Fachkräftemangel: Pressbaumer Friseurin sucht schon seit zwei Jahren nach Verstärkung

- Für "Renate's Haarstudio" in Pressbaum sucht Friseurmeisterin Renate Steinlechner, im Bild mit Gatten Stefan Steinlechner, schon seit etwa zwei Jahren Verstärkung – bislang jedoch ohne Erfolg.
- hochgeladen von Tanja Waculik
Pressbaumer Friseurin sucht seit zwei Jahren Verstärkung – erfolglos. Unternehmer und Funktionäre der Region über die Schwierigkeiten der Personalsuche und Fachkräftemangel.
REGION PURKERSDORF/KLOSTERNEUBURG. "Ich bin seit 41 Jahren und mache ihn immer noch leidenschaftlich gerne, aber wenn's dann so schwierig wird – das trübt schon die Freude", seufzt Friseur-Meisterin Renate Steinlechner, Chefin von "Renate's Haarstudio" in Pressbaum. Seit mittlerweile zwei Jahren sucht sie Verstärkung, also ausgebildete Stylist/innen, für ihr insgesamt sechsköpfiges Team – ohne Erfolg.
Arbeit für mindestens eine mehr
"Selbst wenn wir am Samstag zu sechst sind hätten wir noch Arbeit für mindestens eine, wenn nicht zwei, Stylisten/innen", erklärt die Chefin. Somit hat das ganze für den Friseurbetrieb auch einen "massiven wirtschaftlichen Faktor", wie Renate Steinlechner erklärt. Trotz Bewerbung der offenen Stelle durch Facebook, Mundpropaganda, Aushänge im Geschäft sowie diverser Online-Jobplattformen stellten sich innerhalb von zwei Jahren nur drei Bewerber für die offene Position vor – und dabei scheiterte es an der nötigen Qualifikation. "Man sollte die Ausbildung in den Betrieben wirklich überprüfen, ob die in der Qualität erfolgt wie sie gefordert wird und die definierten Lehrziele auch umgesetzt werden – da gibt's schon 'schwarze Schafe'", wissen Renate und ihr Gatte Stefan Steinlechner. Eben solche seien es, die dem Image des Friseurberufs schaden.
Drei Lehrlinge in neun Jahren
Auch im eigenen Betrieb wurden in neun Jahren bereits drei Lehrlinge selbst ausgebildet – zwei schlossen mit gutem, eine mit ausgezeichnetem Erfolg ab. Lehrling Nummer vier ist zur Zeit im Endspurt. "Wir investieren auch viel in die Ausbildung von Leuten. Wenn ich ein junger Mensch nach der Schule für eine Ausbildung in unserem Betrieb entscheidet, sehe ich es als meine Pflicht ihm etwas beizubringen", schildert Renate Steinlechner. Dabei bemühe sie sich stark um ein angenehmes Arbeitsumfeld für ihre Mitarbeiter: Mit Lehrlingen werden gemeinsame Ausbildungsmappen geführt und Bonusse, die der Betrieb bei besonderen Erfolgen des Lehrlings erhält, geteilt. Mit dem gesamten Team werden regelmäßig Weiterbildungen oder auch internationale Branchenmessen besucht.
Schwarzarbeit als Kavaliersdelikt
Bei der Suche nach fertig ausgebildetem Personal steht man nun jedoch an. Mit ein Grund dafür sei auch die Schwarzarbeit, die in der Friseurbranche "in Österreich irgendwie noch als Kavaliersdelikt" gewertet wird, meinen Renate und Stefan Steinlechner. Zudem sollten hochrangige Politiker und Funktionäre damit aufhören, in Diskussionen um Mindestlöhne oft den Friseurberuf als Beispiel zu nennen, fordert Renate Steinlechner und hält fest: "Von Seiten der Innung der Wirtschaftskammer wird da viel gemacht. Zum Beispiel wurde die Lehrlingsentschädigung um 20 Prozent gehoben. Das unterstützen wir natürlich sehr!".
"Friseure und Gastgewerbe ganz stark betroffen"
„Der Fachkräftemangel zieht sich überall durch, aber Friseure und das Gastgewerbe sind zur Zeit ganz stark betroffen“, weiß Wolfgang Ecker, Obmann der Wirtschaftskammer-Außenstelle Purkersdorf und NÖ-Spartenobmann für Handwerk und Gewerbe. Teils mangle es bei der Personalsuche auch am entsprechenden Können: "Wer gut ist, hat meist bereits einen Job – oder findet schnell wieder einen. In unserem Arbeitsmarkt bleiben die auf der Strecke, die nicht gut ausgebildet sind." Im Falle der Friseurbranche würden zudem viele ihren Weg als selbständiger, mobiler Friseur machen. Wichtig sei es daher schon von der Jugend an auf qualifizierte Ausbildung zu setzen. Doch nicht nur das sei ein Problem: „Uns muss klar sein, dass die Lehre an sich leidergottes einen Riesen-Imageschaden hat." Innerhalb der letzten Jahre hätte sich die Anzahl an Lehrlingen fast halbiert – "das muss sich ja irgendwann so auswirken, dass es keine Facharbeiter mehr gibt", so Ecker. Vonseiten der Wirtschaftskammer sei man daher seit Jahren darum bemüht, die Lehre zu fördern: „Um ihr wieder den Stellenwert zu geben den die Lehre verdient hat. Wir brauchen nicht nur Leute, die studiert haben, sondern auch welche, die das Handwerk und die Lehre beherrschen.“
Kontakt:
Sie sind arbeitssuchende(r) Stylist/in?
Kontakt: Renate's Haarstudio, Tel: 02233/57595, Mail: renate.steinlechner@a1.net
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