Citytour
Wien, Wien nur du allein....
Wien bleibt Wien (Episode 3)
Es gibt viele Wienerlieder, wie es auch Gesichter der Bundeshauptstadt gibt.
Wien und auch andere Metropolen sind aber immer wieder eine Reise wert. Es gibt jedes Mal etwas Neues zu entdecken für ein Landei aus der Provinz. So versuche ich jährlich zumindest München und Wien einmal zu besuchen, nachdem ich meine sonst jährlichen Venedigbesuche nicht zuletzt wegen der Entfernung eingestellt habe.
Mein heuriger Wienbesuch war jetzt nicht direkt vorgeplant, ich begleite meinen Enkel und besuche dabei auch meine in Wien lebende Tochter. Mein Enkel wird am Westbahnhof abgeholt und ich mache mich auf dem Weg durch eine wieder sehr belebte Mariahilferstrasse.
Mein Ziel ist die Staatsoper, wo ich im Internet etwas von offenen Türen im Sommer gelesen habe. Zuvor gehe ich aber eine der zahlreichen bauhistorischen interessanten Stiegen hinunter in Richtung Wienzeile und Giradipark mit dem Einstieg und Start von den DritteMann Führungen. Bei der Staatsoper seh ich dann eine Gruppe Menschen vor einer Tür warten. Also die Führung kostet 10 Euro, ist mir aber die Sache wert, da ich zur Opernballzeit schon einmal vor den für mich verschlossenen Toren gestanden bin. Schon sehr beeindruckend diese prunkvollen Räume und Stiegenaufgänge und bin verwundert über die kleine Bühne der Oper. Aber es wird erklärt, dass diese zum Opernball um 50 m nach hinten verlängert wird und so entsteht der Ballraum, wie man ihn aus dem Fernsehen kennt.
Anschliessend gehe ich durch die Kärnterstrasse beim Steffl vorbei, hinunter zum Donaukanal, ein Stück entlang und dann eine Seitenstrasse rein zum Hohen Markt mit der schönen Ankeruhr. Ich gehe wieder Richtung Graben und komm dann eher zufällig bei der Albertina heraus und da scheint sich was zusammenzubrauen.
Jede Menge Polizei, teils vermummte schwarze Typen, Lautsprecher, viele mit Kameras bewaffnete Leute. Ich werd neugierig, bleib da und frage einen Fotografen was da los ist. Der erklärt mir, das es hier bald eine Demo der Indentitären geben wird und ein Stück entfernt eine Gegendemo der Antifa Bewegung und die Polizei soll ein direktes Aufeinandertreffen verhindern. Ich gehe vor zum Michaelaplatz und harre der Dinge. Dann kommen zwei Truppen Polizei und dahinter die Identitären mit Fahnen und Lautsprecher mit Parolen gegen Ausländer, Europa und die Regierung. Jetzt bin ich ebenso entsetzt wie die vielen ausländischen Touristen, die jährlich die Kulturhauptstadt Europas besuchen und sich das teils angewidert ansehen müssen, allerdings mit dem Unterschied, daß ich mich zusätzlich auch schäme für diese Stadt, die solch Absurdes überhaupt zulässt.
Demonstrationsrecht, schön recht und gut, nur wird dieses schändlich mißbraucht und schadet dem Image der Stadt Wien und Österreich enorm, das in grossen Teilen vom internationalen Tourismus lebt.
Nicht nur ich frage mich verwundert, müssen solche Gruppen unbedingt im Zentrum und zur touristischen Hauptstoßzeit am WE dieses in diesem Punkt ohnehin fragwürdige Demorecht ausüben?
Mir reichts, treffe aber dann nochmal in der Freyung auf diese Schreckgespenster, wobei die Antifaleute auch nicht ganz ohne Zerstörungspotential zu sein scheinen.
Der an sich schöne Tag in Wien ist vorerst entgültig versaut und ich fahre nächsten Tag wieder zurück aufs Land, wo die Welt doch noch in Ordnung scheint, wenn man von den Unwettern derzeit absieht.
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