Friedensnobelpreisträger Lech Walesa in Gmunden

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GMUNDEN. Friedensnobelpreisträger Lech Walesa und Papst Johannes Paul II. sind wohl die bekanntesten Polen – und beide wesentliche Figuren beim Untergang der kommunistischen Systeme im Ostblock. Auf Einladung der ÖVP-nahen „Academia Superior“ sprach Walesa vor rund 500 Zuhörern im Gmundner Toscana Congress über diesen Zusammenbruch, über sein Leben und den Wert der Freiheit.
Walesa gilt als einer der bedeutendsten europäischen Freiheitskämpfer, weil er sich auch durch Haftstrafen nicht von seinem Weg abbringen ließ. Er beteiligte sich an der Streikbewegung der Lenin-Werft-Arbeiter in Gdansk, wo er rasch zum Sprecher der streikenden Arbeiter wurde. Aus der Streikbewegung ging später die Gewerkschaftsbewegung „Solidarnosc“ hervor. 1980 konnte er die polnische Regierung dazu bewegen, den Arbeitervereinigungen einige Freiheiten einzuräumen. 1983 wurde Lech Wałęsa für seinen Kampf für mehr Rechte der Friedensnobelpreis verliehen. 1989 konnte Solidarnosc die polnische Regierung dazu zwingen, freie Wahlen abzuhalten – bis auf einen Sitz gingen alle an Solidarnosc. Wałęsa wurde daraufhin zum polnischen Präsidenten gewählt. Dieses Amt bekleidete er bis 1995.
Lech Walesa über seinen Kampf: „Freiheit und Selbstbestimmung sind sehr kostbare Güter. Und sie sind mit sehr, sehr großer Verantwortung verbunden. Das müssen wir immer wieder auch den jungen Menschen sagen.“
Nach dem Referat stellte sich Walesa Fragen des wissenschaftlichen Leiters von „Academia Superior“, Markus Hengstschläger. Dabei bekam das Publikum in launigen Worten Einblick in seine Rolle beim Kampf gegen den Kommunismus. Geholfen hätte dabei vor allem zwei Akteure – zum einen der Papst und zum anderen Michael Gorbatschow mit seinem Motto „Glasnost und Perestroika“. Eine, die ihm auch geholfen hat, war die Muttergottes, die er immer am Sakko-Revers trägt. Unbeantwortet blieb hingegen die kritische Frage Markus Hengstschlägers nach den Spitzelvorwürfen gegen Walesa – da wich der Nobelpreisträger weitschweifend aus. Der Schlussaufruf Waleses: „Wir müssen die Leute bewegen wählen zu gehen, damit die Demokratie erhalten bleibt. Und wir müssen sie bewegen, vernünftig zu wählen.“
In Eingangsstatements setzten sich Schriftsteller Wolf Wondratschek, Academia Superior-Obmann Landesrat Michael Strugl („Angst ist einer der größten Feinde der Freiheit“) und Landeshauptmann Josef Pühringer („Der Weg zu Freiheit ist oft ein steiniger“) mit dem Wert der Freiheit in all ihren Facetten auseinander: Meinungsfreiheit, künstlerische Freiheit, Versammlungsfreiheit, Gedankenfreiheit, wissenschaftliche Freiheit und unternehmerische Freiheit.
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