Verkehrsclub Österreich zieht Bilanz
2021 ein tödlicher Verkehrsunfall in St. Pölten
ST. PÖLTEN/ NÖ (pa). Bereits 78 Menschen kamen seit Jahresanfang bei Verkehrsunfällen in Niederösterreich ums Leben. Nur mehr der Bezirk Gmünd und von den Statutarstädten Waidhofen / Ybbs können das Ziel „null Verkehrstote“ heuer erreichen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt.
Niederösterreich erreicht leichten Rückgang
Die Zahl tödlicher Verkehrsunfälle ist in Österreich nach wie vor hoch. Allein in dieser Woche wurden - trotz Lockdown - bereits vier Menschen im Straßenverkehr getötet. Insgesamt 320 Menschen kamen heuer seit Jahresanfang bei Verkehrsunfällen ums Leben, informiert der VCÖ. Die meisten Verkehrstoten gab es in Oberösterreich, nämlich 83. Während in Oberösterreich die Zahl der Todesopfer stark gestiegen ist, erreichte Niederösterreich erneut einen leichten Rückgang. Mit 78 Verkehrstoten ist der Blutzoll leider nach wie vor hoch.
Ein tödlicher Verkehrsunfall in St. Pölten
Eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt, dass es außerhalb Wiens heuer nur in drei Bezirken keinen tödlichen Verkehrsunfall gab. Mit dem Bezirk Gmünd ist auch ein Bezirk aus Niederösterreich darunter. Zudem kam es im Bezirk Eisenstadt-Umgebung und im Tiroler Bezirk Landeck zu keinem tödlichen Verkehrsunfall. Bei den Statutarstädten ohne tödlichen Verkehrsunfall ist mit Waidhofen/Ybbs ebenfalls Niederösterreich vertreten. Jeweils einen tödlichen Verkehrsunfall gab es in der Landeshauptstadt St. Pölten, im Bezirk Wr. Neustadt Land und im Bezirk Krems Land.
Sieben Verkehrstote im Bezirk St. Pölten-Land
Die drei Bezirke mit den meisten Verkehrstoten befinden sich in Oberösterreich: Im Bezirk Gmunden wurden heuer bereits zwölf Menschen bei Verkehrsunfällen getötet, im Bezirk Vöcklabruck elf und im Bezirk Braunau zehn, berichtet der VCÖ. Innerhalb Niederösterreichs weist der Bezirk Baden mit neun die meisten Verkehrstoten auf, im Bezirk Mödling starben acht Menschen bei Verkehrsunfällen, im Bezirk St. Pölten-Land sieben und im Bezirk Korneuburg sechs Menschen.
Hohes Tempo ist häufigste Unfallursache
„Zusätzlich zu den Todesopfern verursachen Verkehrsunfälle jedes Jahr mehrere tausend Schwerverletzte, viele leiden ihr ganzes Leben lang unter den Unfallfolgen. Wir brauchen in Österreich verstärkt unfallvermeidende Maßnahmen“, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Anzusetzen ist vor allem bei der Geschwindigkeit. Im Vorjahr war in Ösetrreich zu hohes Tempo die häufigste Unfallursache und für jeden dritten tödlichen Verkehrsunfall verantwortlich.
So könnten schwere Unfälle reduziert werden
Der VCÖ sieht vor allem auf den Freilandstraßen und im Ortsgebiet Handlungsbedarf. Tempo 30 statt 50 reduziert den Anhalteweg. Ein Pkw, der bei Tempo 30 einen Anhalteweg (Reaktionsweg plus Bremsweg) von elf Metern hat, hat bei Tempo 50 einen Anhalteweg von 24 Metern. Nach elf Metern hat das Auto noch eine Geschwindigkeit von 49 km/h, verdeutlicht der VCÖ. Wird ein Fußgänger mit diesem Tempo angefahren, ist das Risiko schwerster oder gar tödlicher Verletzungen extrem hoch.
„Im Ortsgebiet sind viele Kinder und ältere Menschen unterwegs. Deren Sicherheit und Gesundheit muss Vorrang haben. Deshalb sollte im Ortsgebiet Tempo 30 die Regelgeschwindigkeit sein und höheres Tempo nur dort erlaubt sein, wo es aus Sicht der Verkehrssicherheit zulässig ist“, erklärt VCÖ-Experte Schwendinger.
Auf Freilandstraßen gilt in der EU in 25 der 27 Mitgliedstaaten eine niedrigere Regelgeschwindigkeit als in Österreich. Auch die mit Österreich gut vergleichbare Schweiz hat mit Tempo 80 eine niedrigere Höchstgeschwindigkeit. Tempo 80 statt 100 reduziert die Zahl der schweren Unfälle und rettet Menschenleben, betont der VCÖ.
"Öffentliche Verkehr ist sicherer"
Entscheidend für die Verkehrssicherheit ist zudem auch die Verlagerung von Autofahrten auf öffentliche Verkehrsmittel. "Der Öffentliche Verkehr ist deutlich sicherer als das Auto. Die Ausweitung des Angebots an Bahn- und Bus-Verbindungen ist daher auch ein wichtiger Beitrag für die Verkehrssicherheit", erklärt VCÖ-Experte Schwendinger. Auch der vom Land Niederösterreich forcierte Ausbau von Geh- und Radwegen trägt wesentlich zur Erhöhung der Verkehrssicherhei bei.
VCÖ: Bezirk Gmünd und Waidhofen/Ybbs können heuer das Ziel „null Verkehrstote“ erreichen
(Anzahl Verkehrstote 1. Jänner. bis 24. November 2021)
- Bezirk Gmünd: Null Verkehrstote
- Statutarstadt Waidhofen/Ybbs: Null Verkehrstote
- Statutarstadt St. Pölten: 1 Verkehrstoter
- Bezirk Wr. Neustadt Land: 1 Verkehrstote
- Bezirk Krems Land: 1 Verkehrstoter
- Statutarstadt Krems: 2 Verkehrstote
- Statutarstadt Wr. Neustadt: 2 Verkehrstote
- Bezirk Neunkirchen: 2 Verkehrstote
- Bezirk Tulln: 2 Verkehrstote
- Bezirk Mistelbach: 2 Verkehrstote
- Bezirk Scheibbs: 2 Verkehrstote
- Bezirk Waidhofen/Thaya: 2 Verkehrstote
- Bezirk Melk: 3 Verkehrstote
- Bezirk Lilienfeld: 4 Verkehrstote
- Bezirk Zwettl: 4 Verkehrstote
- Bezirk Hollabrunn: 4 Verkehrstote
- Bezirk Amstetten: 4 Verkehrstote
- Bezirk Gänserndorf: 5 Verkehrstote
- Bezirk Horn: 5 Verkehrstote
- Bezirk Bruck an der Leitha: 5 Verkehrstote
- Bezirk Korneuburg: 6 Verkehrstote
- Bezirk St. Pölten Land: 7 Verkehrstote
- Bezirk Mödling: 8 Verkehrstote
- Bezirk Baden: 9 Verkehrstote
(Quelle: BMI, VCÖ 2021)
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