Nazi-Lieder im Wienerwald
Für verspätete Aufregung sorgt ein Auftritt von Bundespräsidentschafts-kandidatin Landesrätin Barbara Rosenkranz (FPÖ) bei einer Sonnwendfeuer-Feier auf der Klosterneuburger Windischhütte im Juni 2008.
KLOSTERNEUBURG (cog). Wie das Nachrichtenmagazin „profil“ berichtet, wurden bei der Veranstaltung – organisiert von der als rechtsextrem eingestuften „Österreichischen Landsmannschaft“ und dem Wiener Korporations-Ring – im Wienerwald Nazi-Lieder gesungen. Ein Video in schlechter Bild-, aber guter Tonqualität wurde als Beweis veröffentlicht.
Wirtsleute halten sich bedeckt
Zudem sollen Aufkleber gegen das NS-Verbotsgesetz aufgelegen sein. Als Rednerin anwesend: Barbara Rosenkranz. Die Landesrätin spricht über die mythische Bedeutung des Feuers, das Brauchtum und die ihrer Meinung nach allenfalls belächelte mütterliche Frau.
Das Bezirksblatt hat nachgefragt, wie die Wirtsleute der Windischhütte die Veranstaltung und ihre gut 150 anscheinend „handverlesenen“ Gäste in Erinnerung haben. Von Nazi-Liedern und Burschenschafter-Broschüren à la „Tatsachen wider Legenden“ will Chefin Elfriede Wieshaider nichts mitbekommen haben: „Ich kann nur Gutes sagen. Das waren ganz normale, ordentliche Leute. Was die da draußen beim Feuer gemacht haben, weiß ich nicht. Ich war immer herinnen im Wirtshaus, da war viel zu tun. Außerdem interessiert mich das Politische nicht.“
FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl verwehrt sich gegen die „Kriminalisierung von Sonnwendfeiern“: „Das war eine normale Veranstaltung, Sonnwendfeuer sind eine uralte Tradition. Und das ziterte Lied war nie ein Lied der Waffen-SS, es ist ein sehr, sehr altes Lied.“
Zur Sache
Das bei der Windischhütte gesungene Lied „Wenn alle untreu werden“ von Max von Schenkendorf (1814) wurde im „Dritten Reich“ als „Treuelied“ von der Schutzstaffel in entfremdeter Form verwendet.
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