Süßes Leben ohne Reue
Welcher Zuckerersatz ist gut?

- Ernährungscoach Alexandra Dober hält nichts von einem strengen Zuckerverbot – bei Allergien oder Unverträglichkeiten, sollte man aber Alternativen nehmen.
- Foto: Sarina Dobernig
- hochgeladen von Birgit Gehrke
Wenn man auf weißen Industriezucker verzichten will – was ist die beste Alternative? Und soll man überhaupt verzichten? Wir haben mit Ernährungscoach Alexandra Dober gesprochen.
VILLACH. Grundsätzlich würde ich nicht auf weißen Zucker verzichten, da er erstens heimisch/regional ist und zweitens, wenn man ihn durch andere Zuckerarten ersetzt, nimmt man meist mehr davon als vom normalen Zucker, da diese meist nicht so süß sind“, erklärt Alexandra Dober, die auch in Villach Ernährungscoachings gibt (www.alexandradober.com). Grundsätzlich sollte man aber schon sehr sparsam mit Zucker umgehen. Dober: „Für mich steht Regionalität klar im Vordergrund. Natürliche Alternativen wären Honig, Ahornsirup, Kokosblütenzucker, Agavendicksaft, Dattelsirup oder Fruchtpüree. Unverarbeitete Alternativen sind Datteln oder andere getrocknete Früchte.“ Besonders beliebt ist aktuell der „Zuckerersatz“ Erythrit, was hat es damit auf sich? „Erythrit ist ein Zuckeraustauschstoff und hat die E-Nummer E 968. Zuckeraustauschstoffe sind anders aufgebaut als der "echte Zucker", chemisch gesehen handelt es sich um sogenannte Zuckeralkohole“, erklärt Dober. Die Vorteile: Erythrit enthält fast keine Kalorien (0,2 kcal pro Gramm), es ist blutzuckerfreundlich (beeinflusst den Blutzuckerspiegel und die Insulinausschüttung nicht, was es für Diabetiker geeignet macht), es fördert keine Kariesbildung und wird im Vergleich zu anderen Zuckeralkoholen (wie Xylit) besser vertragen, da es fast vollständig im Dünndarm aufgenommen wird.
Blähungen möglich
Die Nachteile von Erythrit sind laut Dober, dass der Geschmack eine leichte "kühlende" Note hat, die nicht jedem gefällt. „In großen Mengen (mehr als 20 bis 30 Gramm pro Tag) kann es bei empfindlichen Personen Blähungen oder Durchfall verursachen. Beim Backen kann Erythrit anders reagieren als Zucker, es kristallisiert leichter.“ Erythrit wird durch Fermentation gewonnen. Hierbei werden natürliche Zucker wie Traubenzucker (Glukose) von Hefen oder anderen Mikroorganismen in Erythrit umgewandelt. Warum sind natürliche Süßungsmittel wie Honig oder Kokosblütenzucker besser? „Sie sind weniger verarbeitet und enthalten oft kleine Mengen an Nährstoffen (Vitamine, Mineralien, Antioxidantien). Auch geschmacklich sind sie vielfältig. Allerdings enthalten sie meist ähnlich viele Kalorien wie Industriezucker und beeinflussen den Blutzuckerspiegel. Wenn die Kalorienersparnis wichtig ist, bieten natürliche Süßungsmittel wie Honig keine Vorteile gegenüber weißem Zucker“, erklärt Dober.
Die „beste“ Süße?
So hängen die „besten Süßungsmittel“ stark von den individuellen Zielen ab. Dober: „Geht es um Kalorienreduktion, dann Erythrit oder Stevia, diese sind auch diabetikerfreundlich. Natürlichen Geschmack bieten Honig, Datteln oder Ahornsirup.“ Vielseitigkeit beim Backen erhält man durch Xylit oder Kokosblütenzucker. „Generell ist es immer gut, alles in Maßen zu genießen. Kleine Mengen an Zucker sind nicht bedenklich, man kann auch oft in Rezepten die Hälfte an Zucker reduzieren. Eine ausgewogene Ernährung mit Bewegung sollte generell das Ziel sein.“
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