Landesgericht St. Pölten
Tierquäler-Prozess vertagt
Die Liebe zu seinen Haustieren zeigte sich bei einem 21-jährigen St. Pöltner als äußerst fragwürdig. Nachdem er seiner Freundin auch noch ein blaues Auge verpasst hatte, landete er nun wegen Körperverletzung und Tierquälerei vor Gericht.
ST. PÖLTEN (ip). Es sei die schlimmste Zeit seines Lebens gewesen, erklärte er. Die Situation mit seiner Freundin, danach die Beziehung zu einem Mann hätten seine psychischen Probleme verschärft. Er habe seine Psychopharmaka weggelassen, Drogen konsumiert und einmal auf Anraten seiner Freundin eine halbe Flasche Wodka getrunken. Die Aufenthalte in der Psychiatrie hätten zuletzt Erfolge gezeigt. „Mir geht´s jetzt wunderbar!“, so der Beschuldigte.
Zum blauen Auge im vergangenen Jänner meinte er: „Ich wurde psychisch angegriffen. Sie hat mir nicht zugehört.“ Aufgrund einer Belastungsstörung habe er schwarz gesehen, „und dann hat sie plötzlich ein blaues Auge gehabt.“ Er habe sie auch früher schon einmal geschlagen, ergänzte er. Trotz Mahnung des Richters, dass er dazu nichts sagen müsste, meinte er, dass es aber eine Erleichterung für ihn sei. Prompt dehnte die Staatsanwältin den Strafantrag um ein weiteres Delikt aus.
Den Vorwurf der Tierquälerei dagegen wies er zurück. Dabei ging es zunächst um eine Katze, die er getreten und durch die Wohnung geschleudert habe. Getreten ja, „aber sie hat auch gekratzt und gebissen. Aber ich hab ihr nicht weh getan“, ist er überzeugt. Sie habe keinen Ton von sich gegeben und sei danach auch wieder zu ihm gekommen, begründete er. Für ihn sei es eine Erziehungsmaßnahme gewesen, er habe auch nichts anderes gekannt.
Auch hinsichtlich seiner Ratten habe er nur zu deren Wohl gehandelt. Aufgrund von Milben hätten die Tiere unter Juckreiz gelitten, daher sei er mit einer Ratte in den Wald gegangen und habe sie mit einem Stein von den Qualen erlöst. Auch eine weitere Ratte ließ vermutlich ihr Leben, da er sie aus dem zweiten Stock warf. Allerdings konnte er nicht nachschauen, ihr Schicksal blieb daher im Dunkeln. Die Ratten hätten ihm leid getan. Er habe sich zwar Mittel gegen Milbenbefall besorgt, das dürfte aber zu wenig gewesen sein. Außerdem habe seine Freundin gesagt, er könne das machen. Sie habe sogar zugeschaut.
Im Februar hielt die Amtstierärztin Nachschau. Vier Ratten litten unter Milbenbefall, die Katze habe kein Wasser gehabt und mangels Katzenkisterl ihre Geschäfte in der gesamten Wohnung verrichtet.
Zur Einvernahme der Freundin und Einholung eines Gutachtens vertagte der Richter den Prozess.
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