"Die Migration ist nicht das Problem"
FPÖ sieht Migrantenanteil an Volksschulen als Problem. Die Schulleiter sehen es anders.
Die FPÖ macht den Anteil von Kindern mit nichtdeutscher Muttersprache an den öffentlichen steirischen Volksschulen zum Thema. Die Freiheitlichen hätten bei SPÖ-Bildungslandesrätin Ursula Lackner erfragt, dass jeder fünfte Volksschüler Deutsch nicht als Muttersprache hat. Man spricht von "teils erschreckenden Entwicklungen" und befürwortet Regierungspläne, dass Kinder, die die deutsche Sprache nicht beherrschen, vor dem Eintritt in die Volksschule die Vorschule besuchen sollen.
Regional weist LAbg. Herbert Kober auf Feldbach und Mureck hin. Hier sei der Anteil an Schülern mit nichtdeutscher Muttersprache besonders hoch. Im Detail bestünde laut FPÖ, die Zahlen basieren auf der FPÖ-Anfrage an Landesrätin Lackner, an den Volksschulen I und II in Feldbach ein Anteil von 36,70 bzw. 34,40 Prozent – in Mureck von 21,4 Prozent. "Die Zahlen in unserem Bezirk verdeutlichen den dringenden Handlungsbedarf", betont Kober, der Bildungslandesrätin Lackner auffordert, die vorgeschlagenen Maßnahmen der Bundesregierung bestmöglich zu unterstützen.
Das System funktioniert
Doch wie sieht man das Thema in besagten Gemeinden? Laut Feldbachs Bürgermeister Josef Ober werden die Herausforderungen an den Schulen sehr gut gemeistert. In der Volksschule II wurde vor über zehn Jahren eine Vorschulklasse installiert. Zudem bietet man vier Sprachfördergruppen. In der Volksschule I besteht die Option, Kinder bei Bedarf in der ersten Klasse nach dem Lehrplan der Vorschule, in der Vorschulstufe, zu unterrichten. Auch an der Volksschule I sind Sprachförderstunden gang und gäbe – teils integrativ in den Klassen, teils individuell. "Wir sind optimistisch, mit den getroffenen Maßnahmen und der neuen Lernkultur ein attraktives Zusammenleben an den Schulen zu ermöglichen", so Ober. Für ihn ist ein frühes Kennenlernen anderer Kulturen notwendig, um für die Vielfalt des globalen Wirtschaftsraums gerüstet zu sein.
Keine Frage der Kultur
"Die Migration ist nicht das Problem. Lernschwierigkeiten hängen meist mit der Einstellung der Eltern zur Bildung zusammen – das betrifft alle Kulturen", so Helmut Kos, Direktor der Volksschule II. "Die Kinder sind eine Bereicherung – die Erfahrung zeigt, dass Sprachprobleme spätestens nach zwei Jahren im Sprachförderkurs abgefedert werden", hält Elisabeth Anagnostopoulos, Leiterin der Volksschule I, fest.
"Es gibt kein Problem, aus, fertig", lässt Murecks Bürgermeister Anton Vukan wissen. Volksschuldirektorin Hermine Trummer verweist auf ein bestehendes Stundenkontingent für "Deutsch als Zweitsprache". Sie würde sich hier noch mehr Ressourcen wünschen, da die Kinder so noch schneller die Sprache erlernen. Für sie ist das Sprachthema eine Herausforderung, aber kein "Drama".
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