Flüchtlinge aufteilen: Grün-Kritik an Schließung des Airport-Quartiers, Containerdorf künftig für ausreisende Flüchtlinge

- Flüchtlinge werden von Land aufgeteilt: Grüne kritisieren Schließung des Asyl-Quartiers am Flughafen
- hochgeladen von Tom Klinger
Rotes Kreuz: "Quartier war von Anfang an nur befristet." Auch SP-Landesrat Schnabl verteidigt Auflösung eines der letzten Containerdorfes in NÖ.
Heftige Kritik der Schwechater Grünen am Land, weil die seit zwei Jahren dort rund 150 untergebrachten Flüchtlinge jetzt Schritt für Schritt aufgeteilt werden: "Seit fast zwei Jahren existiert das Quartier und viele BewohnerInnen sind von Beginn an dabei. Jetzt wurden die BewohnerInnen informiert, dass sie ab Mittwoch, 25. Oktober, ihre Umsiedelung erfolgt. Mittwoch, Freitag und Montag kommt jeweils ein Bus und nimmt 50 Personen mit und bringt sie in andere Unterkünfte in Niederösterreich, so die Grünen.
Grüne: "Flüchtlinge haben sich dort eingelebt"
„Dass das Quartier an der A4 und im Cargo-Nord des Flughafens gelegen - keine ideale Dauerunterkunft ist, war von Anfang an klar. Trotzdem haben sich die BewohnerInnen in ihre Situation eingefügt und ihren Willen zur Integration gelebt. Viele besuchen derzeit Deutsch- oder Wertebildungskurse. Einige gehen sogar in die Schule in Bruck a.d. Leitha", erläutert Schwechats grüne Vize-Bürgermeisterin Brigitte Krenn.
Vieles zur Verbesserung der Situation wurde vom betreuenden Roten Kreuz, von der Caritas aber auch von Ehrenamtlichen beigetragen. Beide Institutionen sind auch sehr bemüht gewesen, die BewohnerInnen möglichst ihren Bedürfnissen entsprechend - wie Schule, Kurse und ihrem sozialen Netzwerk - Wohnraum zu verschaffen.
Grüne: "Land mache Integrationswille kaputt"
„Auf diese Vorschläge wurde seitens des Landes NÖ nicht eingegangen: Über die Menschen wurde einfach drübergefahren und ihnen verkündet, dass sie mitnehmen können, was in einen Koffer passt“, ist Krenn über die Vorgangsweise entsetzt. „So wird ein Integrationswille kaputt gemacht. All die positiven Ansätze werden mit einem Schlag zunichte gemacht!“
Zuständig ist SP-Landesrat Franz Schnabl.
Rotes Kreuz: "Bewohner auf drei Standorte aufgeteilt"
Sonja Kellner, Sprecherin des vom Roten Kreuz NÖ: "Das Quartier wurde knapp vor zwei Jahren eröffnet und war von Anfang an nur befristet gedacht. Die Bewohner werden auf drei Quartiere aufgeteilt."
SP-Landesrat: Keine Kinder, überwiegend Alleinstehende
Der seit heuer zuständige SP-Landesrat Franz Schnabl dazu: "Auf Anraten verschiedener Flüchtlingsorganisationen ist die Auflassung der Containerdörfer ohnedies auch ein wichtiges Anliegen des Landes Niederösterreich, um die betroffenen Flüchtlinge vor dem herannahenden Winter in geeignete andere winterfeste Unterkünfte verlegen zu können. So wurden in den letzten Monaten so gut wie alle Containerdörfer stillgelegt. Zur Abfederung sozialer Härten wurde in Absprache mit der zuständigen Betreuungsorganisation ein entsprechend akkordierter Verlegungsplan erstellt. Diesbezüglich wurden mit der Betreuungsorganisation bereits seit über einer Woche die entsprechenden Gespräche geführt. Im Vorfeld wurde auch Bürgermeisterin Karin Baier über die bevorstehende Verlegung informiert. Es befinden sich überwiegend Alleinstehende und keine schulpflichtigen Kinder im Quartier."
Künftig Quartier bei Negativ-Bescheid oder freiwilliger Ausreise
Innenministerium-Sprecher Karl-Heinz Grundböck: "Da die Zahl der Unterkunftsplätze im Land sinkt, wird das Quartier künftig eine Bundeseinrichtung für Personen mit einem negativen Asylbescheid und Jene, die freiwillig ausreisen wollen." Die Zahl der laufenden Asylverfahren sei gesunken, weshalb mehr Plätze in den Landeszentren zur Verfügung stünden. Neuverfahren gebe es hingegen weniger.
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