Salzkammergut
Vom Fasching in die Fastenzeit

- Immer wieder ein Highlight der "Fünften Jahreszeit": der Fetzenzug in Ebensee.
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Vom Fasching in die Fastenzeit: Vier Bürgermeister aus dem Salzkammergut ziehen Bilanz der "Fünften Jahreszeit", zusätzlich gibt Diätologin Verena Steinkogler vom Salzkammergut Klinikum Gmunden Tipps für ein erfolgreiches Fasten.
SALZKAMMERGUT. Die Diätologin rät, dass, wer die Fastenzeit zum „Abspecken“ nutzen will, von Nulldiäten und Fasten besser Abstand nehmen soll. "Wenig bis gar nichts zu essen, führt über kurz oder lang zum so genannten Jojo-Effekt", so Steinkogler. Wird dem Körper zu wenig Nahrung zugeführt, geht er in den „Energiesparmodus“ über und holt sich die benötigte Energie aus der Muskulatur. Das heißt, dass Muskelmasse abgebaut wird. Dieser Verlust reduziert den Energiebedarf des Körpers und kann anschließend nur schwer wiederaufgebaut werden.

- Verena Steinkogler, Diätologin am Salzkammergut Klinikum Gmunden.
- Foto: OÖG
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Weiterer Tipp: "Setzen Sie sich genaue und realistische Ziele – nehmen Sie sich nicht zu viel vor!" Statt sich in extremem Verzicht zu üben, sollen sich Fastenfreudige, realistische und nachhaltige Ziele setzen, die zu ihrem Lebensstil passen. "Beginnen Sie zum Beispiel damit, Ihren Zuckerkonsum einzuschränken, den Fleischkonsum zu reduzieren, zu jeder Mahlzeit Gemüse zu essen oder auf Alkohol zu verzichten", so Steinkogler. Langfristig wäre es immer sinnvoll, seine Gewohnheiten nicht nur für 40 Tage zu ändern, sondern auch die ein oder andere positive Veränderung im Alltag beizubehalten. Auch ratsam laut der Diätologin: "Emotionale Unterstützung durch 'Fastenverbündete' (Ehepartner, Arbeitskolleginnen, Freundinnen, etc.) kann helfen, das Fasten länger und besser durchzuhalten." Wichtig sei es unbedingt, auch während des Fastens auf eine ausreichende Eiweißzufuhr und Mikronärstoffdichte zu achten. "Fasten bedeutet nicht zwangsläufig, dass Sie weniger essen müssen, sondern, dass Sie die Qualität Ihrer Nahrung erhöhen. Setzen Sie auf nährstoffreiche Lebensmittel wie frisches Gemüse, fermentierte Produkte, Vollkornprodukte und gesunde Fette, die Ihren Körper mit allen wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen versorgen. Vermeiden Sie hingegen stark verarbeitete Lebensmittel, welche oft unnötig viel Zucker, Fett und Salz enthalten. Konsumieren Sie täglich mehrmals magere eiweißreiche Speisen und Getränke, um die Muskeln optimal zu versorgen – man möchte keine Muskelmasse abnehmen. Viel Eiweiß ist zum Beispiel in Milchprodukten, Hülsenfrüchten, Fisch, Sojaprodukte, aber auch in Nüssen und Samen etc. enthalten", so die Diätologin.
Heißhunger vermeiden
Über den Tag verteilt sollten, je nach Wetter, Sport oder Arbeitsintensität etwa eineinhalb bis zwei Liter kalorienfreie Flüssigkeiten. Besonders geeignet sind dabei: Wasser, Mineralwasser, ungesüßte Tees. "Achten Sie auf regelmäßige Mahlzeiten (zwei bis drei Hauptmahlzeiten) und die Zusammenstellung der Hauptnährstoffe (Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate), um eine optimale Sättigung zu erreichen. Eine ausgewogene Mahlzeit sollte immer alle drei Hauptnährstoffe enthalten. Energiearme Zwischenmahlzeiten, wie Gemüse mit Hummus, Naturjoghurt mit etwas Obst, ein hartes Ei, etc., können bei Bedarf in den Speiseplan integriert werden. Stress kann das Fasten erschweren und zu Heißhungerattacken führen", erklärt Steinkogler.
Fasten neu interpretiert
Speziell für das Leberfasten zusammengestellte Eiweißshakes gewährleisten während eines gewählten Zeitraums (14 bis 16 Tage) eine bedarfsdeckende Eiweiß-, Vitamin und Mineralstoffzufuhr. Zusätzlich zu den Drinks können kleine Portionen an Salat und Gemüse gegessen werden. Dadurch entsteht ein Energiedefizit (bei relativ guter Sättigung) und der Körper baut vermehrt jenes Fett ab, welches in der Leber eingelagert wurde (durch zu hohen Energiekonsum oder Alkohol). So wird über die Fastenphase hinaus der Stoffwechsel optimiert. Bessere Blutzuckerwerte, ein geringerer Insulinbedarf etc. bestätigen die Wirkung.
Wichtig: Hören Sie auf Ihren Körper
"Fasten kann eine Herausforderung sein, daher ist es wichtig, auf die Signale Ihres Körpers zu achten. Wenn Sie sich schwach oder unwohl fühlen, ist es besser, das Fasten zu unterbrechen und sich eine Pause zu gönnen", so Steinkogler abschließend.
Ines Schiller: "Wenig Süßes konsumieren"
"Der Fasching ist für mich eine ganz besondere Zeit und wäre nicht wegzudenken", erklärt Bad Ischls Ortschefin Ines Schiller. "Ein Brauchtum, das unsere Stadt präsentiert. Highligts sind natürlich immer der Wüdara- mit Sirenenball, aber auch der Faschingdienstag, wo es ab 8.30 Uhr in meinem Büro rund geht. Ich danke aber auch den vielen Vereinen und Gastronomen für die vielen Veranstaltungen in dieser Zeit."

