Pistenbully-Fahrer aus Arriach
„Mein Job ist für mich wie Urlaub“

- Job als Berufung: Lukas Kircher hat sich seine Pistenraupe auf dem Arm verewigen lassen.
- hochgeladen von Birgit Gehrke
Lukas Kircher aus Arriach ist Pistenbully-Fahrer aus Leidenschaft. So ziert eine Pistenraupe nicht nur als Tattoo seinen Arm, er hat auch ein Lied über die Arbeit geschrieben und gesungen.
ARRIACH. Um 15:30 Uhr beginnt Lukas’ Schicht auf der Gerlitzen und endet oft erst weit nach Mitternacht – kein Problem für den Kärntner. „Wenn es viel schneit, bleiben wir nach der Schicht am Berg und fahren in der Früh nochmal los, um den Neuschnee niederzuwalzen“, sagt Lukas. An normalen Tagen trifft sich das Team am Nachmittag bei den Pistenraupen. Lukas: „Jeder hat seine eigene Maschine und wir starten mit der technischen Überprüfung. Der Pistenchef sagt uns dann, ob wir etwas Besonderes beachten müssenn. Um ca. 17:30 Uhr starten wir, jeder hat seinen eigenen Pistenabschnitt, ich mache hauptsächlich Steilhänge und hänge dafür an einer Seilwinde.“ Das Fahren mit dem Pistenbully ist ein Saisonjob ab Mitte November bis Ende März. Über den Sommer ist Lukas mit seinem LKW unterwegs. Heuer ist er bereits die zweite Saison auf der Gerlitzen, davor war er sechs Jahre am Arlberg und auf der Planai in Schladming beschäftigt. Von klein auf war Lukas durch den landwirtschaftlichen Betrieb seiner Familie mit großen Maschinen in Kontakt. „Mein Bruder ist Pistenbully gefahren. Jeden Freitagnachmittag nach der Schule durfte ich mitfahren und war von Anfang an fasziniert davon.
Skifahrer ins Seil
Hat er mit seinem Pistenbully auch schon gefährliche Situationen erlebt? „Am Arlberg ist mir einmal ein Skifahrer ins Seil gefahren, obwohl alles abgesperrt war. Zum Glück ist aber alles gut gegangen und nicht viel passiert. Die meisten, die auf der Gerlitzen noch später abfahren, sitzen in der Hütte, da bekommen wir Bescheid, wenn noch Personen abfahren“, erzählt Lukas und betont: „Bei der Arbeit am Steilhang muss man mit dem Kopf immer dabei sein, man darf nicht vergessen, dass man den Hang am Seil hängend hinunterfährt und dieses in Bewegung ist wenn man wieder rauffährt. Sonst kann es auf Schneekanonen, Zäune oder Gebäude schnalzen“, erklärt er. Was viele nicht wissen: „Ich bearbeite meine Steilhänge vor allem bergauf, da ich sonst zu viel Schnee mit ins Tal nehmen würde.“
Pistenbully-Lied
Was sich viele wünschen, ist für Lukas Realität: „Der Job an sich ist für mich wie Urlaub, weil ich es gerne mache – egal bei welcher Witterung. Ich bin zwar allein am Berg, wenn andere schlafen, aber das passt für mich. Die Stimmung am Berg in der Nacht hat etwas fast Mystisches“, sagt der 28-Jährige. Wie sehr Lukas seinen Job mag, spiegelt sich in einem Tattoo (seiner Pistenraupe) und einem eigenen Lied wieder. „Der Song „Bullyfohra“ ist aus einem Jux heraus passiert. Im Original ist es „Tätowierer“ von Chip und Dale; ich habe dazu meinen eigenen Text geschrieben. Eines führte zum anderen und irgendwann wurde das Lied in einem Tonstudio aufgenommen, auf der Planai wurde 2023 das Video dazu gedreht. Sehr surreal, plötzlich ein eigenes Lied zu haben.“





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