Arbeitsmarkt
Qualifizierung der Arbeitskräfte als Gebot der Stunde
Der wirtschaftliche Aufschwung 2021 hat zu einem deutlichen Rückgang der Arbeitslosenquote geführt. Aber die Steiermark verzeichnet heuer mehr Langzeitarbeitslose. Das Land hält an seiner Qualifizierungsoffensive fest.
Die aktuellen Arbeitsmarktzahlen sind da: Laut des Berichts der Landesstatistik verzeichnete die Steiermark im vergangenen Jahr mit 37.179 vorgemerkten Arbeitslosen im Jahresschnitt um 22,4 Prozent weniger als im Corona-Jahr 2020. Gestiegen ist im Vorjahr jedoch der Anteil der Altersgruppe der über 50-Jährigen und die Zahl der Langzeitarbeitslosen. Qualifizierung sei ein wesentlicher Schlüssel, um diesem Trend entgegen zu wirken.
Fachkräftemangel ist massiv
Das vergangene Jahr sei geprägt gewesen vom Aufschwung und dem Comeback der steirischen Wirtschaft. Die erfreulichen Entwicklungen hätten für eine Erholung am Arbeitsmarkt gesorgt. "Damit ging aber einher, dass nahezu alle Branchen der Wirtschaft von einem massiven Arbeits- und Fachkräftemangel betroffen sind″, so Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl zu den Arbeitsmarktdaten 2021. Sie betont: „Vor dem Hintergrund des bestehenden Arbeitskräftemangels, aber auch des hohen Anteils der Langzeitarbeitslosen ist Qualifizierung das Gebot der Stunde."
Aus- und Weiterbildung würden einerseits einen erfolgreichen Karriereweg eröffnen, und andererseits stärken gut ausgebildete Fachkräfte den Wirtschaftsstandort. Barbara Eibinger-Miedl verweist dabei auf das Förderungsprogramm "Weiter!Bilden", mit dem das Wirtschaftsressort heimische Unternehmen unterstützt, die in die betriebliche Qualifizierung investieren. Erstmals werden damit auch Tourismusbetriebe aus Gastronomie und Hotellerie unterstützt.
2.000 Menschen über Stiftung qualifiziert
Auch für Soziallandesrätin Doris Kampus bleiben für die aktive Arbeitsmarktpolitik weiterhin große Aufgaben bestehen, vor allem für ältere und langzeitarbeitslose Menschen, auch wenn "dem steirischen Arbeitsmarkt der Restart aus der Corona-Pandemie heraus auf eine erfreuliche Art und Weise überraschend schnell und nachhaltig geglückt ist". Kampus verweist auf erfolgreiche steirische Ausbildungsformate wie die Pflege- und Digitalisierungsstiftung, die gemeinsam inzwischen schon mehr als 2.000 Menschen qualifiziert haben.
Weniger Arbeitslose als im Bundesschnitt
2021 verzeichnete die Steiermark den größten Wirtschaftsaufschwung seit den 1970er-Jahren, der mit einer deutlichen Erholung des Arbeitsmarktes einherging. Laut dem aktuellen Bericht der Landesstatistik verzeichnete die Steiermark mit 37.179 vorgemerkten Arbeitslosen um 10.731 bzw. 22,4 Prozent weniger als im Corona-Jahr 2020. Die Arbeitslosenquote fiel innerhalb eines Jahres von 8,4 Prozent auf 6,5 Prozent und lag damit deutlich unter dem Österreichwert von 8,0 Prozent.
Den höchsten Wert verzeichnete Wien mit 12,7 Prozent und den niedrigsten Oberösterreich mit 5,0 Prozent. Innerhalb der Steiermark wies so wie im Jahr zuvor die Stadt Graz mit 10,8 Prozent die höchste Arbeitslosenquote auf – gefolgt von den Bezirken Bruck-Mürzzuschlag mit 7,1 Prozent sowie Murtal mit 6,9 Prozent. Die niedrigsten Quoten verzeichneten Weiz mit 3,6 und Murau mit 4,5 Prozent.
Anstieg der älteren Langzeitarbeitslosen
Die Daten zeigen aber auch, dass sich vor allem bei älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern die Jobsuche schwieriger gestaltet. So stieg der Anteil der Arbeitslosen über 50 Jahren gegenüber 2020 von 32,3 Prozent auf 36,2 Prozent. Die höchste Arbeitslosenquote gibt es bei der Altersgruppe der 60- bis 64-Jährigen mit 10,9 Prozent, wobei hier der Geschlechterunterschied gravierend ist. So beträgt die Quote bei den Männern 13,5 Prozent und bei den Frauen 3,1 Prozent.
Mehr als die Hälfte aller Langzeitarbeitslosen fällt in die Gruppe der über 50-Jährigen. Im Jahr 2021 stieg die Zahl der Langzeitarbeitslosen dieser Altersgruppe um 25,5 Prozent auf 4.616. Insgesamt betrug die Zahl der Langzeitarbeitslosen 8.384 und hat sich damit gegenüber dem Vorjahr um +27,6 Prozent erhöht.
Wirft man einen näheren Blick auf die vorherrschenden Bildungsabschlüsse, so zeigt sich, dass 40,5 Prozent der steirischen Arbeitslosen keine Ausbildung hatten, die über eine Pflichtschule hinausreicht.
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