Höchster Kaffeegenuss in Villa Verdin
Geröstet direkt am Millstätter See

- Direkt am See: Thomas Helml mit seinem Kaffeeröster
- hochgeladen von Michael Thun
MILLSTATT. Der Arabica-Kaffee, auch Bergkaffee oder Javakaffee genannt, ist der edelste unter allen Kaffeesorten. Und wenn er dann noch frisch geröstet, spätestens nach 14 Tagen, getrunken wird, ist das Höchstmaß an Kaffeegenuss vollkommen. Dies ermöglicht Thomas Helml, der die Villa Verdin führt. Buchstäblich auf den Geschmack gekommen war der gebürtige Wiener, der Mitte Oktober 50 wird, vor 27 Jahren in Triest, als er erstmals selbst Kaffee geröstet und dessen einmaliges Aroma goutiert hatte.
"Urbaner Mensch" sattelt um
Doch der Beruf "ist dazwischen gekommen, wie Helml es in seiner saloppen Art formuliert. Der Betreiber einer Reederei-Agentur mit Büros in Wien, Prag, Hamburg, Los Angeles und New York, der auch drei Jahre in Mailand gelebt hatte, war "durch und durch ein urbaner Mensch", bis ihn um die Jahrtausendwende Gianni Mangini einmal auf die Millstätter Alm "geschleppt" habe: "Da fragte ich mich, was willst du noch in der Großstadt?" Zusammen mit dem Millstätter Gianni modelte er ab 2001 das damalige Gästehaus Hubertus-Schlössl in die kultige Villa Verdin um, baute in das 35-Betten-Haus ein Restaurant ein.
Traum vom Rösten erfüllt
Der einstige Traum vom Kaffeerösten wurde erst verwirklicht, als vor sechs Jahren zufällig ein Kaffeemaschinenservice-Techniker von einem St. Veiter berichtete, der eine Röstmaschine feilbietet. Da war die Leidenschaft neu entflammt. Zwei Jahre experimentierte der Neu-Gastronom in Triest verschiedene Rohkaffeesorten aus, bis er sich mit Tobias Radinger, Eigner der Wiener "kaffeefabrik", zusammentat.
Ernte vom Hochland Sumatras
Die beiden Kaffeefreaks wurden auf der Suche nach einem hochwertigen und nachhaltig angebauten Arabica auf Sumatra fündig und sicherten den fünf Kaffeefarmern von der Gayo-Kooperative zu, regelmäßig deren Ernteanteile zu erwerben. "Im Vorjahr haben wir 4,5 Tonnen gekauft, heuer waren es bis Mai schon drei Tonnen", berichtet Helm. "Damit sichern wir mitten im Dschungel zwischen 1.700 und 2.000 Meter Höhe den Kindern auch den Schulbesuch." Geerntet wird manuell nur alle zwölf Monate - im Unterschied zu den zwei Ernten beispielsweise auf den intensiven Kaffeeplantagen in Brasilien auf Kosten der Regenwälder.
Jährliche Kontrollen
Einmal im Jahr kontrolliert Helml oder Partner Radinger vor Ort, wie sich die Pflanze entwickelt, ob auch wirklich keine Pestizide verwendet werden. Dass Qualität ihren Preis hat, ist daran abzulesen, dass der Einkaufspreis für ein Kilo Rohkaffee bei sechs Euro liegt.
Wenig Chlorogensäure
Zur Qualität führt der Kaffee-Kenner aus, der Arabica aus dem indonesischen Hochland enthalte weniger Chlorogensäure als sonstige im Einzelhandel erhältliche Arabica-Sorten und sei deshalb für magenempfindliche Konsumenten besonders geeignet. Hinzu kommt, dass der manuelle Röstvorgang direkt am Millstätter See extrem langsam vor sich geht - 20 Minuten statt der 180 bis 200 Sekunden mit Heißluft bei der industriellen Röstung - und so weitere Säureanteile abgebaut werden.
Eigenbedarf: 300 Kilo
Für den Eigenbedarf reichen Thomas Helml 300 Kilo im Jahr. Zu bekommen sind die Gayo-Bohnen ls "Caffè vom See" in Millstatt noch in der Greisslerei - sonst im "Haus Hirt" in Bad Gastein, im Wiener Belletage-Hotel und dem Ferienressort des ehemaligen Burg-Schauspielers Robert Hollmann auf der Turracherhöhe sowie in weiteren österreichischen und italienischen Sterne-Restaurants.
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