Lehrling bei Technoholz in Villach
„Schon mein Opa war Tischler“

- Saboor an der CNC-Maschine. Nach der Lehrabschlussprüfung möchte er weiter in der Werkstatt arbeiten. Der Beruf ist aber breit gefächert, er könnte auch in die Planung gehen oder eine Zusatzausbildung machen – bis hin zur Meisterprüfung.
- Foto: MeinBezirk.at
- hochgeladen von Birgit Gehrke
Und das in doppelter Weise: Saboor Ahmadi stammt aus Afghanistan und absolviert bei Technoholz in Villach seine Lehre. Sowohl sein leiblicher als auch der „Gast-Opa“ sind Tischler.
VILLACH. Schon als Kind in Afghanistan kam Saboor mit dem Werkstoff Holz in Berührung. „Hin und wieder durfte ich meinem Opa helfen. Ich liebe den Geruch von Holz und das Arbeiten mit dem Material. Lustigerweise ist auch mein „Kärntner Opa“ der Gastfamilie Tischler“, sagt der junge Mann mit einem Lachen. Aktuell befindet er sich im zweiten Lehrjahr zum Tischlereitechniker. Die Ausbildung dauert vier Jahre, Teil der Lehre ist eine vertiefende Ausbildung mit den CNC-Maschinen (computergesteuerte Werkzeugmaschinen). Seit acht Jahren lebt Saboor in Villach. „Vor der Lehre habe ich die HTL besucht, ich wollte aber lieber praktisch arbeiten.“
Sieben Lehrlinge
Schon bei seinem ersten Besuch bei Technoholz überzeugte er seinen zukünftigen Chef Reinhard Sorger. „Er hat eine so freundliche, offene Art. Aktuell haben wir sieben Lehrlinge. Dadurch, dass es so viele sind, gibt es in der Firma einen eigenen Mikrokosmos der Jungen. Es ist schön, dass wir viele Generationen im Betrieb haben und alle gut miteinander arbeiten“, sagt Sorger. Wichtig sei ihm, dass die Lehrlinge Selbstvertrauen entwickeln. „Dann werden sie ihr Bestes geben und dadurch können wir Qualität produzieren.“
Traditionelles Arbeiten
Auch Saboor gibt sich sehr motiviert und schätzt die abwechslungsreiche Tätigkeit. „Besonders gefallen mir die traditionellen Holzverbindungen, die wir noch machen. Da arbeiten wir mit Massivholz und wirklich mit der Hand, Sorgfältigkeit ist hier sehr wichtig.“ Auch wenn Saboor inzwischen Deutsch auf B2-Niveau spricht - ist die Sprachbarriere noch ein Thema? „Ja, ich würde gerne perfekt werden. Vor allem der Dialekt, der in der Werkstatt gesprochen wird, ist oft schwierig für mich. Aber es wird immer Rücksicht darauf genommen, wenn ich etwas nicht verstehe.“ In wenigen Monaten wird Saboor selbständig Möbel für Kunden bauen können, darauf freut er sich schon. Auch die Möbel für eine eigene künftige Wohnung will er selbst herstellen: „Es ist toll, wenn man das kann“, sagt der 23-Jährige. Hat er mit Heimweh zu kämpfen? „Villach ist meine zweite Heimat geworden und ich bedanke mich bei allen, die mich aufgenommen haben. Zu meiner Familie habe ich seit Jahren keinen Kontakt mehr, vor allem jetzt mit den Taliban ist es kaum möglich, sie zu finden. Es ist nicht leicht, aber das Leben geht weiter“, gibt sich Saboor zuversichtlich.
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