Klein St. Paul
Dörflinger: "Als Frau in der Politik muss man sich Respekt erarbeiten"
Gabriele Dörflinger (SPÖ) ist die einzige Bürgermeisterin im Bezirk St. Veit. Im WOCHE-Interview spricht die Gemeindechefin aus Klein St. Paul über ihren späten Weg in die Politik, Herausforderungen an Politikerinnen und macht jungen Frauen Mut, den Weg in die Politik zu wagen.
WOCHE: Warum haben Sie sich für den Weg in die Politik entschieden?
DÖRFLINGER: "Für mich war immer schon wichtig, anderen Menschen helfen und mich für die Bevölkerungen einsetzen zu können. Ich habe mich zwar immer schon engagiert, den Weg in die Kommunalpolitik habe ich aber erst gemacht, als meine Kinder erwachsen waren.
Mit welchen Erwartungen sind Sie damals in die Politik gegangen?
Sozial- und familienpolitische Themen waren mir immer schon ein sehr großes Anliegen. Ich bin als Bürgermeisterin ja direkt zur schwierigen HCB-Zeit eingestiegen. Aber an solchen Herausforderungen wächst man, wenn man selbst hartnäckig bleibt.
Haben es Frauen in der Politik schwerer als Männer?
Am Anfang muss man sich bei Kollegen und der Bevölkerung den Respekt erarbeiten. Das trifft aber auch auf Männer zu, die in ganz jungem Alter Bürgermeister werden. Mit der Zeit wird man dann aber von den Leuten in seiner Position akzeptiert.
Was unterscheidet Frauen von Männern in der Politik? Gibt es zusätzliche Herausforderungen?
Als Frau geht man vielleicht anders an gewisse Problemstellungen heran. Man hat auf gewisse Dinge einen anderen Blickwinkel, zum Beispiel als Mutter auf familienpolitische Themen. Ich bin ein Mensch, der gerne unterwegs ist und gerne mit Menschen zu tun hat. Das ist das Wichtigste. Natürlich geht es in der Politik oft etwa rauer zu. Man darf aber nichts persönlich nehmen, es geht immer rein um die Sache.
Warum sollten junge Frauen in die Politik gehen?
Es ist ganz wichtig, dass sich Frauen trauen, sich politisch zu engagieren. Junge Frauen bringen oft eine neue Sichtweise auf gewisse Themen mit, mit denen sie in ihrem Privatleben auch konfrontiert werden: Kinder, Familie, Pflege.
Wie gelingt der Einstieg in die Politik als interessierte, junge Frau?
Am besten ist, man sucht den Einstieg über die Kommunalpolitik in der eigenen Gemeinde, vor allem wenn man dort mitgestalten möchte. Wichtig ist aber auch, dass Politikerinnen und Politiker aktiv auf junge Frauen zugehen und sie motivieren, in die Politik zu gehen. In der Gemeinde waren wir, als ich gewählt wurde, genau 50:50 aufgeteilt. Im Landtag oder in den Ausschüssen, in denen ich sitze, bin ich aber meist die einzige Frau. Deshalb möchte ich auch jungen Frauen Mut machen, dass sie sich in der Politik einbringen.
Haben Sie einen Ratschlag für junge Frauen, die sich für Politik interessieren?
Gestaltet eure Zukunft mit und lasst euch nicht gestalten!
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