Josef Samuel
Dynastie der Schildermaler auf der Wieden

- 2003 war Josef Samuel der letzte Schildermaler Wiens.
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In der Mühlgasse 7 führt Wiens letzter Schildermaler durch die Geschichte eines vergessenen Berufs und seiner Familiendynastie der Schildermaler.
WIEN/WIEDEN. "Das ist unsere Familie", sagt Josef Samuel und zeigt auf ein großformatiges Dokument, das an der Wand befestigt ist. Mit Bleistift detailliert gezeichnet und auf sechs Felder aufgeteilt ist darauf die Familiengeschichte des letzten Schildermalers Wiens zu sehen.

- Ein selbst gezeichnetes Bild im Museum zeigt die Geschichte der Schildermaler-Familie Samuel seit Mitte des 19. Jahrhunderts.
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Dieses Bild reiht sich in eine lange Reihe von Schildern und Zeichnungen, welche die kreative Arbeit der Familie Samuel seit 1882 in der Mühlgasse 7 Ecke Kühnplatz bezeugen. "Ich bin Teil der vierten Generation von Schildermalern, die hier gearbeitet haben", erzählt Samuel, der die ehemalige Werkstatt seit seinem Pensionsantritt in ein Museum umgewandelt hat: "2003 war ich Wiens letzter Schildermaler."

- Was heute automatisch vom Computer designt wird, wurde früher Buchstabe für Buchstabe händisch von einer Person bei Petroniumlicht selbst gestaltet.
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"Das Kleine ist weg"
Begonnen hat alles mit Samuels Urgroßvater: Er war derjenige, der als Erster den Beruf des Schildermalers aufnahm und 1882 die Werkstätte in der Mühlgasse 7 gründete. Die späteren Generationen folgten seinem Beispiel und versorgten ganz Wien – angefangen bei Apotheken bis hin zu Lokalen und Geschäften – mit kunstvoll und liebevoll gestalteten Schildern. Viele davon kann man heute noch in dem Museum bestaunen.

- Josef Samuel hat seine ehemalige Werkstatt in ein Museum umgewandelt. Interessierte aus aller Welt kommen hier zu Besuch, um mehr über die verlorene Welt der Schildermalerei zu erfahren.
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Von diesem Standort aus beobachteten die Samuels aber auch, wie sich die Wieden im Laufe der Jahrzehnte veränderte und der Beruf des Schildermalers zunehmend irrelevant wurde. "Damals wurde noch jeder Buchstabe händisch gemalt. Das macht heute alles der Computer", erklärt Samuel.
Besuch aus der ganzen Welt
Auch das kontinuierliche Aussterben der kleinen, lokalen Geschäfte habe zum Tod seiner Tätigkeit beigetragen. "Früher gab es in jeder Seitengasse ein Modegeschäft, einen Schuster oder einen Schneider, die uns Arbeit gegeben haben. Jetzt sind dort große Kettengeschäfte und das Kleine ist weg", weiß der ehemalige Schildermaler, der unter anderem auch das Schild für das Café Diglas gestaltet hat.

- Im Museum zeigt Samuel seine eigenen Schilder wie auch die Schilder, die seine Vorfahren vor ihm gestaltet haben.
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Seine Werke sowie auch jene seiner Vorfahren kann man heute im Schildermaler Museum betrachten. Da es keine regulären Öffnungszeiten gibt, kann man sich unter 0664/936 79 43 einen Termin ausmachen. Samuel führt seine Gäste dabei mit großen Wissen und Expertise durch die Geschichte dieses ausgestorbenen Berufs. Nicht umsonst reisen Schriftexpertinnen und -experten ebenso wie Schildermalerinnen und -maler aus allen Ecken der Welt nach Wien, um sein Museum zu besuchen.
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