Beruf und Familie
"Zeitmanagement ist das Zauberwort"

- Der Muttertag ist ein besonderer Tag für jede Mama. Auch im Bezirk Völkermarkt werden die Mütter am kommenden Sonntag wieder gefeiert.
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Drei berufstätige Mütter aus dem Bezirk sprechen über den Drahtseilakt Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen.
BEZIRK VÖLKERMARKT. Der Muttertag ist ein besonderer Tag für jede Mama. Auch im Bezirk Völkermarkt werden die Mütter am kommenden Sonntag wieder gefeiert. Wir haben mit drei berufstätigen Müttern darüber gesprochen, wie sich das Muttersein und die Familie vereinbaren lassen, welche Verbesserungen sie sich noch wünschen und nachgefragt, was es ihnen persönlich bedeutet, Mutter zu sein.
Für Kinder da sein
Nicole Riepl ist Bundesrätin, Bezirksfrauenvorsitzende der SPÖ Völkermarkt, Landwirtin und zweifache Mutter. "Ich habe zwei Jungs. Der ältere Sohn hat gerade seine Lehre abgeschlossen und mein jüngerer Sohn ist mitten in seiner Berufsausbildung", erzählt Nicole Riepl. Die Landwirtin findet es gut, dass es ihr möglich war, ihre Arbeit zu Hause als Betriebsführerin zu verrichten, als ihre Kinder noch klein waren. "So hatte ich die Möglichkeit zu jeder Zeit für meine Kinder da zu sein. Die Herausforderung dabei waren die vielen Arbeiten, die ich gleichzeitig verrichten musste. Mein Mann war beruflich sehr viel unterwegs, weshalb ich für Kindererziehung, Haushaltsführung und für die Arbeit im Betrieb zur Mehrheit allein zuständig war", so Riepl.

- Nicole Riepl
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Zauberwort Zeitmanagement
Handlungsbedarf sieht Riepl darin, dass die Arbeit zu Hause einen größeren Stellenwert bekommen sollte. "Zusätzlich denke ich, dass Eltern die Chance haben sollten, sich auszusuchen, ob sie zu Hause bei den Kindern sein möchten, oder alsbald wieder erwerbstätig sein wollen. Das sieht nämlich in der Realität ganz anders aus. Man wird oft mit sehr vielen Vorurteilen konfrontiert. Eine berufstätige Mutter zu sein ist oft ein Drahtseilakt. Zeitmanagement ist dabei das Zauberwort", so Riepl. Für die Politikerin und Landwirtin ist es das größte Glück, Mutter zu sein. "Wenn man als Frau Kinder bekommt, ändert sich schlagartig das ganze Leben und man trägt im wahrsten Sinne des Wortes sein Herz außerhalb seines Körpers, nämlich bei den Kindern", erklärt Riepl und führt weiter aus: "Nachdem ich einige politische Funktionen innehabe, ist es mir sehr wichtig, meine Wurzeln zu kennen und immer meine Familie im Sinn zu haben. Denn eines ist für mich sicher, dass ich ohne meine Kinder und meinen Mann diese Funktionen nicht ausüben könnte."

- Yasmin Fritz s
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Unterstützung für Mütter
Yasmin Fritz, Inhaberin des "lokals" in Völkermarkt, hat eine eineinhalbjährige Tochter. "Selbstständig und Mutter gleichzeitig zu sein ist eine große Herausforderung, aber da ich beides mit Herz und Seele mache, ist es zu vereinbaren", erklärt Fritz. Dennoch würde sie sich wünschen, dass selbstständige Mütter in Zukunft mehr Unterstützung erhalten. "Meine Tochter macht meine Welt zu einem noch schöneren Ort. Der Muttertag heuer ist erst mein zweiter Muttertag. Ich denke, dass mein Freund mich mit gutem Essen überraschen wird. Ich werde an diesem Tag bestimmt auch meine Mutter sehen und sie mit etwas überraschen", erklärt die Unternehmerin.
Beruf und Familie
Zwei Söhne im Alter von 19 und 12 Jahren hat Angelika Schleschitz-Newart, Geschäftsstellenleiterin des AMS Völkermarkt. Als berufstätige Mutter musste und muss sie sich immer wieder Herausforderungen stellen. "Primär hat man als berufstätige Mutter oft ein schlechtes Gewissen, den Kindern nicht genug Zeit und Zuneigung zu schenken. Vielfach wird seitens der Gesellschaft noch immer suggeriert, dass berufstätige Mütter keine guten Mütter sind, das stimmt einfach nicht." Die Herausforderung darin, Beruf und Familie zu vereinbaren, sieht sie darin, sich kein schlechtes Gewissen einreden zu lassen und auch mit den Kindern offen über die eigene Berufstätigkeit zu sprechen. "Man sollte den Kindern erklären, warum und was man arbeitet und warum Arbeit wichtig ist. Ich hatte das große Glück meine Mutter als Betreuungsperson bei beiden Söhnen zu haben, das ist natürlich nicht selbstverständlich und ich bin ihr auch heute noch unendlich dankbar dafür."

- Angelika Schleschitz-Newart
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Umdenken forcieren
Für die Zukunft wünscht sich die AMS-Geschäftsstellenleiterin, dass Kinderbetreuungseinrichtungen weiter forciert werden, um berufstätige Mütter zu entlasten. "Vor allem für die ein- bis dreijährigen Kinder. Auch das gesellschaftliche Umdenken muss forciert werden, Mutter zu sein und zugleich berufstätig darf kein Widerspruch sein. Eine gute Mutter ist keine, die sich für Kinder und Familie aufopfert. Sondern eine, die im Einklang mit den eigenen Bedürfnissen und denen der Kinder lebt." Dies versucht Schleschitz-Newart auch im Alltag zu leben. "Ich habe immer ein offenes Ohr für meine Söhne, bin die Feuerwehr, wenn es brennt und das tägliche Gespräch gehört bei uns einfach dazu. Für mich ist es wichtig, dass meine Söhne wissen, dass ich Tag und Nacht für sie da bin, egal welches Problem, wir lösen es gemeinsam."




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