Herausforderung "Digitale Schule"
Lernen zwischen Tablet und Tafel
Laptops, Tablets und das Internet spielen in den Schulen des Bezirks Vöcklabruck eine immer größere Rolle. Lehrer sehen darin Chancen das Lernen leichter und vielfältiger zu gestalten, aber auch Herausforderungen.
BEZIRK. Die SMS Mondsee ist Vorreiter bei der Vermittlung digitaler Kompetenzen. Dafür wurde sie am 26. April, beim Tag der ICDL Schulen in Wien von der Österreichische Computer Gesellschaft ausgezeichnet. "Die Lehrkräfte bei uns an der Schule sind da dahinter und die Schüler irre motiviert, wollen die Skills für die Zukunft haben", erklärt Informatik- und Mathelehrer Stefan Hornischer.
In Mondsee können die Schüler in sieben Modulen alles über einen sicheren Umgang mit dem Netz lernen, die Drittklässler dürfen außerdem eigene Websites designen.
"Heutzutage ist ohne digitales Grundwissen fast gar nichts mehr möglich, wir nutzen alle digitale Geräte"
, sagt Hornischer, der bereits vor acht Jahren eine Tabletklasse an der SMS Mondsee eingerichtet hat. Mittlerweile werden dank der Geräteinitiative des Landes OÖ an der Schule über 300 Tablets verwendet.
Apps machen Fächer greifbar
Hornischer sieht in der Digitalisierung eine Chance Lernmethoden zu ergänzen: "Es gibt Apps zum Rechnen oder für Biologie, die ein Skelett oder Organe greifbar machen." Nur noch auf dem Tablet lernen sollen die Schüler:innen aber nicht: "Aktuell fahren wir doppelgleisig, digital und mit Heft."
Manche Eltern sähen es dagegen lieber, würden die Kinder zu Papier und Stift zurückkehren: "Die fragen mich dann, ob ich ihrem Kind nicht Youtube sperren kann", erzählt Hornischer. Das könne und wolle er aber gar nicht. Wiederholen von Stoff würde durch online Angebote einfacher, Unterrichtsinhalte könnten jederzeit im "Google Class Room" abgerufen werden. Selbst auf Social Media Plattformen wie TikTok oder Youtube gebe es gute Tipps.
"Großteil ist Tragweite nicht bewusst"
Auch der Umgang mit mit den sozialen Medien ist Teil der digitalen Grundbildung, die im Lehrplan vorgesehen ist. Am Bundesgymnasium (BG) Vöcklabruck gibt es deshalb Workshops, um den Schüler:innen die Risiken solcher Apps zu vermitteln:
"Wie gut Jugendliche sich damit auskennen, ist abhängig von der Aufklärung im Elternhaus, aber der Großteil ist sich der Tragweite nicht bewusst. Viele wissen zum Beispiel nichts über das Recht am eigenen Bild oder sind überrascht, wie schnell sich Fotos im Netz verbreiten"
, erklärt Alexandra Mayrhofer, Lehrerin für digitale Grundbildung am BG.
Neben den Gefahren des Internets stehen auch Programme wie Word, Exel oder spezielle Lern-Apps auf dem Stundenplan, ab der zweiten Klasse bekommen die Jugendlichen Laptops. Mayrhofer geht davon aus, dass die Digitalisierung zukünftig noch mehr in den Unterricht integriert wird: "Zusätzlich müssen wir den Schüler:innen ein besseres Bewusstsein und einen kritischen Umgang damit beibringen." Weiters müsse die Schule klären, ob die Jugendlichen ihre privaten Laptops auch in der Pause benutzen dürfen und wie die Hausordnung deshalb geändert werden muss.
Von Instagram bis Programmieren
Was unter digitale Grundbildung fällt, ist nicht an allen Schulen gleich geregelt. Dort sieht Helmut Hüttmaier, Direktor der Business School Vöcklabruck (HAK) Verbesserungsbedarf: "Wovon sprechen wir da: Von wischen auf Instagram oder von Programmieren?" Aktuell müssten die Schüler:innen im ersten Jahr auf ein gemeinsames Level gebracht werden.
"Wir haben einen Spannungsbogen von Jugendlichen, die nicht einmal das 10-Finger System gelernt haben, bis zu solchen die schon programmieren können."
Die HAK ist stark IT-orientiert. Alle Schüler:innen haben Zugang zu Office 365, eigenen Laptops und IT-Räumen. Seit drei Jahren gibt es außerdem den Schulzweig "Digital Business", mit Schwerpunkt auf IT- und Medienkompetenz. Und auch die Lehrer:innen seien spätestens seit Corona und Online-Unterricht fit im Umgang mit der Technik.
Aktuell beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe aus Schüler:innen und Lehrer:innen der HAK mit Künstlichen Intelligenzen (KI).
"Durch die KI hat sich die Informationsbeschaffung verändert. Schüler:innen geben fünf Wörter ein und bekommen einen schönen Aufsatz. Wir müssen den Umgang damit lernen und Aufgaben neu definieren"
, sagt Hüttmaier. Obwohl heute im Internet alle Informationen abrufbar seien, sei der klassische Unterricht wichtig: "Lehre und Lernen spielen sich zwischenmenschlich ab. Werkzeuge wie Laptops werden ganz normal und es braucht sie, um sich für die Zukunft zu wappnen, aber die Soft Skills, soziale Kompetenzen lernt man in der Schule."
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