Gefahr für Tierzucht
Blauzungenkrankheit auf dem Weg nach Oberkärnten
Vor wenigen Wochen wurde in Österreich die Blauzungenkrankheit (Serotyp 3) nachgewiesen. Nun ist auch Kärnten betroffen. Die Krankheit wird durch Gnitzen übertragen und kann vor allem bei Schafen zu schweren Symptomen und hohen Ausafallraten führen. Doch was bedeutet das konkret für Züchter in Oberkärnten? Eduard Penker, Geschäftsführer des Schaf- und Ziegenzuchtverbandes Kärnten, spricht über die aktuelle Lage.
BEZIRK SPITTAL. "Die Blauzungenkrankheit ist tatsächlich in Oberkärnten angekommen und stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Schafhaltung dar", so Eduard Penker aus Mühldorf. "Wir hatten bereits 2008 und 2009 Ausbrüche, die zu Pflichtimpfungen führten, um das Virus einzudämmen. Doch damals war es nicht so dramatisch wie heute." Die Krankheit wird durch Gnitzen, eine Mückenart, übertragen und ist besonders bei sommerlichen Temperaturen aktiv. "Eine Übertragung von Tier zu Tier ist nicht möglich, es passiert ausschließlich über diese Insekten", erklärt Penker. Bei 25 Prozent der infizierten Schafe führt die Krankheit zum Tot. Auch Rinder sind betroffen - die Ausfallrate liegt hier bei 10 Prozent.
Züchter in Alarmbereitschaft
Alle Schafe – unabhängig von Rasse oder Alter – sind gleichermaßen gefährdet. Der Mühldorfer schildert: "Es können sowohl einzelne Tiere als auch ganze Herden betroffen sein." Der Krankheitsverlauf ist oft dramatisch: "Im Endstadium kann die Zunge der Tiere stark anschwellen, daher auch der Name 'Blauzunge'. Dazu kommen massive Fieberschübe, Schleimausfluss und das Auflösen der Schleimhäute", beschreibt der Geschäftsführer des Schaf- und Ziegenzuchtverbandes Kärnten den Leidensweg.
Impfung bereits verfügbar
Es gibt bereits Impfstoffe gegen die Blauzungenkrankheit. Penker betont jedoch, dass die Impfung keinen absoluten Schutz bietet: "Wie bei jeder Impfung kann es unterschiedliche Reaktionen geben, aber sie schützt auf jeden Fall vor schweren Verläufen und Todesfällen. Wir empfehlen daher allen Züchtern dringend, ihre Tiere impfen zu lassen." Der Impfstoff ist mittlerweile in Kärnten verfügbar. Erste Betriebe haben bereits mit der Impfung begonnen. Ziel sei es nun, die Tiere jetzt für die kommende Weidesaison 2025 zu immunisieren.
Vorsichtsmaßnahmen
Neben der Impfung gibt es weitere Maßnahmen, um die Tiere zu schützen. Penker rät: "Es besteht die Möglichkeit, sogenannte Repellenzien, also Insektizide, auf die Tiere aufzutragen, um die Gnitzen fernzuhalten – ähnlich wie ein Insektenspray für uns Menschen." Er fügt hinzu: "Kühlere Temperaturen und Wind helfen ebenfalls, die Ausbreitung zu verlangsamen. Die aktuelle Wetterlage ist deshalb zu begrüßen."
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