Stehlen gehört zur Tradition

Beim Maibaumaufstellen, wie hier in Lenzing, kommt in vielen Gemeinden noch der ganze Ort zusammen. | Foto: Wolfgang Spitzbart
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  • Beim Maibaumaufstellen, wie hier in Lenzing, kommt in vielen Gemeinden noch der ganze Ort zusammen.
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BEZIRK (rab). "Was beim Maibaumstehlen erlaubt ist, ist regional sehr unterschiedlich", weiß Martin Braun, Leiter der Bezirkslandjugend. Die verschiedenen Traditionen beginnen schon beim Platz, an dem der Baum aufgestellt wird. "Bei uns in Schwanenstadt wird der Maibaum jedes Jahr einer Person geschenkt, die sich besonders verdient gemacht hat", gibt Braun ein Beispiel. "Jeder ehemalige Landjugendleiter bekommt zum Beispiel einmal einen Maibaum."

Ehre mit Pflicht

Der Baum wird bei dieser Tradition direkt vor dem Haus der beschenkten Person aufgestellt. Damit ist jedoch auch eine Pflicht verbunden: Die Hausleute müssen jeden Abend im Mai die Beleuchtung am Baum aufdrehen. Tun sie das nicht, müssen sie die Aufsteller einladen. "Das passiert jedes Jahr mindestens einmal", schmunzelt Martin Braun.

Verschenkt wird der Maibaum auch in anderen Gemeinden der Region Vöcklabruck, Attnang-Puchheim und Schwanenstadt. "Dort steht er aber am Ortsplatz und wird an eine Person verlost, die den Baum Anfang Juni mit nach Hause nehmen darf", so Braun. Im übrigen Teil des Bezirkes gehöre er der Allgemeinheit.

Umsägen oder nicht

Große Unterschiede gebe es auch um den Zeitpunkt des Stehlens geht. Während der Baum in Schwanenstadt nur bis einen Tag vor dem Aufstellen gestohlen werden darf, dürfen die Diebe in anderen Gemeinden wie zum Beispiel Weißenkirchen oder Zell am Moos auch den stehenden Baum umsägen. Dies sei mancherorts nur in der Nacht des Aufstellens, woanders sogar bis zu drei Tage danach noch erlaubt.

Zeichen der Schande

Überall gleich ist nur eines: Wenn der Maibaum gestohlen ist, müssen sich die Diebe melden und eine Ablöse für den Baum verlangen. "Der Preis ist grundsätzlich Verhandlungssache, aber es geht immer um eine Jause und Bier", weiß der Landjugendleiter. Weigern sich die Aufsteller, den Baum auszulösen und stellen stattdessen einen neuen auf, wartet eine Strafe. "Die Diebe stellen dann einen ungeschmückten Baum auf, der zum Teil auch noch schwarz angemalt wird – als Zeichen der Schande", erklärt Braun. Dies sei aber sehr selten. "Ich habe das erst einmal gesehen." Eine große Schande sei es auch, wenn der Baum schief steht oder die Kränze schief hängen: "Da lässt der Spott nicht lange auf sich warten. Dabei ist es gar nicht so einfach, die Kränze am liegenden Baum so zu befestigen, dass sie dann gerade hängen."

Maibaumlandkarte gibt Einblick in die Regeln

Jahr für Jahr sorgt der Brauch des Maibaumstehlens für viel Aufregung in Oberösterreichs Städten und Gemeinden. Verschiedene Ansichten und Auffassungen der Regeln rund um das Brauchtum Maibaum sorgen immer wieder für Streitigkeiten zwischen Dieben und Bestohlenen. Wer darf stehlen, wann darf gestohlen werden und was darf gestohlen werden? Die Auslegung der Regeln und die Gepflogenheiten sind von Ort zu Ort verschieden und Missverständnisse daher oft vorprogrammiert.

Die Landjugend Oberösterreich hat sich zur Aufgabe gemacht, vor allem beim Thema des Stehlens Abhilfe zu schaffen. Die digitale Maibaumlandkarte bietet seit nunmehr vier Jahren Informationen zu verschiedenen Bräuchen rund um den 1. Mai und zeigt die Standorte von mittlerweile mehr als 150 Maibäumen im ganzen Land. Für dieses Projekt erhielt die Landjugend Oberösterreich 2014 den oberösterreichischen Volkskulturpreis. Die Maibaumlandkarte ist auf der Homepage der Landjugend www.ooelandjugend.at zu finden. Gerne dürfen dort jederzeit noch nicht erfasste Maibäume eingetragen werden.

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