- Ines Schiller empfängt am Faschingdienstag immer zahlreiche Gäste in ihren Büroräumlichkeiten.
- Foto: Gde. Bad Ischl.
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Mit dem Aschermittwoch hat auch für Schiller die Fastenzeit begonnen: "Ich versuche hierbei immer, wenig Süßes und Alkohol zu konsumieren. Dies gelingt auch."
Sabine Promberger: "Gesünder ernähren & mehr Bewegung"
Auch das Oberhaupt der Faschinghochburg Ebensee zieht Bilanz: "Der Fasching war heuer wirklich super, sowohl die Bälle als auch die Umzüge", erklärt Sabine Promberger. "Bei den Umzügen tue ich mir schwer, besondere Highlights zu nennen, es waren sowohl der Kinderfaschingsumzug als auch der Umzug am Sonntag super. Das gilt auch für den Fetzenumzug. In der Fastenzeit versuche ich mich gesünder zu ernähren und wieder mehr Bewegung zu machen."
"Fasching in die Wiege gelegt"

- Ohlsdorfs Bürgermeisterin Inés Mirlacher feierte den Fetzenmontag mit Marco Roithinger vom Verein Ebenseer Fasching.
- Foto: Inés Mirlacher
- hochgeladen von Kerstin Müller
Als gebürtige Ebenseerin ist Ohlsdorfs Bürgermeisterin Inés Mirlacher der Fasching quasi in die Wiege gelegt worden. "Total viel Spaß macht mir der Besuch des Kinderfaschings in Ohlsdorf. Ich bin zwar schon ruhiger, aber das Hauptfaschingswochenende ist mir sehr wichtig, und wir sind eigentlich seit 40 Jahren dasselbe Faschingsteam. In Zeiten, in denen man mit Negativnachrichten überrannt wird, finde ich es trotzdem auch wichtig, dass man – wie in der Faschingszeit – alles nützt, um Freude zu erleben", so die gebürtige Ebenseerin. "Der Fetzenmontag ist für mich nicht nur ein Highlight, sondern ein persönlich wichtiger Feiertag. Da treffe ich auch meine FreundInnen und SchulkameradInnen von früher, dich ich nur an diesem einen Tag wiedersehe und egal wo wir alle hingezogen sind, da kommen alle wieder zusammen und wir feiern da schon bis in die frühen Morgenstunden. Mein Bekanntheitsgrad bringt es mit sich, dass man oft angeredet wird, weil man im Fasching unterwegs ist und man mal nicht zur Verfügung steht, und da kommt mir manchmal vor, es ist einem keine private Zeit gegönnt. Im Großen und Ganzen genieße ich den Fasching aber sehr und hoffe, dass ich noch sehr, sehr lange am Fetzenmontag mitwirken kann. Am Faschingdienstag laden wir auch immer vormittags in das Faschingsstüberl am Gemeindeamt ein. Mit Wehmut schaue ich mir dann manchmal das Fetzenverbrennen in Ebensee an und wir rechnen uns schon wieder die Tage aus, wann die lustige Zeit wieder kommt", so die Bürgermeisterin abschließend.
Berchtaler ging Fasching ruhiger an
"Die fünfte Jahreszeit ist schon etwas Besonderes, insbesondere wenn man eine dreieinhalbjährige Tochter zu Hause hat, die sich schon wochenlang vorher unheimlich aufs verkleiden freut", sagt Pinsdorfs Bürgermeister Jürgen Berchtaler. "Ich gehe die Sache schon ein wenig ruhiger an und genieße das Faschingstreiben im Ort. Mit dabei beim Kinderfasching, bei der Faschingsparty am Faschingssamstags oder am Faschingsdienstag beim zum zweiten Mal stattgefundenen Hausgschnas am Gemeindeamt bzw. beim gemütlichen Ausklang am Faschingsgschnas im Depot der FF Pinsdorf. Die Fastenzeit ist immer eine gute Gelegenheit, sich ein bisschen zu schonen und das ein oder andere Kilo nach den unzähligen Weihnachtsfeiern und Jahresabschlüssen zu verlieren. Eigentlich die beste Jahreszeit um wieder etwas fitter zu werden", so der Ortschef.




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