Kleinkläranlagen - eine saubere Sache für viele österreichische Haushalte

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Was früher die bewährte Senkgrube war, ist heute die Kleinkläranlage. Durch moderne biologische und technische Reinigungsverfahren wird eine hochwertige Klärung von Haushaltsabwässern heute problemlos möglich. Kläranlagenbetreiber ist dabei der Hausbesitzer, der für seine Entsorgung der Abwässer selbst die Verantwortung übernimmt.
Bewilligung und Zulassung einer Kleinkläranlage
Für die Errichtung und den Betrieb einer Kleinkläranlage ist eine sogenannte wasserrechtliche Bewilligung notwendig, die bei der zuständigen Bezirkshauptmannschaft erlangt werden kann. Eine grundlegende Voraussetzung ist hierbei, dass ein geeignetes Gewässer zur Einleitung, ein sogenannter Vorfluter, zur Verfügung steht. Die Versickerung von Abwässern wird in besonderen Ausnahmefällen aber ebenfalls genehmigt.
Arten von Kleinkläranlagen
Grundsätzlich bestehen moderne Kleinkläranlagen immer aus einer mechanischen Vorreinigung, bei der grobe Abwasserbestandteile (Fäkalien) herausgefiltert werden, einer biologischen Reinigungsstufe und einer Nachklärung. In der biologischen Reinigungsstufe sorgen Mikroorganismen für die vollständige Reinigung des eingeleiteten Abwassers. Es werden hier alle in der Natur vorkommenden Prozesse genutzt, mit denen die Natur auch selbst ihr Wasser reinigt.
Die meisten Anlagen arbeiten heute nach diesem Belebtschlammverfahren, oder als SBR-Anlage (Sequencing Batch Reactor). Anlagen nach dem Tropfkörperprinzip sind seltener anzutreffen, Filtrationsanlagen sind dann nur noch Ausnahmeerscheinungen.
Pflanzenkläranlagen
Ihr einziger Nachteil ist der große Flächenbedarf, ansonsten ist die Pflanzenkläranlage eines der naturnächsten und dabei wirkungsvollsten Abwasserreinigungsverfahren. Schilfpflanzen und die im Bodenkörper vorhandenen Mikroorganismen reinigen dabei das Abwasser von allen schädlichen Substanzen.
Da sie keine technischen Anlagen mit beweglichen Teilen beinhalten, sind Pflanzenkläranlagen extrem wartungsarm, haben praktisch keine Betriebskosten und können über viele Jahrzehnte hinweg arbeiten. Pflanzenkläranlagen sind die ökologischste Alternative unter allen Kläranlagen, die sich gleichzeitig auch noch harmonisch ins Landschaftsbild einfügen.
Kosten für eine Kleinkläranlage
Die Kosten für eine Kleinkläranlage richten sich einerseits nach der Dimensionierung der Anlage, andererseits nach dem verwendeten Kläranlagen-Prinzip. Im groben liegen die Errichtungskosten zwischen rund 10.000 und 30.000 Euro. Mit einer Ausnahme: Pflanzenkläranlagen sind deutlich günstiger und können sogar selbst aus einem fertigen Baukastensystem errichtet werden (eine genauere Kostenübersicht bietet dieser Ratgeber).
Für die Dimensionierung gelten sogenannte Einwohnerwerte: ein Einwohnerwert (EW) misst dabei die durchschnittlich pro Einwohner anfallende Abwassermenge. Kleine Anlagen haben in der Regel 4 EW Leistung, ab 50 EW gelten Kläranlagen nicht mehr als Kleinkläranlagen.
Senkgruben
Die vielfach noch verbreitete Senkgrube darf heute nur noch in ausgewiesenen Senkgrubengebieten errichtet werden, oder als zeitlich befristete Zwischenlösung vor dem Anschluss an den Kanal. Die Senkgrubengebiete sind aber bereits selten geworden - die nur sehr geringe Reinigungsleistung von Senkgruben ist heute im Hinblick auf den notwendigen Gewässerschutz längst nicht mehr zeitgemäß. Einige Anlagen dürfen noch für einen begrenzten Zeitraum bestehen bleiben, weitaus die meisten müssen jedoch saniert oder umgewandelt werden.
Ein Umbau in eine moderne Kleinkläranlage stellt aber auch für den Hausbesitzer eine wesentliche Erleichterung dar - kein Auspumpen der Senkgrube mehr, keine Geruchsbelästigung und ein modernes Klärsystem, das die Umwelt nicht belastet. Auch Förderungen für eine Umrüstung oder Modernisierung sind fallweise möglich.
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