"Die Frau am Jakobsbrunnen"
Predigt für 15. März von Christa Recheis-Kienesberger, Pfarre Pinsdorf

Foto: panthermedia.net/farbenfinsternis
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BEZIRK GMUNDEN. Die Predigt für Sonntag, 15. März, hat Christa Recheis-Kienesberger von der Pfarre Pinsdorf, für die Leser der BezirksRundschau Salzkammergut zur Verfügung gestellt.

Joh 4, 4-15; 19-20;40-45

In jener Zeit kam Jesus zu einer Stadt in Samarien, die Sychar hieß und nahe bei dem Grundstück lag, das Jakob seinem Sohn Josef vermacht hatte. Dort befand sich der Jakobsbrunnen. Jesus war müde von der Reise und setzte sich daher an den Brunnen; es war um die sechste Stunde. Da kam eine Frau aus Samarien, um Wasser zu schöpfen.
Jesus sagte zu ihr: Gib mir zu trinken!
Seine Jünger waren nämlich in die Stadt gegangen, um etwas zum Essen zu kaufen.
Die Samariterin sagte zu ihm: Wie kannst du als Jude mich, eine Samariterin, um etwas zu trinken bitten? Die Juden verkehren nämlich nicht mit den Samaritern.
Jesus antwortete ihr: Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, dann hättest du ihn gebeten und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben.
Sie sagte zu ihm: Herr, du hast kein Schöpfgefäß und der Brunnen ist tief; woher hast du also das lebendige Wasser? Bist du etwa größer als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gegeben und selbst daraus getrunken hat, wie seine Söhne und seine Herden?
Jesus antwortete ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zu einer Quelle werden, deren Wasser ins ewige Leben fließt.
Da sagte die Frau zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich keinen Durst mehr habe und nicht mehr hierherkommen muss, um Wasser zu schöpfen! Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist.
Die Frau sagte zu ihm: Ich weiß, dass der Messias kommt, der Christus heißt.
Wenn er kommt, wird er uns alles verkünden. Da sagte Jesus zu ihr: Ich bin es, der mit dir spricht.
Aus jener Stadt kamen viele Samariter zum Glauben an Jesus. Als die Samariter zu ihm kamen, baten sie ihn, bei ihnen zu bleiben; und er blieb dort zwei Tage.
Und noch viel mehr Leute kamen zum Glauben an ihn aufgrund seiner eigenen Worte. Und zu der Frau sagten sie: Nicht mehr aufgrund deiner Rede glauben wir,denn wir haben selbst gehört und wissen: Er ist wirklich der Retter der Welt.

Gedanken zum Evangelium „Die Frau am Jakobsbrunnen“

Eine Frau aus Samaria kommt zur Mittagszeit zum Jakobsbrunnen, um Wasser zu holen. Ein jüdischer Mann sitzt am Brunnen und bittet sie, ihm zu trinken zu geben. Eigentlich eine harmlose Bitte – allerdings löst sie bei der Frau großes Erstaunen aus, denn Jüdinnen und Juden verachten Menschen aus Samaria und wollen mit ihnen nichts zu tun haben. Und von dieser Frau wird in der Langfassung dieses Evangeliums erzählt, dass sie bereits fünf Männer gehabt hat und jetzt unverheiratet mit dem sechsten zusammenlebt. Also wahrscheinlich eine Frau, die auch von ihren eigenen Leuten schief angeschaut wird. Die also nicht damit rechnet, dass jemand etwas von ihr erbittet. Und Jesus bittet die Frau nicht nur um Wasser, um seinen Durst zu löschen, sondern er verspricht ihr das Wasser des Lebens. Erst im Laufe des Gesprächs beginnt sich die Frau zu fragen, was beziehungsweise wer denn da in ihr Leben hereingebrochen ist an einem harmlosen Tag, an dem sie nur Wasser holen wollte. Und zaghaft beginnt sie zu glauben, dass sich in ihrem Leben etwas verändern könnte.
Ich stelle mir vor, dass der Umgang Jesu mit der Frau aus Samaria für viele Jüdinnen und Juden und wohl auch für die Leute aus ihrem eigenen Volk eine Provokation bedeutet hat.
Und ich denke mir wie so oft bei Jesus, dass die Erzählung von der Begegnung am Jakobsbrunnen nicht nur die Menschen damals, sondern auch uns vor eine Entscheidung stellt. Ich kann beim Befremden und Kopfschütteln stehenbleiben, weil Jesus gegen jede Konvention handelt, wieder einmal mit einem Menschen, in diesem Fall noch dazu mit einer verachteten Frau redet, die das eigentlich nicht „verdient“ hat. Und weil er nicht nur mit ihr redet, sondern ihr Leben in Fülle verspricht trotz ihres Lebenswandels. Oder vielleicht genau deshalb, um ihr zu zeigen, dass sie geliebt ist?
Natürlich dürfen wir uns wundern oder aufregen, denn wo kämen wir denn hin, wenn ein Lebenswandel wie der dieser Frau auch noch belohnt würde?
Wie aber sähe unsere Welt aus, wenn sich viele von uns für diese bedingungslose Liebe zu allen Menschen und hier gerade zu denen, die viel vom Wasser des Lebens brauchen würden, entscheiden? Dieses Wasser des Lebens, das es möglich macht, dass Leben und Lieben gelingt, dass ein Neustart möglich wird, auch in scheinbar ausweglosen Situationen.
Jesu Entscheidung zum Lieben ist klar, unsere ist offen. Oft frage ich mich für mich selber: wie viel vom lebendigen Wasser bräuchte ich, um so liebesfähig zu werden wie Jesus?
Eine Frage, über die es sich nachzudenken lohnt und die wir in vielen Situationen immer wieder neu stellen und beantworten müssen – das war damals so, das ist heute so, vielleicht gerade in Zeiten der Krise.

Foto: panthermedia.net/farbenfinsternis
Christa Recheis-Kienesberger | Foto: Pfarre Pinsdorf

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