Barrierefreiheit
"Der Mensch ist nicht behindert, er wird behindert"

- Maria T. aus Schwadorf ist seit rund einem Jahrzehnt auf den Rollstuhl angewiesen. Das bringt einige Probleme im Alltag mit sich.
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Barrierefreiheit ist etwas, das heutzutage normal sein sollte. Maria T. aus Schwadorf zeigt uns, dass dies nicht immer so ist.
SCHWADORF. Wenn einem "Steine in den Weg" gelegt werden, geht man meist darüber hinweg. Wenn dies allerdings nicht möglich ist, weil man auf einen Rollstuhl oder Rollator angewiesen ist, dann erkennt man erst die Probleme im alltäglichen Leben.
So auch Maria T. aus Schwadorf, die seit 10 Jahren aufgrund eines Arbeitsunfalls auf einen Rollstuhl angewiesen ist.
Bad-Besuch wird erschwert
Um fit zu bleiben, besucht die 68-Jährige gerne das ortseigene Hallenbad. Im Bad selbst stößt die Seniorin aber bereits auf ein Problem, denn das Umkleiden ist für Sie nur erschwert möglich.
"Ich fahre mit dem Rollstuhl durch das Büro des Bademeisters in ein behindertengerechtes WC, welches mit Dusche und Waschtisch ausgestattet ist."

- Eine Zufahrt zum Hallenbad ist für Behinderte erlaubt. Somit ist Parken kaum ein Problem.
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Ein eigens von Maria mitgebrachter Hocker ermöglicht ihr erst, dass sie sich alleine ent- und bekleiden kann. "Nur dank der Hilfe des Bademeisters wird mir so ein Besuch im Hallenbad ermöglicht."
Verzicht auf Kultur
Ein weiterer Kritikpunkt sind die Kulturveranstaltungen. "Leider wurde mir in der Vergangenheit auch die Teilnahme von Kulturveranstaltungen erschwert, also verzichte ich seit Jahren darauf.
Es wurden keine besonderen Plätze (z. B. Randplätze in den vorderen Reihen) freigehalten bzw. entsprechende Sessel z. B. mit Armlehne zur Verfügung gestellt. Nun fahre ich nach Schwechat, dort reserviert man für meine Begleitperson und mich einen eigenen Platz in der ersten Reihe."

- Der sonntägliche Gang zur Kirche in Schwadorf ist nur mit den Krücken möglich, was für die Senioren einen erheblichen Aufwand mit sich bringt. Der Rollstuhl samt Rampe wäre hier einfacher.
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Bei einem Lokalaugenschein wurde auch klar, dass beim Besuch beim Abfallverband die schwergängige Türe kaum zu öffnen ist. Hier half glücklicherweise direkt ein Mitarbeiter am Empfang aus. Auch bei der Kirche vermisst die 68-Jährige einen Zugang für Rollstuhlfahrer, denn hier gibt es nur Stufen.
Antwort nach Druckschluss
Freilich haben wir es uns nicht nehmen lassen und haben bei höchster Stelle der Gemeinde nachgefragt. Denn das Thema liegt am Herzen vieler Menschen. Bis zum Druckschluss unserer Print-Ausgabe erhielten wir allerdings vom Bürgermeister keine Antwort.
Erst wenige Stunden später meldete sich Bürgermeister Jürgen Maschl zu unserer Anfrage zu Wort: "Ich kann dir berichten, dass ich für die Kirche nicht zuständig bin und alle anderen Sachen genau nach den geltenden Normen und OIB Richtlinien errichtet und betrieben werden."

- Trotz Krücke - die Tür beim AWS ließ sich nur schwer öffnen. Glücklicherweise half ein freundlicher Mitarbeiter und öffnete Maria.
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Außerdem weist Maschl darauf hin, dass: "Sollte die Dame irgendwo Beanstandungen haben, so könnte sie sich gerne an uns wenden. Wir kümmern uns immer um alle Anfragen und Sorgen unserer Bürger!"
Haben auch Sie ein Problem in Ihrer Gemeinde erkannt? Dann schreiben Sie uns gerne an redaktion.schwechat@meinbezirk.at!
Nächste Woche zeigen wir Ihnen Senioren, die auch in der Pension noch gerne weiter arbeiten.
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