Lokalaugenschein im Gailtal
Sie machen Villachs Schulmilch

- Astrid und Wolfgang Schwenner bieten gesunde, regionale Produkte mit einem kurzen Weg der Milch von der Kuh bis in die Schule.
- Foto: MeinBezirk.at
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Von Kühen, die selbst entscheiden, wann sie gemolken werden, bis hin zu einer Familie, die dank Schulmilch als Vollzeitbauern arbeitet. Ein Lokalaugenschein beim Bauernhof Schwenner.
VILLACH, GAILTAL. Das Thema „Schulmilch“ ist ein emotionales. Sofort wird man in die Vergangenheit zurückversetzt und erinnert sich an seine liebste Sorte. „Kakao ist auch heute noch unser Besteller“, sagt Astrid Schwenner mit einem Lachen. Laut eigenen Angaben ist sie am Hof in Feistritz/Gail die „Produktionschefin“, ihr Mann Wolfgang der „Stallchef“. Die beiden sind ein eingespieltes Team und betreiben den Familienbetrieb seit vielen Jahren. „In Kärnten gibt es insgesamt sieben Schulmilchbauern. Wir beliefern das Gailtal und den gesamten Villacher Raum bis St. Jakob im Rosental“, erklärt Astrid. Neben Kakao gibt es Trinkjoghurt, Hollersaft, Milch und im Sommer Eiskaffee – alles in Bio-Qualität.
Halb 4 Uhr Start
Ein Fahrer startet um ca. halb 4 morgens mit der Auslieferung. 1500 Portionen werden täglich zugestellt, das sind rund 300 Liter. „Geliefert wird in Bechern, das gesamte Leergebinde wird der Wiederverwertung zugeführt. Schulmilch-Produkte sind ein von der EU gefördertes Projekt. Daher kann der Preis dafür niedrig gehalten werden und die Qualitätskontrollen sind sehr streng“, betont Astrid. Auch die Biokakaomischung wird extra zuckerreduziert hergestellt.
Aus der Region
Wolfgang: „Seit Corona geht die Nachfrage leider stetig zurück. Wir stehen vor allem an MS auch in Konkurrenz mit industriell erzeugten Getränken. Es gerät oft in den Hintergrund, wer die Schulmilch macht, dass es Bauern aus der Region sind. Wir haben auch die Erfahrung gemacht, dass wenn die Schulleitung nicht auf Kuhmilch eingestellt ist, es unterbunden wird. Auch möchten manche Schulen die Extraarbeit durch die Schulmilch nicht, wobei es an vielen Schulen wieder sehr gut funktioniert.“ Auch seine Frau betont: „Man macht das ja nicht für uns, sondern für die Kinder. Klar ist die Schulmilch ein zweites Standbein, das wurde hier am Hof mein Job. Aber reich wird man nicht. Es braucht viel Idealismus.“

- „Produktionschefin“ Astrid Schwenner mit den wiederverwertbaren Schulmilch-Bechern. Rund 40 Schulen und Kindergärten werden beliefert.
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„Freier Kuhverkehr“
60 Milchkühe wohnen am Bauernhof. Dazu kommen Nachzuchten mit bis zu 50 Tieren. Als Biobetrieb steht das Tierwohl an erster Stelle. „Die Tiere leben im Offenstall und eine Kuh kann bei uns selbst entscheiden, wann sie frisst, wann sie sich auf den Strohmatratzen niederlegen will, wann sie trinken will, wann sie in den Auslaufbereich oder ab Frühling auf die Weide geht - und wann sie zum Melken geht. Wir haben einen freien Kuhverkehr mit einer Melkbox. Darin befindet sich eine Melkmaschine und etwas Lockfutter und die Kühe gehen selbstständig hin- ein wenn der Euter drückt“, erklärt Astrid. Auch beim Lokalaugenschein stellen sich die Tiere brav der Reihe nach an. „Das läuft von allein. In Kärnten gibt es schon hunderte solcher Melkboxen, das ist stark im Kommen und bedeutet für die Kühe viel weniger Stress als das Melken morgens und abends.“ Der Computer zeichnet auch alle Daten auf. „Wir hatten bereits vier Kühe, welche in ihrem Leben mehr als 100.000-Liter gegeben haben. Generell schauen wir auf die Langlebigkeit. Die Milchkuhhaltung ist auch unser Hobby, man muss eine Leidenschaft dafür haben“, erklärt Wolfgang.
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