Hans Schmid, ein Porträt
Im Herzen ein Villacher

- Hans Schmid, zur Zeit der Weinlese in seinen Weingütern in Wien.
- Foto: Hans Schmid/Stiftung/Privat
- hochgeladen von Alexandra Wrann
Ihm gehören das Wiener Kaufhaus "Steffl" und die Vienna Capitals, er ist Großwinzer und Kunstmäzen. Hans Schmid, aufgewachsen in Villach, ist einer der größten Unternehmer Österreichs. Und doch hat die Heimat Villach einen unbezahlbaren Wert für ihn. Unbezahlbar ist auch sein Anwesen am St. Leonharder See. Verkauft wird es nicht, aber umgebaut.
VILLACH. Er habe das Glück einer „Doppel-Stadtsbürgerschaft“, eine für seine Wahlheimat Wien, eine für die Geburtsstadt Villach. Beide, so Hans Schmid, liebe er gleichermaßen. Und doch reiche ein Kärntner Lied, um ihm „den Unterschied“ zu verdeutlichen. Heimat bleibt eben Heimat, weiß er.
Hans Schmid, geboren in Villach und aufgewachsen als Gastwirts-Sohn zählt heute zu den großen Unternehmern Österreichs. Ihm gehört unter anderem das Kaufhaus „Steffl“ , er ist Präsident der Wiener Eishockeymannschaft „Vienna Capitals“, er ist Großwinzer und Kunstmäzen – der „Christine Lavant“-Preis ist eines seiner Herzensdinge. Einen "Liebling" unter seinen Errungenschaften habe er nicht, er liebe alle seine "Kinder".
Der Weg des Erfolges
Wer mit Hans Schmid über seinen Lebensweg spricht und in Erfahrung bringt, wie er einem Zufall den Kauf des Steffls zu verdanken hat und wie er in das Winzergeschäft einstieg, dem drängt sich ein Gedanke auf: „War dieser Mensch immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort?" „Ein Quäntchen Glück gehört wohl dazu", gibt Schmid gut und gerne zu.
Seine Formel für Erfolg
Viel mehr als das aber stecke jahrelange Knochenarbeit dahinter. Seine Formel für Erfolg: „70 Prozent Transpiration, 20 Prozent Inspiration, 10 Prozent Glück.“ „Urlaub gefahren bin ich nie“, sagt er. Gearbeitet hätte Hans Schmid immer viel. Das habe er mit in die Wiege gelegt bekommen, „in der Gastwirtschaft gibt es keine Ferien“, erzählt er. Als Gastwirtskind habe er im Sommer seine Gymnasialkollegen bewundert, die nicht wie er „käsig-weiß“ waren, weil keine Zeit zum Baden blieb. Schmid wollte raus, die Matura machen, studieren gehen und dann zur Zeitung als Wirtschaftsjournalist. Fast hätten seine Pläne sich erfüllt, das Studium in Wien war ihm möglich, weil der Bruder die Gastwirtschaft übernahm. Für den Job bei der „Presse“ jedoch kam er einige Monate zu früh, erst sollte er „Zeitungsluft schnuppern“. Und das tat Schmid. Weil es gleich „nebenan“ war, führte ihn der Weg aus dem Presse-Büro direkt zur Kronen Zeitung und dort in die Anzeigenabteilung. „Zeitungsluft schnuppern, das konnte ich auch hier“, erzählt er. Und so arbeitete Schmid hart, bis es zu einer wegweisenden Entscheidung kam. „Ein Kunde schlug mir vor, eine Werbeagentur zu gründen. Ich und Werbung? Ich hatte keine Ahnung!“, entgegnete Schmid damals. Was ihn nicht davon abhielt, es zu wagen. Gemeinsam mit einem Kärntner Kollegen. Die Werbeagentur fusionierte später mit der Schweizer GKK und wurde die Nummer eins in Österreich, die Nummer sieben weltweit. Kampagnen für Palmers und Römerquelle sind Hans Schmid noch heute gut in Erinnerung.
