Kultur im Bezirk Weiz
Sammeln: Eine Fetischbeziehung?
Ich kenne bis heute keine recht überzeugende Theorie zur menschlichen Sammelleidenschaft. Muß auch nicht sein. Man kann sein Hobby ja einfach genießen. Und aus.
Aber es würde mich doch interessieren. Der Hinweis, daß wir einstmals Jäger und Sammler gewesen sein, nützt mir nichts. Bis zum Neolithikum war das Sammeln nicht ein Anhäufen von Besitztümern, sondern eine Suche nach Nahrungsmitteln.
Wie Menschen heute sammeln, wäre ohne die Seßhaftigkeit nicht möglich. Meine Sammelleidenschaft handelt vor allem von Büchern und von Modellautos. Genauer: allerhand Druckwerke und sogenannte Scale Cars, aber auch Spielzeugautos. (Ich sammle nicht nach Marktwert, sondern nach Gebrauchswert.)
Ich hab auch eine Freude an Formen, Vielfalt und Gebrauchsspuren. Makellosigkeit ist für mich kein vorrangiges Kriterium. Egal, wie man es dreht, das sind wohl Fetischbeziehungen. Wir können zu leblosen Gegenständen starke emotionale Beziehungen haben. Manche Menschen gehen darin sogar weiter als in ihren Beziehungen mit Menschen.
Ein besonderes Motorrad. Ein außergewöhnliches Kunstwerk. Ein spezieller Gegenstand von einer prominenten Person. Ein Fußballtrikot. Da sind den Obsessionen keine Grenzen gesetzt. Ich hab freilich für meine Sammelleidenschaft allerhand gute Gründe vorrätig, kann mir also das Emotionale rational absichern. Die Bücher dienen meinem Wissensgewinn und sind für meine Arbeit unverzichtbar. (Alle? Naja, fast alle.)
Mit meinen Modellautos kann ich die gesamte Automobilgeschichte in ihren wichtigsten Positionen nachstellen. Oder ein bestimmtes Teilthema. Zum Beispiel eine Sonderschau mit Muscle Cars. Oder eine Puch G-Parade. (Die Vielfalt der G-Wagons.)
Zugleich ist da eben meine Freude an den wenigstens tausend kleinen Autos. Ich wohne also in einer Mischung aus Bibliothek und Miniaturmuseum. Und ich würde gerne einmal ein interessante Theorie zum Thema lesen.
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