Krankenstände gehen leicht zurück
Aber immer mehr Arbeitnehmer gehen wegen psychischer Probleme in den Krankenstand
Im Vergleich zum Vorjahr sind die Krankenstandstage im Bezirk Wien-Umgebung leicht rückläufig. Bei der Häufigkeit der Krankenstände und Art der Erkrankungen sind aber eindeutige Trends zu erkennen.
BEZIRK. Husten, Schnupfen, Gliederschmerzen und trotzdem im Büro. Wer heutzutage in Krankenstand geht, bleibt immer weniger lange zu Hause, um sich auszukurieren, viele Beschäftigte gehen sogar immer öfter krank zur Arbeit. Das könnte man aus den aktuellen Krankenstandszahlen der NÖGKK herauslesen.
„Wer nach diesen Zahlen also noch vom Explodieren der Krankenstände spreche, übertreibe maßlos“ heißt es aus den Reihen der Arbeiterkammer immer wieder. Die Unternehmen werden aufgefordert, dafür zu sorgen, dass ihre Beschäftigten ausreichend Zeit zum Gesundwerden bekommen, sonst besteht die Gefahr, dass Krankheiten chronisch werden oder im Burnout enden.
Psychische Erkrankungen sind auf dem Vormarsch
Dass die Angst um den Arbeitsplatz unter großen Teilen der ArbeitnehmerInnen grassiert, wirkt sich auch auf die Art der Erkrankungen aus - immer mehr Menschen leiden unter psychischen Problemen und „Burnout“ ist zum Schlagwort einer ganzen Generation geworden.
NÖGKK will gegensteuern
„Auf Basis der häufigsten Krankenstandsdiagnosen versuchen wir, mit unserem Präventionsprogramm gegenzusteuern. Als zielführend hat sich in diesem Bereich die betriebliche Gesundheitsförderung erwiesen. Gemeinsam mit den Betrieben spüren wir gesundheitliche Belastungen im Arbeitsumfeld auf und suchen diese zu beseitigen. Ein erfolgreiches Konzept, das Mitarbeitern, Dienstgebern und der Sozialversicherung nützt“, erklärt NÖGKK-Generaldirektor Konrad Köck.
Zur Sache
Krankenstände Wien -Umgebung
1. Im ersten Quartal 2011 waren im Bezirk Wien-Umgebung insgesamt 39.335 Beschäftigte gemeldet, die zusammen 69.214 Tagen im Krankenstand waren - das entspricht einem Durchschnitt von 1,8 Tagen in drei Monaten (vgl. Bezirk Neunkirchen 3,5 Tage)
2. davon waren 2.494 Infektionserkrankungen wie Schnupfen oder grippale Infekte
3. 14.508 psychische Erkrankungen wie z.B. Burnout oder Depressionen
4. 3.160 Erkrankungen des Nervensystems wie z.B. MS oder Parkinson
5. 7.964 Atemwegserkrankungen wie Asthma
6. und 27.252 Krankenstandstage wegen Problemen mit den Knochen oder muskuläre Erkrankungen (Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes, wie etwa Haltungsschäden, Gelenksschäden u.A.)
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