Tier Serie Nö- Kosten steigen
Tierheim platzt aus allen Nähten
Im letzten Teil unserer Serie besuchen wir das Tierheim. Die Zahl der Tiere und die Herausforderungen steigen an. Waren im Jahr 2012 noch rund 900 Tiere in der Obhut der Tierheimes, sind es mittlerweile 1.300, Tendenz steigend.
ST. PÖLTEN. Vor allem Fundtiere, behördliche Beschlagnahmungen und Animal Hoarding-Fälle häufen sich. Auch die Zahl der Wildtiere (wie Igel, Vögel, Marder, Schwäne, …), die ins Tierheim gebracht werden, nehmen massiv zu. Die Tierrettung ist jederzeit rufbereit. "Waren es 2012 noch rund 70, haben wir 2022 bereits 210 Nachteinsätze verzeichnet", schildert Willi Stiowicek, Obmann Tierschutzverein.
Spenden werden gebraucht
"Sanierungs- und Umbauarbeiten unverzichtbar. Wir platzen buchstäblich aus allen Nähten. Reptiliengehege stehen notgedrungen in den Gängen, für die steigende Zahl an Wildtieren fehlen geeignete Räumlichkeiten, eine Vogelvoliere ist mittlerweile im Bürogebäude untergebracht, Hunde haben im betriebsamen Alltag zu wenig Ruhephasen, Flohmarktware ist aus Platzmangel im vordersten Eingangsbereich gestapelt", berichtet er weiter.
Ehrenamtliche unentbehrlich
Ein Lichtblick am Ende des Tunnels sind die freiwilligen Helfer, es gibt Spaziergeher, die die Hunde ausführen, ein Flohmarktteam und Menschen mit individueller Expertise. Ohne sie wäre der Qualitätslevel nicht aufrechtzuerhalten. Das Tierheim hat pro Jahr ca. € 770.000,– an Ausgaben, rund 60 Prozent davon entfallen auf Personalkosten. Das Tierheim bräuchte dringend drei Mitarbeiter mehr.
Betriebskostenexplosion
Auch das Tierheim blieb von der COVID-Wirtschaftskrise nicht verschont. Sie sind mit stark gestiegenen Kosten konfrontiert. "Bei uns ‚träumen‘ Tiere nicht nur von einer glücklichen Zukunft in Würde, ohne Leid und Schmerz. Wir bereiten sie darauf vor, ihre Träume auch zu verwirklichen. Das braucht mehr Platz, mehr Zeit, mehr Geld", so der Obmann.
Zahl der Tiere, Herausforderungen und Kosten steigen
Waren im Jahr 2012 noch rund 900 Tiere in unserer Obhut, sind es mittlerweile an die 1.300, Tendenz steigend. Vor allem Fundtiere, behördlichen Beschlagnahmungen und Animal Hoarding Fälle häufen sich in den letzten Jahren. Auch die Zahl der Wildtiere (wie Igel, Vögel, Marder, Schwäne, …), die zu uns gebracht wird, nimmt massiv zu.
Aus der Tierheim-Statistik:
Tiere 2023 gesamt*: 886 / 150 Hunde, 254 Katzen, 72 Kleintiere, 406 Wildtiere, 4 Nutztiere (Vergleichszahl 2022 gesamt: 1.238 / 213 Hunde, 338 Katzen, 154 Kleintiere, 533 Wildtiere)
Fundtiere 2023*: 92 Hunde, 199 Katzen (Vergleichszahl 2022 gesamt: 87 Hunde, 200 Katzen) Wildtiere 2023*: 398 (Vergleichszahl 2022 gesamt: 533)
Behördliche Beschlagnahmungen 2023*: 37 Hunde, 15 Katzen (Vergleichszahl 2022 gesamt: 59 Hunde, 56 Katzen) (Vergleichszahl 2012 gesamt: 11 Hunde) *Stand vom 25. 09.2023
Behördliche Beschlagnahmungen
Das Tierheim St. Pölten ist als einziges in Niederösterreich für insgesamt 8 Amtstierärzte zuständig (St. Pölten, Amstetten, Lilienfeld, Melk, Scheibbs, St. Pölten Land, Tulln, Waidhofen).
Gerade die Betreuung der Abnahmetiere gestaltet sich in deren Resozialisierung sehr aufwändig, personal- und kostenintensiv:
Einige Beispiele
Abnahme einer American Staffordshire-Terrier Hündin mit 8 Welpen: Bedeutet „von einen Tag auf den anderen“: zeitintensives Welpentrainig mit 8 Jungtieren (Grundkommandos, Sozialisierung, um vermittelbar zu sein), zusätzliche Futtermengen für 9 Tiere, räumliche Kapazitäten am Limit, ...
Abnahme Mastino Napoletano Hündin mit 2 Rüden, alle drei Tiere aufgrund Erbkrankheiten / Inzucht schwer krank: Bedeutet kostenintensive Mehrfachoperationen, insgesamt 6 OPs, tierärztliche Betreuung, intensive Nachversorgung.
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