Alexander van der Bellen.
Morden ging weiter
Am 27. April 1945 hatten SPÖ, ÖVP und KPÖ im befreiten Wien die Unabhängigkeit des Landes erklärt, die provisorische Staatsregierung unter Karl Renner hatte ihre Tätigkeit aufgenommen. Obwohl der Krieg für die Nationalsozialisten bereits verloren war, wurden noch wahllos unzählige Menschen ermordet, ob am 6. April knapp 400 Häftlinge im Gefängnis Stein, am 13. April 1945 zwölf Widerstandskämpfer im St. Pöltner Hammerpark oder Anfang Mai etwa 230 jüdisch-ungarische Zwangsarbeiter in Hofamt Priel.
Heuer, zum 75. Jahrestag, mussten viele Gedenkfeiern aufgrund der Corona-Krise abgesagt werden, oder finden alternativ virtuell statt, wie jene des Mauthausen Komitee Österreich am 10. Mai mit Zeitzeugen-Statements, Videobeiträgen und Musik. (www.mkoe.at)
Virtuelle Ausstellung
Die Ausstellung „Vor 75 Jahren – Das Ende des Zweiten Weltkriegs und der Beginn der Zweiten Republik“ ist Teil der Akustischen Chronik des 20. Jahrhunderts der Österreichischen Mediathek. Ton- und Videoaufnahmen von politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Ereignissen des 20. Jahrhunderts in Österreich machen Zeitgeschichte hörbar.
Das offene Lagertor wurde damals für viele Menschen ein Symbol für Freiheit und Frieden. Die KZ-Gedenkstätte Mauthausen (alle Außenbereiche) steht der Öffentlichkeit für ein individuelles Gedenken zur Verfügung. Viele Aktivitäten rund um den Tag der Befreiung mussten notgedrungen in die digitale Welt verlegt werden. Dort werden die Menschen unter dem #Liberation1945 eingeladen, ihre Version des offenen Lagertores mit der Allgemeinheit zu teilen. Informationen, virtuelle Rundgänge und das neue digitale Vermittlungsangebot der KZ-Gedenkstätte Mauthausen auf
ORF Programmschwerpunkte
Mit coloriertem, bislang unbekanntem Filmmaterial aus russischen, britischen, französischen, polnischen und US-amerikanischen Archiven zeigt die neue „Universum History“-Dokumentation „Europa 1945: Das Jahr nach dem Krieg“ von Olivier Wieviorka und David Korn-Brzoza (ORF-Bearbeitung: Andrea Lehner, Josef Peter Glanz) im Rahmen des ORF-Programmschwerpunkts „75 Jahre Ende Zweiter Weltkrieg“ (Details unter presse.ORF.at) am Freitag, dem 8. Mai 2020, um 22.30 Uhr in ORF 2 das Alltagsleben in Europa nach dem Krieg. Auch zwei Sendungen der TV-Information widmen sich dem Thema: „75. Jahrestag der Befreiung Österreichs vom Nationalsozialismus und des Endes des 2. Weltkrieges“ um 11.00 Uhr u. a. mit einer Festrede von Hugo Portisch und eine „ZIB 2 Spezial“ um 21.25 Uhr, in der Franz Vranitzky und Wolfgang Schüssel zu Gast sind.
„Fest der Freude“
ORF III Kultur und Information widmet dem Tag der Befreiung ab 9.00 Uhr einen Schwerpunkt mit zahlreichen „zeit.geschichte“-Dokumentationen und der Ausstrahlung des virtuellen „Fest der Freude“ um 18.05 Uhr. Im Hauptabend steht der österreichische Filmklassiker „Der Bockerer“ (20.15 Uhr) von Franz Antel auf dem Programm. Im Rahmen des Doku-Schwerpunkts, der mit dem Dakapo von „Stille Helden – Zivilcourage im Zweiten Weltkrieg“ (9.00 Uhr) startet, feiert die vierteilige Neuproduktion „Österreich erzählt – Zeitzeugen und Zeitzeuginnen berichten“ (11.10, 12.55, 14.35 und 16.20 Uhr) TV-Premiere. Diese setzt sich aus Zeitzeugenberichten zusammen, die ORF III im Zuge des landesweiten „Oral History“-Projekts in Kooperation mit der Fachhochschule St. Pölten bereits digital festhalten konnte. Durch das Programm führt ORF-Moderator und -Auslandschef Andreas Pfeifer, der Schauplätze der Dokumentationen besucht und die Ereignisse im historischen Kontext einordnet.
Um 18.05 Uhr präsentiert ORF III das „Fest der Freude“, das heuer aufgrund der Pandemie erstmals virtuell stattfindet. Die Gedenkveranstaltung steht unter dem Motto „Menschlichkeit ohne Grenzen“. Für die musikalische Begleitung sorgen die Wiener Symphoniker und auch Dirigent Alexander Liebreich, der das heurige Festkonzert dirigieren hätte sollen, ist mit einer Grußbotschaft vertreten.
Um 19.50 Uhr sind die „Nationalratspräsidenten im Talk“ mit ORF-III-Chefredakteurin Ingrid Thurnher. Wolfgang Sobotka, Doris Bures und Norbert Hofer diskutieren über die Bedeutung des Erinnerns und den ambivalenten Umgang mit Österreichs Vergangenheit im Nationalsozialismus. Um 20.15 Uhr steht der österreichische Filmklassiker „Der Bockerer“ (20.15 Uhr) von Franz Antel über das Schicksal des Wiener Vorstadt-Fleischhauers Karl Bockerer (Karl Merkatz) während der NS-Zeit auf dem Programm, gefolgt von weiteren Dokumentationen
Polizei im Nationalsozialismus: Opfer, Täter, Mitläufer
Das Innenministerium nimmt den 75. Jahrestag der Befreiung Österreichs vom Nationalsozialismus zum Anlass, sich verstärkt seiner eigenen Geschichte zu stellen. Neben einer vertiefenden Thematisierung der NS-Zeit und ihrer Nachwirkungen im Rahmen der politisch-historischen Bildungsarbeit der Polizei sollen die Rolle der Polizei in Österreich zwischen 1938 und 1945 sowie Brüche und Kontinuitäten nach der Befreiung auch mit einem wissenschaftlichen Projekt, aufbauend auf bestehende Forschungsergebnisse, weiter vertieft werden. "Die Auseinandersetzung mit der Geschichte der Polizei in der Zeit des Nationalsozialismus, aber auch während der Besatzungszeit ist ein essenzieller Beitrag zur Aufarbeitung unserer Vergangenheit", betont Innenminister Karl Nehammer.
SPÖ-Bundesparteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner mahnt zum „Tag der Freude“ den „menschlichen Umgang miteinander in einer solidarischen Gesellschaft“ ein.


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