Andorf und Schärding
Straßennamen verewigen Personen, Orte und mehr
Straßennamen erzählen etwas über einen Ort und seine Bewohner, wie ein Blick in das Straßenverzeichnis von Andorf und Schärding zeigt.
ANDORF, SCHÄRDING. Sie sind nach berühmten Persönlichkeiten benannt, verweisen auf bestimmte Besonderheiten in ihrer Umgebung oder informieren, wohin es auf ihnen geht: Die Rede ist von Straßennamen. 120 davon gibt es in Andorf, Schärding hat 134. Ihr Name wird per Gemeinderatsbeschluss ermittelt. "Die Auswahl und Diskussion liegt vorab im dafür zuständigen Verkehrsausschuss", erklärt Johanna Beham vom Stadtmarketing Schärding. Die letzten Namensgebungen in den beiden Städten liegen ein paar Jahre zurück. 2018 wurden in Schärding acht neue Straßen benannt – darunter der Auweg, die Gutenbergstraße oder der Scharingerweg. In Andorf galt es zuletzt im HTL-Gebiet Andorf West neue Straßenbezeichnungen zu finden. "Da wurden mit Hans Scheuringer von der Firma Josko und Edwin Pimiskern zwei Andorfer Wirtschaftspersönlichkeiten verewigt", berichtet Bürgermeister Karl Buchinger.
Ortschefs, Künstlern und Unternehmern gewidmet
Generell benennen Gemeinden ihre Verkehrswege gerne nach ehemaligen verdienten Bewohnerinnen und Bewohnern. Andorf hat etwa den Alt-Bürgermeistern Hans Holz, Max Langgruber, Hannes Schrattenecker und Anton Schwarz Straßenzüge gewidmet. Und es gibt die Ernestine-Hanl-Gasse, die Franz Xaver Gerl-Straße oder die Anton-Maurer-Gasse – alles bereits verstorbene Künstlerinnen und Künstler aus Andorf.
Auch in der Barockstadt zeugen die Straßennamen sowohl in der Stadt als auch in der Vorstadt von den Vermächtnissen berühmter Schärdinger. So ist etwa das Ebenhechtgaßl nach Dr. Otto Ebenhecht benannt, der 1892 die Schärdinger Kuranstalt gründete. Die Lamprechtstraße ehrt Weltpriester Johann Lamprecht, den Verfasser der umfangreichen Schärdinger Chronik. Und dem ehemaligen Bürgermeister und kaiserlichen Rat Ludwig Pfliegl, der in seiner Amtszeit von 1876 bis 1898 unter anderem die Volksschule und die Wasserleitung bauen und den Stadtplatz pflastern ließ, ist eine Gasse gewidmet. Um nur drei von vielen zu nennen.
Verweis auf Burgen Andorf und Schärding
Straßennamen zeugen zudem von besonderen landschaftlichen und baulichen Besonderheiten einer Gemeinde. So gibt's in Andorf etwa den Burgstallweg, der auf die ehemalige Burg Andorf hinweist, oder den Pramauer-Weg sowie die Pramgasse, die auf den gleichnamigen Fluss bzw. die Flusslandschaft zurückzuführen sind. "Historisch" hat auch Schärding einiges zu bieten. Etwa den Burggraben, die Schlossgasse und den Schlosshof als Verweise auf die ehemalige Burg beziehungsweise Schloss Schärding. Oder den Abtsmühl-Weg, der auf die Abtsmühle, die älteste der ehemals vier Schärdinger Mühlen, hindeutet. Auch die Straßenbezeichnungen "linke und rechte Pflegzeile" sind Überbleibsel alter Tage. So wurden früher Häuserreihen bezeichnet, die im Pflegfeld entstanden und die zur kurfürstlichen Schlosspflege gehörten.
Schließlich markieren Straßennamen noch, wohin ihre Wege führen. So gibt's in Andorf zum Beispiel die Eggerdinger-, Raaber- und Sighartinger Straße und in Schärding die Innbruckstraße, die zur Innbrücke führt, oder die Aigerdingerstraße als Verbindungsweg zur Ortschaft Aigerding. Außerdem verkünden sie, was sich in ihrem Umkreis befindet. Beispiele hierfür wären die Bahnhofstraße, Pfarrhofsiedlung und Rathausstraße in Andorf oder die Kirchengasse, der Gerichtsplatz oder der Grüntalweg in Schärding.
Schriftstück zu Schärdinger Straßennamen
Die Stadtgemeinde Schärding hat 2016 ein Schreiben veröffentlicht, in dem die Herkunft aller Schärdinger Straßennamen beschrieben steht. Wer sich dafür interessiert, kann es per Mail an stadt@schaerding.ooe.gv.at anfordern.
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