Experte rät
Schimmel – was tun?
Es ist der Alptraum in den eigenen vier Wänden: Schimmelbefall. Malermeister Thomas Kristl aus Villach-Landskron im Interview über die unliebsamen Mitbewohner.
VILLACH. Schimmelpilzsporen sind immer in der Luft, sie lagern sich an allen Oberflächen ab. Sind die Flächen aber feucht, beginnen die Sporen zu wachsen. Kristl: „Um gedeihen zu können, benötigen Schimmelpilze neben Wasser organische Substanzen, die sie etwa in Tapeten sowie im Staub reichlich vorfinden.“ Schimmelpilze fallen meist erst dann auf, wenn sie an Oberflächen größere Kolonien bilden und sich die befallenen Stellen zu verfärben beginnen.
Verdeckt
„Schimmelpilze können jedoch auch verdeckt im Bereich von Fußböden, Zwischenwänden etc. wachsen und so unerkannt ihre Sporen an die Raumluft abgeben. Ein wesentlicher Förderer von Schimmelpilzbefall ist Kondenswasser“, erklärt Kristl. Schimmelpilz-Wachstum beschränkt sich nicht nur auf Altbauwohnungen, sondern kann ebenso in Neubauten auftreten, die bereits kurz nach Fertigstellung bezogen werden und die Räume nicht genug Zeit um Austrocknen hatten. Kristl: „Zumal gegenwärtig kurze Bauzeiten üblich. Dementsprechend ist ein angepasstes Benutzerverhalten (vermehrtes Lüften und Heizen) Voraussetzung für ein Wohnen ohne Schimmelpilze.“
Lüften und Heizen
Sowohl in frisch bezogenen Neubauten als auch in schlecht gedämmten Gebäuden ist besonders auf das Lüftungsverhalten zu achten, denn ein zu geringer Luftwechsel kann zu Schimmelpilzbildung führen. „Dabei den Lüftungsvorgang kurz halten – zumindest zweimal täglich Stoßlüften in der Heizperiode. Kondenswasser im Bereich der Fenster wegwischen. Die Wärmeabgabe von Heizkörpern nicht durch Möbel oder Vorhänge behindern! Dauerlüften durch Kippen des Fensters sollte während der Heizperiode unterbleiben“, gibt Kristl Tipps. Im Wohnraum bedeuten Schimmelpilzquellen ein potentielles Gesundheitsrisiko.
Bekämpfung
Kristl: „Im Vordergrund der Schimmelpilz-Bekämpfung sollte immer die Ursachenfindung und die Beseitigung dieser Ursachen stehen. Wesentlich ist in jedem Fall der Entzug von Feuchtigkeit aus den befallenen Bauteilen. Oft genügt es, die befallenen Flächen freizustellen und sie gut zu belüften.“ Schimmelpilzentferner sollten nur dann zur Anwendung gelangen, wenn gewährleistet ist, dass die Feuchtigkeit im Bauteil nicht nur abtrocknen kann sondern eine neuerliche Durchfeuchtung bautechnisch unterbunden ist. „Das weit verbreitete Übermalen mit fungiziden Wandfarben ist abzulehnen, da es nur das Symptom und nicht die Ursache bekämpft“, warnt Kristl.
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