Anschober: "Analyse der Hallstatt-Katastrophe liegt vor"

- Eine Sturzflut ergoss sich durch den Welterbeort und durch dessen Häuser.
- Foto: Frühauf
- hochgeladen von Thomas Kramesberger
HALLSTATT/LINZ. Ursache der verheerenden Mure heute Nacht in Hallstatt war der "Volltreffer" einer Gewitterzelle im Einzugsgebiet mit extremen Regenintensitäten. Es kam also keine Mure von oberhalb, da die Sperren ihren Schutzzweck erfüllten. Der Abfluss des Rindbachs war geschiebebelastet und verklauste aus noch unbekannten Gründen an der Brücke beim Jugendgästehaus. Der Bach suchte sich dadurch einen neuen Weg durch eine Gasse zum Hauptplatz und über diesen. Am Hauptplatz erodierte er die Pflastersteine und den darunter liegenden Schotter. Dieses Material ist als die sogenannte „Mure“ in den Gasthäusern unterm Hauptplatz abgelagert.
Bei einem derartigen "Volltreffer" hätte sich der Schaden nicht verhindern lassen, zumal durch die eng stehenden Häuser kein größeres Abflussprofil herstellbar wäre. Derzeit legt die Wildbach- und Lawinenverbauung das Gerinne wieder frei und arbeitet auch an der Ereignisdokumentation sowie genauen Ursachenforschung.
Der Bannwald oberhalb von Hallstatt ist in gutem Zustand, trotz eines Windwurfs 2009. Das Ereignis von heute Nacht hat mit dem Waldzustand keinen unmittelbaren Zusammenhang, da der extreme Niederschlag sogar aus dichtem Jungwald enorm hohe Abflüsse verursachte.
Landesrat Rudi Anschober: "Ich bin mit dem Hallstätter Bürgermeister Alexander Scheutz heute übereingekommen, dass nach der Schadensbeseitigung die Gemeinde gemeinsam mit der Wildbach- und Lawinenverbauung sowie dem Land OÖ überprüft, ob ein verbesserter Schutz möglich ist."
Zu den Hintergründen:
Das Zentrum des Marktes Hallstatt liegt am Schwemmkegel des Mühlbaches. Von Natur aus würde der Bach den gesamten Schwemmkegel überstreichen. Oberhalb des Marktes liegt das Hochtal, welches mit Bergsturzmaterial des Salzberges gefüllt ist.
Der Hallstätter Mühlbach wurde bereits 1885 mit Schutzbauwerken versehen. Diese "Falkenhaynsperren" stützen die Erosionsbasis 300m oberhalb des Marktes, da sonst das Bergsturzmaterial murenartig in den Siedlungsraum vordringen würde. Die Falkenhaynsperren haben das Ereignis von gestern überstanden und ihren Schutzzweck erfüllt. Im Ortsbereich musste der Mühlbach wegen der bereits bestehenden Häuser hart verbaut werden (1974). Die Verbauung konnte nicht das gesamte Hochwasser abführen, weil eine Brücke (beim Jugendgästehaus) verklauste.


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