ÖSV Schispringer: Daniel Tschofenig im Interview
Schanzenrekord eingestellt und perfekt in der Spur
Der Hohenthurner ÖSV-Schispringer Daniel Tschofenig bereitete sich auf die kommende WM-Saison vor. Die Woche sprach mit ihm über Vorbereitung, Cobrabesuch und ‚Startnummer.
WOCHE: Herr Daniel Tschofenig, sie stehen voll in der Vorbereitung auf die kommende Weltcup-Schisprungsaison mit den Saisonhöhepunkt Ende Feber 2023 in Planica. Alles perfekt in der Spur?
Daniel Tschofenig: So könnte man es sagen. Die Trainingskurs verlaufen nach Plan. Letzte Woche konnten wir als Nationalteam im Bundessportzentrum Faak hervorragend trainieren. Für mich natürlich etwas ganz Spezielle, Der See, die ausgezeichneten Trainingsmöglichkeiten in der Villacher Alpen Arena und in Planica und dies gleich bei mir vor meiner Haustüre. So konnte ich auch das Wochenende davor und danach zu Hause verbringen. Einfach extrem cool.
Und wie sind sie bei den bisherigen Sommerwettkämpfen gelandet?
Es könnte nicht besser sein, wobei eine Steigerung immer möglich ist. Aber ich bin mit meinen Ergebnissen zufrieden. Fühle mich sehr gut und habe mich im Vorfeld beim zum Sommer Grand Prix in Courchevel mit Mannschaftkollegen und Olympiasieger Manuel Fettner bereits sehr gut gepaddelt und konnte diesen Elan mit in den Wettkampf mitnehmen. Wobei ich den ersten Sprung zwar versemmelt haben, aber beim zweiten Sprung hat sich der Flug viel besser angefühlt und ich konnte den Schanzenrekord von 137 Meter einstellen.
Sie zählen als zwanzigjähriger zu der jungen Springergarde im ÖSV-Team.
Wie ist es so, an der Seite von Olympiasieger und dreifachen Weltmeister Stefan Kraft & Co Teamkollege zu sein?
Ich darf jetzt schon ein Jahr dabei sein und glaube, dass ich mich gut eingelebt habe. Es sind alles coole Typen und ich denke, sie haben mich auch ins Herz geschlossen.
Wo würden sie sich ÖSV-Team-Ranking einreihen?
Ranking? Das ist brutal schwer zu sagen. Das geht so schnell. Die Veränderung geht manchmal sogar von einen zum anderen Wochenende. In Summe denke ich. bin ich nach den bisherigen Testwettbewerben im Mittelfeld gelandet.
Gelandet sind auch mit einer ganz speziellen Trainingseinheit bei der österreichischen Eisatztruppe Cobra. Wie kam es dazu und ihre Eindrücke?
Ende Mai durften wir als ÖSV-Springerteam als Gäste dort sein und viele neue Sachen kennenlernen. Etwas ganz Besonderes für uns. Durften Helicopterfliegen, Fallschirmspringen, in einem Selbstverteidigungskurs hineinschnuppern und sind am Hubschrauber an der langen und kurzen Strippe als Passagier mitgeflogen. Diese Tage haben uns allen voll getaugt.
Lange, kurze Strippe. Ein Unterschied zur Flugsituation auf der Schanze?
Auf alle Fälle. Beim Schispringen kann ich in der Luftfahrt noch selbst korrigieren. An der Strippe bist du Passagier. Hier braucht es sehr viel Vertrauen in den Piloten. Ein brutal anderes Gefühl, wo du einmal nicht auf deinen Schi vertrauen musst, sondern auf eine andere Person.
Thema Vertrauen. Vertrauen sie weiterhin ihrer Augment-Latte?
Auf alle Fälle. Ich habe im Sommer zwar einen anderen Schianbieter getestet. Es war aber nicht überzeugend. Aktuell ist Augment das mit mir am besten harmonisierende Material.
Ihre Saisonziele?
Das gelernte aus Olympia gut umsetzen, bei der Vierschanzentournee energetisch auf hohem Label bleiben. Weil es zwar nur vier Springen, aber für uns Springer fühlt sich die Gesamtbelastung an, wie die eines gesamten Monats an. Für die WM erhoffe vorerst nur einmal einen Startplatz zu schaffen, denn wir sind im ÖSV sehr stark aufgestellt es herrscht ein ständiges Kopf an Kopfrennen. Im Weltcup möchte ich einfach perfekt abliefern. Die guten Platzierungen kommen dann sowieso von selbst.
Vor ihnen liegt eine Planicastartnummer. Was hat es damit auf sich?
Auch wir im Team haben die Unwetterkatastrophe im Gegendtal mit Bestürzung mitbekommen und wollen natürlich helfen. Daher stellen wir dieses Unikat dem Lions Club Drautal für seine Benefizlotterie anlässlich des Musikkabarettabends mit Christof Spörk (17.9./20 Uhr) in Feistritz/Drau zur Verfügung. Wünschen uns, dass dadurch auch viel Euros in Form von Loskäufen zusammenkommen und sind mit den Gedanken bei den Unwetteropfern.
Interview: Peter Tiefling
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