Noch ein Jahr "Galgenfrist" für Volksschule

Heuer kann der Betrieb an der Volksschule auch für die 1. Klasse noch aufrechterhalten werden. Doch wenn nur eine Lehrerin im Schulsprengel Mistelbach ausfällt, wird es eng.
SIEBENHIRTEN, HÖRERSDORF. Viel Zeit und Fantasie haben sowohl Bürgermeister Alfred Pohl als auch Bezirksschulinspektor Georg Wlaschitz eingesetzt, um den Eltern der Erstklassler aus Siebenhirten, Hörersdorf und Frättingsdorf ein Angebot zum Erhalt der 1. Schulklasse machen zu können.
Ein wackeliges Angebot, denn es geht davon aus, dass sich am Stand der Lehrer nichts ändert. „Wenn nur eine schwanger wird, können die Kinder in den Hauptgegenständen nicht mehr getrennt unterrichtet werden, was sicherlich eine qualitative Einbuße bedeutet“, erklärt Pohl.
Gemeint ist, dass in Siebenhirten und Hörersdorf jeweils die 1. und 2. sowie die 3. und 4. Schulstufe in einer gemeinsamen Klasse unterrichtet werden. Ausgenommen die Hauptgegenstände Deutsch und Rechnen, wo die Klassen aufgeteilt werden. Dazu braucht man aber eine 3. Lehrerin. Diese ist zwar momentan rechnerisch vorhanden, doch wenn im Schulsprengel auch nur eine Lehrkraft ausfällt, ist diese Trennung nicht mehr möglich – und damit auch kein optimaler Unterricht.
Die Eltern sind mit dem Modell aber dennoch einverstanden. Also kann heuer alles so bleiben, wie es ist. Doch für kommendes Jahr ist ein weiteres Sinken der Schülerzahl zu erwarten – und wenn man ehrlich ist, muss man heute schon sagen, dass dies das Aus für die 1. Klasse in Siebenhirten/Hörersdorf bedeuten wird. „Es ist nur fair, den Eltern reinen Wein einzuschenken, damit sie sich darauf einstellen können“, sagt Bgm. Pohl. Damit würden die 3. und 4. Schulstufe am Standort auslaufen, die 1. und 2. aber in die VS Mistelbach verlegt.
Bezirksschulinspektor Wlaschitz will sich so konkret noch nicht festlegen, betont aber, bei weiter sinkenden Schülerzahlen praktisch keinen Spielraum mehr zu haben.
Die Tage des Volksschulstandortes Siebenhirten/Hörersdorf sind also gezählt.
Ewald Schingerling