Schärding damals
Kriminalfälle im Bezirk Schärding Anfang der 1900er Jahre

In Schärding trieben 1928 falsche Erfinder ihr Unwesen. Sie erzählten, dass sie an der Konstruktion eines Apparates arbeiteten, der billiger als sonst elektrischen Strom liefern könne. Gutgläubigen Investoren knöpften sie damit große Geldsummen ab.  | Foto: Fotoarchiv des Stadtarchivs Schärding
  • In Schärding trieben 1928 falsche Erfinder ihr Unwesen. Sie erzählten, dass sie an der Konstruktion eines Apparates arbeiteten, der billiger als sonst elektrischen Strom liefern könne. Gutgläubigen Investoren knöpften sie damit große Geldsummen ab.
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Gewaltverbrechen gab's im Bezirk Schärding im Laufe der Zeit immer wieder. Manche muteten eher skurril an, andere waren eiskalt geplant. Hier ein paar Beispiele. 

BEZIRK SCHÄRDING. In seinem Buch "Trauriger Fasching, Blutige Ostern" schreibt Autor Franz Steinmaßl über die Kriminalität zwischen Inn und Traun von der Jahrhundertwende bis 1938. Er skizziert darin einzelne Kriminalfälle, über die in Zeitungen berichtet wurde. 
So etwa berichtet er über einen Doppelraubmord, der 1919 in Kopfing geschehen ist. Der Häuselbesitzer Valentin de Michel und seine Wirtschafterin Franziska Cech waren in dem recht entlegenen Anwesen de Michels von zwei Männern mit einer Hacke erschlagen worden. Die Täter erbeuteten zwei Hosen, zwei Röcke, eine silberne Taschenuhr und nach Angaben des Sohnes von de Michel in etwa 900 Kronen Bargeld. Die Mörder, die seit Ende 1918 in Oberösterreich verschiedene Diebstähle und Überfälle ausgeführt hatten, wurden 1920 in St. Pölten gefasst und zu 20 Jahren schwerem Kerker verurteilt. 

Rätselhafter Tod eines Gastwirts in Esternberg 1919

Rätselhaft mutete der Tod eines Gastwirts in Esternberg 1919 an. Der nach einjährigem Kriegsdienst zu Weihnachten 1918 gesund heimgekehrte Konrad Erhardt, starb 1919 plötzlich und unter qualvollem Leiden. Schon damals gingen Gerüchte um, dass der Gastwirt keines natürlichen Todes gestorben sei und seine Gattin vielleicht ihre Hand im Spiel hatte, da sie während des Krieges eine Affäre mit dem damaligen Knecht unterhielt, den sie 1920 nach dem Tod ihres Mannes geheiratet hatte. Aufgrund mehrerer Zeugen, die verdächtige Gespräche zwischen der Witwe und ihrem neuen Gatten mitbelauscht haben wollten, wurden die beiden 1922 verhaftet. Die Exhumierung des Leichnams ergab einen neunfachen Arsengehalt im Körper des Toten. Der Frau wurde 1923 schließlich der Mordprozess gemacht. Widersprüche bei der Verhandlung und eine unübersichtliche Beweislage, führten letztendlich dazu, dass die Geschworenen die Angeklagte einstimmig vom Gattenmord freisprachen. 

Kind in der Kiste, 1924, in Suben

Nicht tödlich, aber dafür umso skurriler, erschien 1924 das Finden eines Kindes in Suben. Das etwa drei Wochen alte Baby lag in einer Kiste und trieb auf dem Inn. Steinmaßl schrieb dazu: "Man hörte einen Schrei aus ihr dringen und fing sie auf. In der Kiste, in die das Wasser schon einige Zoll hoch eingedrungen war, lag das Kind und auf einem Zettel stand zu lesen: Josefine heiß ich, keinen Vater weiß ich, meine Mutter muß eine Jungfrau sein, drum mußt ich in die Kiste rein!"
Raufereien mit tödlichem Ausgang waren zur damaligen Zeit auch keine Seltenheit – Zechenmitglieder zeigten sich dabei besonders aggressiv. 1925 kamen etwa einige Mitglieder der Frauenhoferzeche im Gasthaus in Gattern, Schardenberg, mit dem Eisenbahnbediensteten Karl Huber in Streit. Unweit der Gaststätte lauerten sie ihm dann auf und prügelten ihn zu Tode. 

Falsche Erfinder 1928 in Schärding auf Reisen

Lebenslänglich schwere Kerkerstrafe erhielt der Brunnenthaler Karl Kittl 1926 für den Mord an seiner Ehefrau. Diese wollte sich wegen Misshandlung und Ehebruch seitens des Gatten von ihm scheiden lassen. Kurz vor Ende der Verhandlung in der Scheidungsangelegenheit, wurde Kittls Gattin getötet und danach an einem Strick in der Wohnstube aufgehängt, als dass es nach Selbstmord aussähe. 
Als falsche Erfinder verdienten zwei Männer 1928 in Schärding eine hübsche Summe Geld. Sie gaben sich als Elektroniker aus und erzählten überall, dass sie an der Konstruktion eines Apparates arbeiteten, der billiger als sonst elektrischen Strom liefern könne – ohne dafür Kohle, Benzin oder Petroleum opfern zu müssen. Die beiden Edisone fanden bald vertrauensselige Investoren, die ihnen Geld für die Umsetzung und Patentierung ihrer Maschine vorschossen. So ergatterten sie in Summe mehr als 10.000 Schilling. Als aufkam, dass alles eine geschickte Täuschung war, kam es zur Anzeige und das Gericht verurteilte einen der beiden wegen Betrugs zu zwei Jahren schwerem Kerker.    

Kopfinger verschenkt Kind 1928 an Fremde

Ein sonderbarer Fall beschäftigte im Oktober 1928 die Gendarmerie in Kopfing. Ein von seiner Ehefrau getrennt lebender Kopfinger verschenkte den sechsjährigen Sohn seiner Ex-Frau auf deren Ansuchen an zwei Fremde, die er in einem Wirtshaus in der Nähe von Wels kennengelernt hatte. Nachdem polizeilich nach dem Jungen gesucht wurde, übergaben die Männer das Kind der Gendamerie Wels. Danach kam es in die Obhut eines Verwandten.
Einem Bombenanschlag entkam der Schardenberger Bürgermeister Anton Himsl im Jahr 1933. Nationalsozialisten wollten den Sprengkörper gegen 23 Uhr ins Schlafzimmer der Eheleute schleudern, trafen aber zum Glück einen Baum, wodurch die Bombe acht bis zehn Meter vor dem Zimmer zur Erde fiel und dort explodierte. Mehrere Fensterscheiben gingen zu Bruch. Der Bürgermeister und seine Frau blieben unverletzt.

Mehr Fälle finden Sie in Franz Steinmaßls Buch "Trauriger Fasching, Blutige Ostern", 1994, Edition Geschichte der Heimat (auch in der Stadtbücherei Schärding entlehnbar)


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