Bei älteren Arbeitnehmern ist ein Umdenken gefragt

VÖCKLABRUCK (sc). Die meisten Fragen wurden zur Beendigung von Arbeitsverhältnissen und den damit verbundenen Ansprüchen gestellt. Häufige Themen waren auch Lohn und Gehalt, Arbeitszeit-Überschreitungen und die Anzahl der zu leistenden Überstunden. „Die berührendsten Fälle sind jene, wenn sich jemand wegen der Pension aus gesundheitlichen Gründen an uns wendet“, sagt Martina Obermaier, Bezirksstellenleiterin der Arbeiterkammer Vöcklabruck. 460-mal war dies 2011 der Fall. „Die Leute sagen oft `Ich will ja noch arbeiten, aber wer nimmt mich noch“, erklärt sie. Ältere Personen, die aufgrund ihres Gesundheitszustands keine Chance auf einen Arbeitsplatz haben, werden häufig zwischen Arbeitslosen- und Pensionsversicherung hin- und hergeschoben. „Forderung und Realität klaffen hier auseinander. Die Leute sollen länger arbeiten, aber in den Betrieben gibt es keine Bereitschaft dafür.“ Johann Kalliauer, Präsident der Arbeiterkammer Oberösterreich, sagt: „Die Unternehmen sind gefordert, bei den Arbeitsbedingungen etwas zu tun.“ Es müsse ein Umdenken in Betrieben geschehen, sonst werde sich die Situation weiter verschärfen. „Es ist ein Unsinn, dass Leute in die Invaliditätspension flüchten. Bei 700, 800 Euro ist das eine Flucht ins Nichts“, so Kalliauer.
Für 2012 erwartet er keinen Rückgang der Arbeitslosigkeit. Ein Problem sieht er bei Jugendlichen, die nach der Schule keinen Lehrplatz bekommen, sich nicht arbeitslos melden und so in der Statistik nicht aufscheinen. Schätzungen nach sind dies im Bezirk Vöcklabruck 1100. Betroffen sind vor allem schlechte Schüler aus bildungsfernem Elternhaus. „Schwächere Jugendliche gehören beim Eintritt ins Berufsleben beleitet und die Betriebe unterstützt“, so Kalliauer. Obermaier will ein Jugendnetzwerk aufbauen. Mehrere Institutionen sollen an einem Tisch gemeinsam nach Lösungen suchen.

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