Lärm und Staubprobleme
Misst die Gemeinde Reutte mit zweierlei Maß?

- Christine und Josef Prast berichteten von ihren Sorgen durch eine Betriebsanlage in Reutte.
- Foto: Reichel
- hochgeladen von Günther Reichel
Immer lauter werden die Stimmen gegen die Errichtung einer Bodenaushubdeponie in Reutte. Auch die Gemeinde ist dagegen. Die sieht sich jetzt aber mit dem Vorwurf konfrontiert, mit zweierlei Maß zu messen.
REUTTE/PFLACH. All jene Bürger, die gegen die Bodenaushubdeponie am Katzenberg sind, haben nur noch wenig Zeit, um eine Petition zu unterschreiben, die Frist endet am Dienstag, dem 17. September 2024.
Negative Stellungnahmen
Die Petition ist eine Sache, das Verfahren eine andere. Und zu diesem gibt es inzwischen negative Stellungnahmen vom Bezirkspflegeverband, der sich um die Lebensqualität der Bewohner im nahegelegenen Haus Ehrenberg sorgt. Auch der Tourismusverband Naturparkregion Reutte hat eine negative Stellungnahme abgegeben, befürchtet man doch, dass Reutte als Urlaubsregion an Attraktivität verliert, sollte die Deponie in Betrieb geht.
Gemeinde dagegen
Der Gemeinderat setzte am Donnerstagabend noch "eins drauf": Einstimmig sprach man sich gegen die Errichtung der Deponie aus und fordert den Gesetzgeber auf, Regelungen für die Zukunft zu schaffen, damit Gemeinden ein Mitspracherecht bei solchen Projekten bekommen. Außerdem wurde klargestellt, dass Reutte einen positiven Bescheid für die Deponie rechtlich bekämpfen wird.
Einstimmiger Beschluss
Alle das wurde einstimmig beschlossen, weil man die Deponie an diesem Platz nicht will. Optische Beeinträchtigungen werden dabei als Grund für die Ablehnung genannt, ebenso mögliche Verkehrsbehinderungen entlang der B179 und dann vor allem auch die Sorge vor Lärm und Staub, welche die geplante Brechanlage verursachen könnte.
Bürger waren am Wort
Am Ende der 20. öffentliche Sitzung des Reuttener Gemeinderates bot Bgm. Günter Salchner den anwesenden Zuhörern - wie üblich - die Möglichkeit für Wortmeldungen. Und da standen zwei Pflacher Gemeindebürger auf und ergriffen das Wort
Christine und Josef Prast wohnen am Ortseingang von Pflach, direkt an der Gemeindegrenze zu Reutte, und damit in unmittelbarer Nähe zu einer privat betriebenen Müllumladestation. "Wir haben da eine vergleichbare Situation mit dem Katzenberg", stellte Josef Prast fest. Zwar werde auf dem großen Areal, das der Gemeinde Reutte gehört und an einen Betrieb verpachtet ist, kein Bauschutt langfristig deponiert, aber er werde hier umgeladen und bearbeitet. Staub und Lärm seien die Folge.
Bescheide sind einzuhalten
Bgm. Günter Salchner verwies auf gültige Bescheide. Die habe das Unternehmen einzuhalten. Dass die behördlichen Auflagen erfüllt werden, will Josef Prast gar nicht in Abrede stellen: "Das wird so sein, aber die Belastungen sind da! Darauf wollen wir hinweisen."
Pflacher orten Ungleichgewicht
Die Familie Prast ortet ein Ungleichgewicht bei der Beurteilung der Situation durch die Gemeinde: "Am Ortseingang (am Katzenberg, Anm.) ist die Gemeinde dagegen, am Ortsende (an der Grenze zu Pflach, Anm.) ist es ihr egal" meinte Christine Prast im Zusammenhang mit Lärm- und Staubbelastungen. Und Josef Prast ergänzt: "Wir haben bei uns genau das, wovor sich die Gemeinde am Katzenberg sorgt, Lärm und Staub, der die Bürger belastet."
Betrieb erfolgt bescheidkonform
Unsere Redaktion bat die Betreiberfirma um eine Stellungnahme, in der folgendes mitgeteilt wurde: "Wir teilen Ihnen mit, dass wir unsere seit Jahrzehnten bestehende Anlage bescheidkonform betreiben, was auch erst kürzlich durch die Behörde bestätigt wurde."
Zur Sache
Namens mehrerer Pflacher Bürger überreichten Josef und Christine Prast an die Reuttener Gemeinderäte eine Unterschriftenliste. In dieser heißt es:
"Ich als Anrainer bin gegen die Genehmigung und den Betrieb einer mobilen Steinbrech- und Siebanlage sowie die Aufarbeitung von Bauschutt auf dem Gelände der Müllumverladestation Reutte.
Wir fordern den Bürgermeister der Gemeinde Reutte auf, als Eigentümer der Fläche, sich im Sinne der Umwelt und der Bürger gegen dieses Vorhaben der Betreiberfirma am Areal der Müllumverladestelle Reutte auszusprechen (sofortige Einstellung des Brecherbetriebes).
Wir fordern ein sofortiges Ende der Verfrachtungen jeglichen Schmutzes und Staub in die angrenzenden Flächen. Hier müssen dringend technische Maßnahmen ergriffen werden, um die Verschmutzung der Umgebung zu unterbinden (...)."
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