Region Schwechat
Arbeiterkammer erkämpfte 3,2 Mio. Euro für Arbeitnehmer
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- Rene Pfister, Marianne Landa und Thomas Schäffer zogen in der AK Schwechat Bilanz über das Jahr 2024.
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Die Arbeiterkammer in der Region Schwechat hat im vergangenen Jahr insgesamt 3,2 Millionen Euro für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erstritten – eine Steigerung von 76,2 % im Vergleich zu 2023, als 1,81 Millionen Euro erreicht wurden. Die häufigsten Probleme waren unbezahlte Überstunden, Insolvenzen und offene Gehaltsforderungen.
SCHWECHAT. „Mit 99,8 Millionen Euro hat die AK Niederösterreich so viel für die Arbeitnehmer:innen gesichert wie noch nie“, erklärt Thomas Schäffer, Vizepräsident der AK NÖ. Besonders im Handel und Gastgewerbe sei es üblich, dass geleistete Überstunden nicht ausbezahlt werden. „Hier wird den Arbeitnehmer:innen über Jahre hinweg Geld vorenthalten, das sie dann nur für einen kurzen Zeitraum zurückfordern können“, so Schäffer weiter. Er fordert daher eine Abschaffung der Verfallsfristen, damit Ansprüche bis zu drei Jahre lang geltend gemacht werden können.
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- Knapp 3,2 Millionen Euro erkämpfte die Schwechater Arbeiterkammer für die Arbeitnehmer der Region.
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Auch Insolvenzen waren ein großes Thema: „Insgesamt haben wir für etwas mehr als 7.000 Beschäftigte offene Entgeltforderungen beim Insolvenzgericht eingebracht“, berichtet AK-Kammerrat Rene Pfister. Der größte Einzelfall war die Insolvenz von kika/Leiner. Dank der schnellen Arbeit der AK konnten Betroffene oft innerhalb weniger Wochen ihre ausstehenden Monatsgehälter erhalten.
Erfolgreiche Unterstützung für Arbeitnehmer:innen
Die Bezirksstelle Schwechat spielte eine entscheidende Rolle bei der Durchsetzung von Ansprüchen. „Mehr als 17.000 Menschen haben im vergangenen Jahr mit uns Kontakt aufgenommen“, berichtet Marianne Landa, Leiterin der Bezirksstelle. Während es in vielen Fällen um einfache Auskünfte zu Kündigung, Homeoffice oder Kinderbetreuung ging, benötigten über 8.600 Betroffene weiterführende Beratung. Besonders erfolgreich war die Unterstützung bei Nachzahlungen offener Löhne und Gehälter, nicht bezahlter Urlaubs- oder Kündigungsentschädigungen sowie Abfertigungen.
Dank der AK Schwechat konnten insgesamt 3,2 Millionen Euro für die Arbeitnehmer:innen der Region gesichert werden. Ein bedeutender Anteil davon entfiel auf Arbeitnehmerveranlagungen und Steuererstattungen: "885 AK-Mitglieder ließen über die AK Schwechat ihre Arbeitnehmerveranlagung durchführen und erhielten im Durchschnitt 1.198,54 Euro zurück", so Landa.
Urlaub verweigert: Mutter kämpft für Kinderbetreuung
Ein konkretes Beispiel für die Unterstützung der AK ist der Fall einer Mutter, die über die Weihnachtsfeiertage 2023 keine Kinderbetreuung hatte. Ihr Arbeitgeber verweigerte den beantragten Urlaub, obwohl Kindergarten und Nachmittagsbetreuung geschlossen waren. Auch ihr Pflegefreistellungskontingent war bereits erschöpft.
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- "885 AK-Mitglieder ließen über die AK Schwechat ihre Arbeitnehmerveranlagung durchführen und erhielten im Durchschnitt 1.198,54 Euro zurück", so Landa (rechts im Bild.)
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Die AK Schwechat konnte helfen und fand eine Lösung: § 8 Abs. 3 AngG erlaubt eine Freistellung aus „wichtigen persönlichen Gründen“. Mit diesem rechtlichen Argument konnte die Arbeitnehmerin von ihrer Arbeit freigestellt werden, ohne ihren Urlaub opfern zu müssen.
§ 8 Abs. 3 AngG (Arbeitsvertragsrechts-Anpassungsgesetz):
„Der/die Arbeitnehmer:in kann aus wichtigen persönlichen Gründen eine Freistellung von der Arbeitsleistung verlangen, wenn ihm/ihr die Arbeitsleistung unter diesen Umständen nicht zugemutet werden kann.“
Landa betont: „Der Weg zur AK ist nie falsch. Wir helfen unseren Mitgliedern mit großem Wissen und großem Einsatz.“
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