Steffl und Co.
Es folgten der Kauf des Kaufhauses Steffl, eine Entscheidung, die dem Zufall zu verdanken war. Ebenso wie der Einstieg in das Weingeschäft – in seinem Besitz unter anderem das Weingut Mayer am Pfarrplatz. Heute ist Schmid mit seinen Unternehmungen und seiner Stiftung verantwortlich für rund 500 Mitarbeiter. „Meine Mitarbeiter trugen den Erfolg mit, nun ist es an mir, sie zu halten“, sagt er in Anspielung auf die Corona-Krise. Auch seine seine Gruppe schreibe Verluste. „Das ist Unternehmertum. Man gewinnt, man verliert. Nichts ist ohne Risiko“, sagt Schmid. Aber, man sei auch ein Familienunternehmen und trage Verantwortung. Und so wolle man dafür Sorge tragen, gemeinsam durch diese Krise zu kommen.
Kärnten, Profiteur der Krise
Hans Schmid bleibt zuversichtlich, auch im Hinblick auf Corona. Für den Sommer ist er optimistisch: „Die Entwicklung nach oben ist progressiv. Mit zunehmender Impfung wird sie degressiv werden.“ Auch in Kärnten sieht er sich im Sommer wieder. Zuletzt war er im August 2020 hier, das erste Mal seit langem ohne Kirchtag. „Normalerweise lade ich ein, zuletzt um die 200 Leute. Ich war gar nicht so böse, dass es ausfiel“, gibt er zu. Seiner Heimat treu wird Hans Schmid wohl immer bleiben – seine Lieblingsplatzerln das Anwesen am St. Leonharder See, sein Haus in Pörtschach am Wörthersee, den Villacher Hauptplatz oder das Gasthaus Gasser aufsuchen. Bei Letzterem isst er gerne Kasnudeln. Auf seiner Terrasse in Pörtschach sitzt er dann bei einer Flasche Wein und sieht bis zum Schloss Velden. „Es gibt kaum etwas Schöneres“, gerät er ins Schwärmen. „Sowieso“ würde sich Hans Schmid, wenn er sich nochmal niederlassen würde, wohl für Kärnten entscheiden. „Es gibt alles, die Anbindung, Natur, wie sie seinesgleichen sucht, …“ Generell könnte Kärnten am Ende als Profiteur der Krise hervorgehen, meint der Unternehmer und schließt: „Man wird sehen.“
---------
Seine Projekte
- Am St. Leonharder See: Wohnungen. Das Familienanwesen am St. Leonharder See wurde lange als Gastwirtschaft geführt, von seinem verstorbenen Bruder, dann von Pächtern. Nun steht es seit geraumer Zeit leer. „Das ist mein schlechtes Gewissen in Kärnten“, sagt Schmid. Darum wird nun gehandelt. Geplant sind 12 bis 14 „wunderschöne“ Mietwohnungen. Der Bau soll noch heuer beginnen.
- In Velden: Hotel Parks in Velden am Wörthersee. Das Hotel sollte um mehr als 52 Millionen Euro umgebaut werden. Das Projekt sah auch die Umgestaltung des seenahen Bereichs vor. Doch inzwischen steigt beim Unternehmer der „Frust“. Denn die Baugenehmigung ist ein langwieriger Prozess, der kein Ende zu haben scheint. „Wenn die Gemeinde das nicht will, dann werden wir es lassen.“
- In 1100 Wien: Das Cape 10. Auf 5.000 Quadratmetern entsteht beim Wiener Hauptbahnhof das Cape 10, ein Ort der Begegnung und Hoffnung für alle. Hier soll obdachlosen Menschen Unterkunft, medizinische Betreuung sowie Förder-Möglichkeiten für Kinder geboten werden. Eröffnung ist in diesem Herbst.
- Der Kunstmäzen: Die bedeutende Kärntner Lyrikerin Christine Lavant hat es dem Unternehmer angetan. Er gründete die Internationale Lavant-Gesellschaft und vergibt jährlich einen Lavant-Preis.
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.