Zwei Jahre lang im Namen des Herrn unterwegs

- Zwei US-Mormonen in Villach: Graham Melville (links, 21) und Noah Cluff (19) missionieren zwei Jahre lang. Sie finanzieren sich diese Zeit selbst
- hochgeladen von Wolfgang Kofler
Die US-Mormonen Graham und Noah missionieren in Villach. Den Aufenthalt haben sie sich selbst finanziert.
VILLACH (kofi). Sie tragen weißes Hemd und Krawatte. Auch bei 33 Grad. Und sie sind stets höflich: Graham Melville (21) und Noah Cluff (19). Wer dieser Tage durch die Villacher Innenstadt geht, hat gute Chancen, die beiden Amerikaner zu treffen und mit ihnen zu plaudern. Denn die jungen Männer sind auf Mission.
Zwei Jahre unterwegs
Zwei Jahre lang versuchen sie, in Kärnten Menschen für ihren Glauben zu interessieren – das Mormonentum. In den USA mit dem weltweiten Zentrum Salt Lake City in Utah, in Südamerika und England ist diese Glaubensrichtung recht weit verbreitet, weltweit hat die größte mormonische Gemeinschaft, die "Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage", rund 15 Millionen Mitglieder, nur knapp 200 davon leben in Kärnten.
Selbst finanziert
Dass es ein paar mehr werden, ist das Ziel von Graham und Noah. Ihre freiwillige, zweijährige Missionierungsarbeit, während der sie den Titel "Elder" tragen, haben sie sich selbst finanziert. "Wir haben einige Sommer gearbeitet und Geld gespart. Davon leben wir jetzt", sagt Noah, der mit 16 Jahren beschlossen hat, auf die Reise gehen zu wollen. Wohin ihn die Kirche schicken würde, wusste er vorab nicht: "Russland, Österreich, Südafrika – alles wäre möglich gewesen."
Der Tagesablauf ist von Disziplin geprägt. Aufstehen um 6.30 Uhr, danach religiöse Studien und die Arbeit auf der Straße. "Dienstschluss" ist um 21.30 Uhr. 15 Stunden täglich für den Glauben? "Wir sind das gewohnt", sagt Graham.
Die Kärntner Mormonen-Zentrale befindet sich in Klagenfurt, in Villach gibt es, im Unterschied zu früher, keinen Stützpunkt mehr. Im Raum München-Österreich-deutschsprachige Schweiz seien derzeit rund 90, stets paarweise auftretende Missionare unterwegs. Die Erfahrungen, die man in den zwei Jahren sammle, seien unbezahlbar, sagt Graham. So habe man etwa in kurzer Zeit Deutsch gelernt: "Wir haben unser Zuhause als Teenager verlassen und wir kehren als Erwachsene zurück."
Zehn Prozent vom Lohn
Graham wird dann in den USA Medizin studieren, Noah ein Maschinenbau-Studium beginnen. Ihr starker Glaube an Jesus Christus, das religiöse Herzstück des Mormonentums, wird ihnen auch künftig Einiges abverlangen. Denn die Mormonen überweisen das so genannte Zehntel, also zehn Prozent ihres Einkommens, an die Kirche.
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