Auch Schwechat im Visier des Oslo-Killers

- Die OMV-Raffinerie in Mannswörth geriet als Teil der europäischen Ölindustrie ins Visier von Anders Behring Breivik, dem Oslo-Attentäter.
- hochgeladen von Markus Neumeyer
Die OMV-Raffinerie wird im „Breivik-Manifest“ als Terrorziel "vorgeschlagen"
Ein ganzes Land im Schockzustand: Anders Behring Breivik hat bei seinen verheerenden Anschlägen in Norwegen 77 Menschen getötet. Bei uns wird jetzt die Einführung eines „Anti-Terror“-Pakets diskutiert.
Ein ohrenbetäubender Knall, dann kurze Stille. Bei einer Bombenexplosion setzt das echte Entsetzen erst nach einem Augenblick ein, doch dann so richtig. Dazu kommt die Gewissheit - es war doch kein Erdbeben, es war eine Bombe.
Zum Zeitpunkt des großen Knalls machte sich der praktizierende Freimaurer und christlich konservative Landwirt Breivik, wie er sich selbst bezeichnet, bereits auf den Weg zur Insel Utøya. Und er hatte nur eines im Sinn: aus dem Ferienparadies die Hölle machen.
Rundumschlag auf 1.500 Seiten
„Es ist Freitag, der 22. Juli, 12:51 Uhr. Ich glaube, dies wird mein letzter Eintrag sein“, endet das wirre Manifest Breiviks, dessen Verbreitung er durch das Attentat auch beschleunigen wollte.
Seit neun Jahren soll der Soziopath bereits an dem Pamphlet schreiben, dass er vor dem Attentat an ausgewählte Adressen rechtsradikaler Gruppierungen oder Einzelpersonen geschickt hat.
Breivik "empfiehlt" Terrorziele
In jenen Teilen, die er vermutlich selbst schrieb, begrüßt er den serbischen Völkermord an den Muslimen und lobt die russische Politik gegenüber den Tschetschenen und anderen Kaukasus-Völkern. Aber auch Österreich findet Erwähnung. In einer Liste von potentiellen Zielen der europäischen Ölindustrie, wird neben dem nie in Betrieb genommenen AKW Zwentendorf, sogar die Raffinerie Schwechat genannt. Auf eine BEZIRKSBLÄTTER Anfrage nach den Sicherheitsmaßnahmen des Industriegeländes, wollten die OMV-Verantwortlichen kein Kommentar abgeben. Einem russischem Medienbericht zufolge, soll Breivik auf der Durchreise nach und von Weißrussland im Jahr 2005, auch zwei Mal im Transitbereich des Schwechater Flughafens gewesen sein.
Mikl-Leitner für Anti-Terror Paket
Norwegen will die Überwachungsrichtlinien auch nach dem Attentat nicht verschärfen. Innenministerin Mikl-Leitner will sich diesbezüglich aber eher an den Gesetzen Deutschlands orientieren. „Nicht nur das Attentat von Oslo, auch die Vergangenheit hat gezeigt, dass wir eine Verschärfung in der Gesetzgebung brauchen. Deswegen auch unser Vorschlag seitens des Bundesministeriums für Inneres und des Justizministeriums, ein Anti-Terror-Paket zu schnüren“, kündigte Mikl-Leitner an und löste damit eine österreichweite Debatte aus.
>>Zur Sache:
Der Anschlag
Anders Behring Breivik wurde am 22. Juli 2011 als Tatverdächtiger im Zusammenhang mit den brutalen Anschlägen in Norwegen festgenommen. Breivik gestand die Tat am nächsten Tag und äußerte sich zu seinen Motiven. Der gebürtige Norweger hat als Polizist verkleidet in einem Zeltlager der sozialdemokratischen Jugendorganisation Arbeidernes Ungdomsfylking auf der Insel Utøya 69 Menschen getötet, nachdem er im Regierungsviertel Oslos eine Bombe gezündet hat, die acht Menschen das Leben kostete.
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