Kunst Ost: Industrie 4.0

Foto: Johann Puch Museum Graz
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Die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (Acatech) präsentierte 2013 aktuelle Forschungsinhalte zur Optimierung von Produktion und Logistik. Das zuständige Ministerium ging auf die Umsetzungsvorschläge ein, stützte sich dabei auf eine „Nationale Roadmap Embedded Systems“.


Was da als „Forschungsagenda Industrie 4.0“ zur Debatte steht, wird in verschiedenen Quellen als Marketing-Aktion der deutschen IT-Industrie beschrieben. Der Begriff Industrie 4.0 ist daher hauptsächlich im deutschsprachigen Raum präsent. Er steht für ein Debatten-Feld, auf dem noch keine einheitliche Definition existiert.

Im internationalen Diskurs ist allerdings längst ein „Internet der Dinge“ zum Thema geworden. Ich hab den Begriff von Jeremy Rifkin bezogen. Sein Buch zu diesem Thema trägt den Titel: „Die Null-Grenzkosten-Gesellschaft: Das Internet der Dinge, kollaboratives Gemeingut und der Rückzug des Kapitalismus“.

Das meint unter anderem eine Vernetzung von Menschen und Dingen, von Geräten und Werkzeugen. Das meint die Verknüpfung von Kommunikations-, Energie- und Logistikvorgängen. Das handelt von einer radikalen Absenkung der Energie- und Produktionskosten, handelt auch von Menschen, die zugleich Produzenten und Konsumenten sind („Prosumer“).

Rifkin hat in seinen Betrachtungen den Begriff „Allmende“ aus historischen Zusammenhängen gehoben und wieder eingeführt: Ein von der Gemeinschaft verwaltetes Gemeingut.

Ich hab das im heurigen Frühjahr hier schon einmal thematisiert:
+) „Eine Art geistiger Allmende“ [link]

Es läßt sich allerdings nicht feststellen, daß der oststeirische Kulturbetrieb von solchen Entwicklungen berührt sei. Was sich hier über die letzten 20 Jahre an interessanten Kulturinitiativen gezeigt hat, besteht so gut wie ausnahmslos in selbstreferentiellen Formationen, die sich gegen andere abgrenzen, um deutlich zu machen, wer man ist und was man macht. (Modus voriges Jahrhundert!)

Mindestens die Entwicklungen seit 2008 belegen im oststeirischen Kulturgeschehen, daß Kooperation und die Nutzung von Synergien kaum vorkommen, wenig haltbar sind, auch gerne von der offiziellen Verwaltung belegt werden.

Unternehmerin Kerstin Feirer hat unmißverständlich formuliert, was den jetzigen Status von einer Gemeingut-Orientierung trennt. Sie überschreibt das mit „Fordern statt fördern“.

Da heißt es: „Förderung ist ein zentrales Interesse jedes Netzwerkens. Dabei stellen Mitglieder gerne das Gefördert werden vor das Fördern. Um es auf den Punkt zu bringen: wenn alles daran gesetzt wird, um selbst gefördert zu werden, gibt es niemanden der fördert.“

Es ist bemerkenswert, daß sich derzeit eher unter Wirtschaftstreibenden diskursfreudige Gegenüber finden lassen, mit denen Entwicklungen wie Industrie 4.0 debattiert werden können.

Es ändern sich gerade die Bedingungen all dessen, was wir unter „Arbeit“ verstehen, ganz grundlegend. Das hat massive soziale und kulturelle Konsequenzen. Das verstärkt natürlich auch manche Problemstellungen. Rifkin betont zum Beispiel Datenschutz, Cyberkriminalität, Netzneutralität.

Aber warum Industrie 4.0? Es ist ein Hinweis auf die vierte Industrielle Revolution. Zur ersten gibt es ein präzises Datum. Am 5. Jänner 1769 wurde das Patent Nummer 913 amtlich, welches mit folgenden Worten beginnt: „To all to whom these presents shall come, I James Watt, of Glasgow, in Scotland, Merchant, sent greeting.“

Der Schotte James Watt aus Glasgow grüßte höflich, um sich die Rechte auf entscheidende Verbesserungen des Wirkungsgrades von Dampfmaschinen zu sichern. Die Revolution lag in einer Mechanisierung der Produktionsweisen über die Nutzung von Wasser- und Dampfkraft.

Was man Industrie 2.0 nennen könnte, ergab sich aus der Automatisierung. Sie drückt sich wesentlich in der Einführung von Fließbändern aus. Die Anregung dazu kam aus amerikanischen Schlachthöfen. Das populärste historische Beispiel ist freilich die Automobilproduktion von Henry Ford.

Industrie 3.0 ist in dieser Betrachtung die Digitale Revolution, also die rasante Verbreitung EDV-gestützter Systeme, die mit dem Binärcode eine gemeinsame (Maschinen-) Sprache haben, egal, welche Anwendung gebraucht wird. Dazu kommt deren Vernetzung. Durch das Internetprotokoll TCP/IP wurden bestehende Netze zu einem „Netz der Netze“ verbunden. Das gehört längst zu unser aller Alltag.

Diese Formen der Vernetzung von Mensch und Maschine sind heute durch Details bewegt wie etwa „RFID“. Das steht für "radio-frequency identification" und meint eine Identifikation von Dingen und Lebewesen sowie eine Kommunikation untereinander, die auf der Basis von Radiowellen geschieht; teilweise sogar ohne weitere Stromquelle.

Das sind radikale Entwicklungen, die Künstler Peter Weibel „Exo-Evolution“ nennt, einen von Menschen eingeführten Bereich der Evolution.

Damit ist schon ein deutlicher Hinweis gegeben, daß auch Kunst und Kultur mit diesen Themen befaßt sind. So etwa in Formationen wie Kunst Ost und Kultur.at. Davon handelt der neue Arbeitsabschnitt. Inhaltliche details im Web unter:

+) In der Ebene [link]

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